Der Erklärbär nervt

Na, da werde ich wohl ein Tabuthema aufgreiffen, manchem in den Garten trampeln.
Narürlich gehöre ich nicht zum Zielpublikum, doch in der modernen Fernsehlandschaft habe ich den Eindruck, keine Sendung zielt auf mich ab, daher kann ich mir gut den Idioten im Bauwagen ansehen.

Dieser Bauwagen steht in einem verwahrlosten Garten, darin wohnt ein ergrauter Herr in Latzhosen. Gleich neben dem Herren Paschulke, ein fetter Kerl, welcher sich bieder luxuriös gibt, vorwiegend in engen, knallgelben Pullovern gewandet und irgendwie stets einer Frau den Hof machen will. Nicht junge, attraktive Polinnen, sondern vom Typ korpulente, Beyeler-gekleidete, kettenrauchende Kioskfrau. Der Paschulke ist der Gegenpart von Peter Lustig, der Eine kauft sich alles, der Andere bastelt die Dinge des täglichen Bedarfs.
Peter Lustig arbeitet nicht, bezieht offensichtlich keine Rente, braucht kein Geld aber hat stets Geld und statt einen alten Latzhosenträger mit Bart, welcher sich an den unmöglichsten Orten rumtreibt zu verhaften, erfährt er stets ein äusserst zuvorkommendes Entgegenkommen. Sei es, wenn er in der Polizeistation herumschnüffelt oder mal eben beim Chemiekonzern mit Pillen spielt; sobald der Peter Lustig den dummen Schussel raushängt, wird ihm Tür und Tor geöffnet. Die Hände einem Eichhörnchen gleich vor dem Körper haltend, was auch den Eindruck vermitteln könnte, der Herr pflege sexuelle Kontakte, welche so nicht vom guten Dr. Thaddäus Troll vermittelt wurden.

Doch das süsse Geheimnis des Peter Lustig zielt nicht darauf ab, uns dies zu verraten. Nein, er will ein Schokoladegetränk für seine liebe Tante zubereiten. Und weil der Herr Lustig nicht einfach im Supermarkt Kakao-Pulver kaufen kann, geht er in die Schokoladenfabrik um Kakaobohnen zu stiebitzen „sieht ja niemand“. Was, bitte, wird den Kindern da für ein Bild vermittelt?
Kein Angestellter stört sich daran, dass ein Typ in Latzhosen herumstreunt, alles begrabscht und zu guter Letzt die aufgenähte Brusttasche mit Kakaobohnen füllt.
Diese röstet er in seinem kleinen Bauwagen, in einem kleinen Pfännchen über einem kleinen Herd gleich neben dem kleinen Bett. Und an der Wand die Katzenuhr.
Bei Peter Lustig ist alles klein, selbstgebastelt und gehört eher in ein Kinderzimmer, denn in einen Erwachsenen-Haushalt.
Gut, als ich Kind war – manchmal bei Mutti sah ich den Peter Lustig – faszinierte mich der Gedanke in einem Bauwagen zu hausen, darauf soll diese ganze Sache wohl auch hinzielen.
Aber, wenn man einem Kind etwas vorsetzt, sollte man nicht auch als Erwachsener dies bedenkenlos sehen können oder zumindest, ohne sich fremdzuschämen und allzu sehr zu hinterfragen. Den Bezug zur Realität vermisse ich komplett; Würde ich ergraut bis weisses Haar tragen, alleine leben, als einzige weibliche Komponente irgendwelche Tanten in meinem Garten begrüssen, täglich eine Latzhose überziehen und meine Hände wie ein Eichhörnchen halten; Ich würde mir den Bauwagen um den Hals binden und ihn in den Rhein rollen.
Der roten, oder orangen, Maus wird wohl auch eine homosexuelle Beziehung zum Elefanten unterstellt, aber unterm Strich bleibt dies eine informative, beinahe nüchterne Sendung ohne irgendwelche merkwürdigen Protagonisten.

Doch eigentlich sollten Kinder gar nicht fernsehen, in diesem Punkt hatte Papa schon recht. Oder; Hätte man Klein-RAB fernsehen lassen, würde er vielleicht dreissig Jahre später nicht Löwenzahn sehen, was irgendwie auch beunruhigend ist…

PS: Peter Lustig ist gelernter Fernsehelektriker und dies sind einfach nicht ganz dicht.
Und er hasst Kinder

Über RAB

Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
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