Die AL, Traumtänzer in Sandalen und Jute

Die Alternative Liste geht mir ordentlich auf den Sack.
Insbesondere ihre populistischen Kampagnen, lediglich dazu dienend, die Aufmerksamkeit und Sympathien des Volkes zu erhaschen.
Versucht die SVP den Eidgenossen in uns zu wecken, den bodenständigen Schweizer mit Helly Hansen und Subaru, wirft man ihr Bauenfängerei vor. Im wahrsten Sinne des Wortes natürlich, ich spreche nicht von unlauteren Absichten.
Die AL fährt dieselbe Schiene, nur eben eine andere Zugskomposition. Man greift Themen auf, welche man nur durch einen kompletten Floristik-Kleinbetrieb und hinter vorgehaltener Hand hinterfragen darf, ohne dabei gleich gegen Artikel 261 des Schweizer Strafgesetzbuches zu verstossen.

Die Kampagnen passen zu den Vertretern der Partei.
Nur wer sich bildet ist wirklich frei und so versucht man möglichst lange und ausdauernd sich zu bilden, auf Vaters Füssen zu stehend, bevor man seine eigenen gebrauchen muss.
Studenten welche von einer globalen Einigkeit träumen. Es gibt keine Unterschiede, alle haben sich lieb. Gut, vielleicht den Unterschied zwischen einem Arbeiter und einem Hochschulabsolventen, aber dies ist was völlig anderes.
Sie sitzen herum in ihren abgewetzten Cord-Hosen, den ballonförmigen Jeans, Schuhen mit Bommel und Rüschen oder irgendwelche Heiland-Sandalen. Eine wunderschöne selbstgestrickte Westen über dem noch tadellosen Jutehemd aus der Brockenstube und einer lässig über die Schulter gehängten, selbst gestrickten Tasche. Oder einer Ledermappe, deren Materiallieferant auf ganz natürliche Weise gestorben ist. Einvernehmlich mit den anderen Kühen, dem Bauern und nach der letzten Ölung durch den Dorfpfaffen.
Dann treffen sie sich in einer alternativen Beiz, sitzen in einer Wolke von Eau-de-Brocki, einen erdigen Geruch auf der Basis von Mottenkugeln, auf biologisch abbaubaren Stühlen, trinken per-pedes-importierten Kaffee von glücklichen Tagelöhnern aus den selbstgetöpferten Tassen, hören Radio Rasa und fassen dank ihres umfangreichen Schulbuchwissens Parolen, dem Rest der Bevölkerung gewisse Richtlinien zu geben.

Ich darf da durchaus etwas persönlich sein, die AL bezeichnet mich schliesslich auch als Demokratie-Feind. Unbenannt-1

Im Rahmen dieser geballten Intelligenz kommt man auf solche Schnapsideen, wie dem Stimmrecht für alle.
Die Lobbyisten des Grosskapitals bestimmen, wohin der Karren fährt und dem wäre Einhalt zu gebieten. Bin ich nicht einmal per se dagegen, aber wen will man davor spannen. Ich bin kein Bauer, aber ich zweifle an der Effizienz eines Fuhrwerks, welches von arbeitsscheuen, studierenden Sozis gezogen werden soll. Sie wissen wohl, dass es auf der Welt wunderschön wäre, wenn sich alle ganz fest lieb haben, mit struppigen Haaren im Kreis sitzen und Aquarius singen, aber vielleicht ist ihnen nicht ganz geläufig, dass für den Fortschritt ein Fuss vor den anderen gesetzt werden muss, weil dies ja der Papa erledigt.
Also soll der Fünftel der Bevölkerung vor den Karren, welcher bisher nichts zu sagen hat, weil er kein Staatsangehöriger ist. Insbesondere auch die Ausländer, so der Text der AL.
Das Bild mag etwas irritierend sein, eine Kosovare, zwei Mazedonier und ein Eriträer unter dem Joch an einen Karren gespannt und auf dem Bock ein Florian Keller, mit der Geisel knallend. Einem urigen Esel konnte man zumindest noch eine Möhre vorhalten, was schwenkt man vor den Ausländern? Das kleine, rote Büchlein mit dem weissen Kreuz ist des Anreiz zu wenig, denn ansonsten hätten sie sich ja längst um dessen Erwerb bemüht und die ganze Stimmrechtsdiskussion wäre müssig.

Es stellt sich schon die Frage, wohin die AL mit ihrer Kampagne will.
Ein Schelm, wer denkt, dass die Alternative Liste neue Stimmen erschliessen will, aber ich kann beim besten Willen keinen anderen Sinn hinter dieser Schnapsidee entdecken.
Die Initianten haben eine einfache Formel, je demokratischer die Menschen sein dürfen, desto glücklicher sind sie, desto friedlicher ist die Welt. Dies lehre uns die Geschichte.
Pass auf, gleich regelt es bunte Smarties aus den Zuckerwatte-Wölkchen und Frau Stühlinger reitet den Regenbogen.
In den französischsprachigen Kantonen, abgesehen vom Wallis, wurde das Ausländerstimmrecht eingeführt und wir müssten keine Angst haben; Die Wahlergebnisse hätten sich kaum verändert. Was wiederum die Frage aufwirft, warum wir dies denn hier ebenfalls einführen sollten, wenn nicht um die Wählerschaft der AL zu vergrössern. Hingegen lehrt uns die Geschichte auch, dass man stets Gefahr lauft, beim reichen des kleinen Fingers gleich des ganzen Armes verlustig zu gehen, sprich, ein Mitbestimmen bei eidgenössischen Vorlagen wäre die nächste logische Konsequenz. Die AL arbeitet nur mit logischen Konsequenzen. Ob nun ein Stück Kantons-Land umgezont wird oder nicht, da wird wohl des Ausländers Stimme keine Latte aus dem Zaun brechen, in Sachen Ausschaffung von kriminellen Ausländern sehr wohl. Nicht zuletzt dank der eingängigen Bildchen der SVP.

Die AL rechnet mit einem Scheitern an der Urne. Warum verschwendet die AL denn die Zeit unserer Volksvertreter mit solchem Stumpfsinn?
Damit darüber geredet wird. Aha. Des Studenten Einstllung zu Zeit und deren Wert ist unübersehbar eine andere, als die des arbeitenden Proletariats.

Der Student braucht auch kein Auto. Da schätzt er sein kreativ bemaltes Damenrad mit Einkaufskorb am Lenker und falls es einmal regnet hat ihm Papa eine Generalabonnement gekauft. Da man nicht werkstätig ist und sich das pulsierende Leben sowieso stets in der Nähe eines Bahnhofs oder einer Tramstation abspielt, kommt man damit ganz gut zurecht. Und weil der Student kein Auto braucht, hat der Rest der Bevölkerung auch keines zu haben. Geschweige den Parkplätze in der Stadt. Das neue Fernsehgerät oder die Waschmaschine befördern wir singend im Bus. Und halten uns dabei an den Händen für das Wir-Gefühl.
Wobei die Händler doch grundsätzlich alles kapitalistische Abzocker sind, eigentlich brauchen wir die Stadt nur zum Kaffee trinken, im Kreis sitzend einer Gitarre zu lauschen oder einfach um zu sein und zu spüren. Was wir nicht im Brocki finden oder uns selbst basteln können, bestellen wir im Internet und lassen es ökozertifiziert von der Post liefern.
Weg mit den Parkplätzen.

Die Alternative Liste träumt von einem Utopia.
Barfuss tanzend will sie die Gesellschaft in dieses Utopia führen. Mit einer beinahe erschreckenden Intoleranz und Agressivität gegenüber anders denkenden. Wer zögert, die traumtänzerisch geleitete Hand zu ergreifen ist ein Rassist, Feind und Kapitalist. Sich verweigernd, die Welt zu einem besseren Ort zu machen und daher irgendwie unwürdig auf dieser zu existieren.
Die Linken tragen Jute statt Bomberjacke und wallendes Haar statt der Glatze, in Sachen radikaler Einstellung kann jedoch so mancher Springerstiefelträger von den Studenten lernen.

Über RAB

Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
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