Ein Kreuz mit den Online-Shops

Geschätztes Pearl-Team,

der Tag geht, die Hitze bleibt und jeden folgenden Morgen quittiert der Postbote meinen erwartungsvollen Blick mit einem Schulterzucken und mitleidigem Kopfschütteln.

Die hübsche Ampel auf Ihrer Seite leuchtete vor einer Woche im sattesten Grün, ab Lager verfügbar, vor meinem geistigen Auge sah ich Paco auf einem Berg Klimaanlagen sitzen und nur danach lechzend, diese endlich auf die Reise zu schicken.
Nun, mittlerweile leuchtet die Ampel rot, was mich nicht weiter beunruhigt, da sie mir die Lieferbarkeit auch in einer Mail zusätzlich bestätigten. Nicht zuletzt war dies das Hauptargument, warum ich Ihren Onlineshop berücksichtigte.

Gott bewahre, ich will Ihnen nicht erklären, wie Sie Ihren Job zu erledigen haben, aber ich würde mich nun gerne erkundigen, an welcher Ecke das Paket hängen geblieben ist. Selbstverständlich gönne ich Ihnen den freien Pfingstmontag, aber so im Verlauf des Dienstags erhoffte ich mir schon eine Mail, dass die ganze Geschichte der Post übergeben wurde.
Es ist ja nicht so, dass ich eine Packung Batterien für 2 Franken bestellt habe und dazu das gratis Kundengeschenk verlangen würde, nein, sie dürfen ein ordentliches Paket schnüren. Einmal kurz durch das Lager fahren und einen Umsatz von xxx Franken machen, man meinte, der Mitarbeiter schwingt sich mit der Sonne im Herzen und einem Lied auf den Lippen hinter das Steuer des Staplers.

Morgen haben wir also Freitag, ich gehe einfach einmal davon aus, dass Ihr versprochenes Informationsmail untergegangen ist, mein Postbote morgen um die Ecke biegt, freudestrahlend meine Klimaanlage huckepack und alle sind glücklich und zufrieden. Mein Leben wird sich ungemein verbessern, wie es Ihr Moderator in Pearl-TV angekündigt hat. Dieses Video habe ich mittlerweile gut viermal gesehen, mit allen Versprechungen das Televerkäufers, möge ihnen dies nun zum Vorteil gereichen oder für Schweissausbrüche sorgen, wir werden es sehen. Ich bin sogar hängen geblieben, Mister ‚der Preis ist heiss‘, ihr Verkäufer mit dem Hundeblick, Walter Freiwald, plaudert wie gewohnt aus dem Nähkästchen. Ich weiss nun wie er gerne schläft, wie seine Frau schläft, wie gross sein Bett ist, dass er es gerne kühl mag, dass seine Frau es heiss mag; Wie gut, dass Pearl ein Produkt hat, welches im Ehebett für ein ausgewogenes Klima sorgt. Was heisst, an
der klimaregulierenden Matratzenauflage von newgen medicals bin ich sehr interessiert. Selbstverständlich mit der Wasserzuleitungs-Verlängerung, obwohl ich fürchte mein Schlafgemach zu fluten und das Ding gemäss Walter ja so flüsterleise ist, dass ich es unter das Bett legen könnte, aber wenn schon, denn schon.

Sollten nun alle meine Erwartungen enttäuscht werden, das Paket noch irgendwo in Ihrem Lager liegt oder der Lieferschein unter den Tisch gerutscht ist, könnten Sie natürlich beim Gang ins Lager einen Schlenker durch des Chefs Büro machen und beim gemeinsamen Brainstorming Gedanken über ein kostenloses Goodie wälzen, um mein erhitztes Gemüt zu beruhigen.

Nicht, dass Sie in der Pflicht stehen würden, es wäre nur eine Geste des guten Willens, schliesslich habe ich schon allerlei Plunder bei Ihnen erworben und stillschweigend entsorgt.

So hoffe ich nun, diese ganze Sache hat sich morgen in Wohlgefallen aufgelöst, ansonsten würde ich mich über einen kleinen Zwischenbereicht ausserordentlich freuen.

Mit freundlichen Grüssen

 

 

Über RAB

Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
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