Ein paar Tage danach

Es sollten zwingend Artikel in diesen Blog.
Nur schon meiner Leser willen. Hasst ihr es nicht auch, wenn ihr ganz spezielle Badelatschen – nur als Beispiel – googelt und die ersten drei Treffer, ihr wisst schon diese grau hinterlegten, verweisen auf eine Seite welche alle möglichen Artikel feil bieten, nur eben Eure Badelatschen nicht.
Es ist nicht so, dass ihr in die Stadt gefahren seit, Parkplatzgebühr entrichtet habt und nun bei Bücher Schoch eine Dose Gewürznelken kaufen möchtet, aber in der heutigen Zeit gleicht die ergebnislose Suche bei google einem unglaublichen, zeitfressenden Ärgernis.

An dieser Stelle müsste ich mich beinahe entschuldigen. Googlet eine der Jungfreisinnigen-Parolen…

… und auf Platz eins erscheint mein Blog. Ohne den versprochenen Inhalt zu liefern. Etwas Angeberei, schuldig im Sinne der Anklage, aber am Ende geht es nur um die Traffic.
Würde ich nicht um Aufmerksamkeit buhlen, würde ich mich Abends unter meine Decke verkriechen und die Gedanken in ein kleines Buch schreiben.

Hätte ich dies getan, wäre ich noch im Besitz aller meiner niedergeschriebenen Texte, so dachte ich. Aber unterm Strich; Was habe ich verloren. Ein paar Bytes.
Die Geschichten sind noch da. Wohl kann sie niemand mehr nachlesen, aber ernsthaft, wer wühlte schon im Archiv. So mache ich nichts anderes als zuvor; Ich gehe aus dem Haus, schaue Euch zu und sehe Geschichten. Ich lese die Zeitung und bilde mir meine Meinung. Ich sehe fern und fasse meine Amusement in Worte. Ich verbringe einen Abend mit Bella und… aber das wollt ihr sowieso nicht lesen.
Es sei denn, ich schreibe über zwei Verlierer im Güeterhof von welchen der Eine sich bemühte, Bella’s Aufmerksamkeit zu erregen. Die Friteuse war sein Thema, der Geruch aus der Küche, die fehlenden Dunstabzugshauben und die Hitzewelle. Er wurde nicht müde zu erwähnen, wie sehr im dies missfiel. Sie konnte ihm beipflichten, ihm widersprechen, im Endeffekt wollte er sich nur sprechen hören und verfiel in stetige Wiederholung um die vermeintliche Verbindung nicht abreissen lassen.
Die doch spezielle Art der Kontaktaufnahme amüsierte mich zu Beginn, die penetrante Art wurde jedoch schnell lästig, weswegen wir uns lediglich im Rahmen der Höflichkeit mit dem Herren in Wollpullover mit Schal und seinen guten Freund mit der 150.- Franken Schnapsflasche – es war ihm daran gelegen dies zu erwähnen – befassten.

Dieses Wochenende bot mir ansonsten leider wenig Stoff zur Niederschrift.
Natürlich, ich nervte mich im Fitnesscenter über die anwesende Clientel. Erwachsene Männer, welche sich im Gewichtheben um den Titel King-of-the-was-weiss-ich streiten. Nicht im offenen Wettkampf, mehr Understatement mit leichtem Seitenblick, wie er ansonsten nur bei öffentlichen Stehurinalen zu beobachten ist. Erwachsene Männer in peinlicher Camouflage-Hose. Warum zieht jemand solche Hosen an? Kinder spielen Soldat, irgendwann ist man Soldat und trägt sie als Teil der Uniform, doch warum im Zivilen. Natürlich, Uniformen stehen für Männlichkeit, Stärke und Potenz – Frauen lieben es, sagt man – aber, sowenig ich im blauen Anzug als Pilot wahrgenommen werde, wird wohl der Be-Camouflagte als Legionär angehimmelt. Nehme ich an, doch was verstehe ich davon. Hinter allem steht die Motivation, ich werde wohl mal einen der Freizeit-Rambo’s fragen müssen. Und wenn ich schon dabei bin mir Freunde zu machen, könnte ich einen Weiteren zu seinen schwarz/pink-gestreiften Radlerhosen befragen.
Als ich noch jung war, wurde ich von einem der gesetzteren Kunden stets in der Ausübung meiner Trainingseinheiten korrigiert. Hier falsch, da falsch und so würde ich in 10 Jahren keinen Rücken mehr haben. Und Gewicht runter, im Endeffekt lief es immer auf niedrigere Gewichte hinaus. Manchmal amüsierte er mich, gelegentlich brachte er mich auf die Palme; Ihr kennt dies, zeitlebens läuft man solchen Freizeitpolizisten über den Weg und gerade im Fitnesscenter gibt es soviele Trainingsphilosophien, wie gerade Trainierende anwesend sind. Mittlerweile selbst im gesetzteren Alter wird mir bewusst, es war eine reine Egosache, welche die Gympolice antrieb. Sobald einer mehr Gewicht bewegt MUSS er etwas falsch machen, denn das kann nicht sein.
Kleingeister erfreuen sich an kleinen Sachen; Es beruhigt mich, dass ich über solchen Dingen stehe und statt den Herren zu kritisieren, welcher sich 15o Kilo auf die Schultern legt und danach sein Gesäss zehn Zentimeter gen Boden bewegt, ermuntere ich ihn lieber, noch etwas aufzulegen. Einfach, weil es ulkig aussieht wie er mit seinen Bandagen um die Knie da steht und mit hochrotem Knopf seine sinnlose Übung durchzieht.

So, und nun muss ich „Schwiegertochter gesucht“ gucken

Über RAB

Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
Dieser Beitrag wurde unter Vom Leben und gelebt werden veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.