Haben Frauen auch ihr Gutes?

Eigentlich machen sie das Leben nur kompliziert und das Wort ‚eigentlich‘ benutze ich nur des geläufigen Sprachgebrauchs willens, denn auf ein ‚eigentlich‘ folgt ein ‚aber‘ und wir wissen, was vor einem ‚aber‘ steht kann man streichen, da es nur die liebhudelnde Einleitung darstellt. Das Wischen der Schuhspitze vor dem Arschtritt, möchte man sagen.

Welch dummer Einstiegssatz.
Das grosse Dilemma begründet darin, dass der Mann trotz Jahre der Entwicklung immernoch ein triebgesteuerter Jäger ist. Frau wackelt mit dem Allerwertesten und Mann hechelt hinterher. Wird durch das Wackeln mit dem Gesäss nicht des Mannes Trieb geweckt, ist er asexuell, homosexuell, oder einfach nur merkwürdig.

Für einen Dauersingel sind die langen Festtage immer ein Tänzeln auf dem Brückengeländer. Man schätzt die freien Tage sehr wohl, mit dem weihnachtlichen Dampfhammer wird einem auch, ohne Zuckerguss und Marzipan, das eigene, erbärmliche, einsame Leben vor Augen geführt.

Weihnachten ist nicht solch ein Ding, da geht man Mutti besuchen und mit dem Abstreifen der Schuhe legt man die Schnürsenkel schon zurecht um möglichst bald wieder hinein zu schlüpfen. Durch das gezwungene Halleluja – wir tun jeweils so, als wäre es völlig normal, dass zwei Söhne von 36 und 34 alleine mit Mutter den Heilig Abend begehen – läuft die Zeit wie Harz durch das Stundenglas und man wünscht sich nichts sehnlicher, als die Rückkehr in die Junggesellen-Mansarde, die Füsse auf den Couchtisch zu legen, die Pflichtgeschenke – ooooh danke vielmal – in eine Ecke zu knallen und sich im alkoholischen Sinne das Hirn aus dem Schädel zu pusten. Allenfalls noch ein paar Christbaumanhänger zu futtern, welche am 24. Dezember bereits im Sonderangebot waren.
Von Zeit zu Zeit trudelt ein ach so lustiges „Schöne Weihnacht“-SMS rein, aber im überschaubaren Rahmen. Da dieses sowieso als Rundschreiben an das komplette Adressbuch gesandt wurde, braucht man selbigem nicht mehr Beachtung zu schenken, als den Bettelbriefen der caritativen Organisationen mit den mundgemalten Weihnachtskärtchen im vorweihnächtlichen Briefkasten.

Richtig eklig wird der Silvester, an diesem Tag ist der Typ welcher Weihnachten allein seine Mutti besuchte noch merkwürdiger, weil er um 12 nicht auf dem Platz steht um mit anderen Trotteln anzustossen.
Um dieser abartigen Sitte standesgemäss zu entfliehen, ohne zu offenbaren, dass ich des Silvester um elf Uhr zugedröhnt ins Bett zu fallen pflege, same procedure as every year, wollte ich heuer ein ganz grosses Fass aufzumachen. Europapark, Silvestergala, Parkeintritt, bling bling und heureka, ganz grosses Kino.
Könnte man alleine, aber wenn wir schon bei merkwürdig sind, würde dadurch unweigerlich die Krone aufgesetzt.
Eine tolle Kollegin entgegnet für gewöhnlich, sie würde ja schon, könne aber nicht, weil der Merkur nicht in einer Linie mit dem Neptun, die Gezeiten und auch das Herbstlaub sähe ganz merkwürdig…
Ich solle doch mit einem Kollegen gehen. Die Patentlösung der Frauen, über kurz oder lang werde ich noch mit einem Kollegen in die Flitterwochen geschickt. Es ist nicht so, dass sie nicht mitkommen wollten, es sind nur ganz widrige Umstände, was aber keinerlei Anlass sein soll, dass ich deswegen mit einer anderen Frau hinfahren solle.
Nun, die Gefahr ist eher klein, die nächste angefragte Dame würde ja schon, aber da wäre der Freund…
Aber, da ich ja sowieso niemanden zum verreisen hätte, ob ich da nicht gerne beim Umzug helfen wolle, sie ziehe mit dem Freund in ein gemeinsames Kuschelliebesnest. Der Gedanke, mich einzubauen ist ja liebevoll und reizend, aber gelegentlich frage ich mich, ob Frauen naiv, saublöd oder einfach nur stinkfrech sind.
Die dritte Dame würde ja schon, aber gerade an Silvester wäre es nicht so gut, sie hätte da eben was am Start, aber es wäre gewiss eine ganz tolle Sache. Ob ich mir eigentlich schon Katzen angeschafft hätte, sie glaube, mir täten Katzen ganz gut, das wäre super gegen die Einsamkeit an Festtagen. Na toll, und wer füttert das Mistvieh, wenn ich mich mit einem Strang Lametta an den Firstbalken gehängt habe?

Ja man hat es nicht einfach, als Alleinstehender. Allerdings ist man ein wichtiges Glied in der Beziehung der Mitmenschen. Wenn man mal eben das Pikett übernehmen könnte, das wäre grossartig, man hätte da dieses tete-a-tete und du hast ja nichts zu tun, beim Online-Spiel kannst du auch das Handy neben das Bier legen.
Auch Chefs wissen das sehr zu schätzen, wenn man die Ferien doch mal eben um ein paar Tage schieben könnte und dann wäre dieser Samstag, es solle nicht zur Gewohnheit werden, aber wäre mal eben ganz dringend, du hast ja sonst nichts ob.
Der Mitarbeiter schleicht sich dezent vor der Feierabendsirene raus, du wärst ja noch da bis Dienstschluss, ob du hier oder zuhause sitzest mache keinen Unterschied, aber er hätte halt eine Frau… Und dann Weihnacht-Neujahr, er würde dann frei nehmen, in aller Selbstverständlichkeit, da er eben Feiern angesagt hätte und man selber ja sowieso nur zuhause sitzen würde, da wäre man doch ganz froh, wenn man arbeiten kann…

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Es ist nicht direkt so, dass die Leute unrecht hätten, man hört es nur so gerne, wie die Dame von Welt eine offene Antwort möchte, wenn sie fragt, ob dieses Schlauchkleid sie fett erschienen liesse.

Über RAB

Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
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