Juhuu, endlich Sommer!

Juhuu, der Sommer ist da!

Die Frau bei Meteonews schlägt beinahe einen Purzelbaum; Einfach nur prächtig, sonnig und warm!
Heute könnte es sogar über 35 Grad werden!
Seit 70 Tagen habe man keine solch hohen Werte gemessen!

Ironie ist, wenn ein Land den grossen Nationen vorschreibt, wie sie der globalen Erwärmung entgegenwirken sollen und jeden gebrochenen Hitzerekord frenetisch feiert.

Na, da öffne ich doch gleich ein Bier und feiere dies. Passend ein Starkbier, die Luft zum atmen muss man abschneiden, das Bier vor dem Schlucken kauen.
Was führenden Experten schon lange bewusst ist, habe ich erst kürzlich entdeckt. Alki’s Choice.
Kürzlich kehrte ich im malerischen Ribeauvillé von einer Wanderung zurück, streifte schmutzig wie ein Franzose und wohl auch etwas riechend durch das Städtchen, übrigens immer einen Ausflug wert, auf der Suche nach Honig. Es hat sich eingebürgert, dass ich Bella nach jedem Besuch im Elsass mit Honig beschere. Der muss anscheinend unglaublich sein, habe ihn schon kiloweise über die Grenze geschleppt, aber merkwürdigerweise noch nie genossen, obwohl der süsse Nektar zu meinen Leibspeisen zählt.
Nebst dem Honig gelüstete es mich nach einem Bier, ein kleines Lebensmittelgeschäft bot beides feil und wenn ich sage klein, spreche ich von einem Schuhkarton. Links Regale, rechts Regale und im Mittelgang ein drittes. Etwa drei Meter lang. Am Ende des Mittelganges stand eine Kasse, hinter der Kasse eine Wendezone. Hat man etwas mehr Leibumfang als ein Kleinkind ist das Umkehren im Gang unmöglich. Hat man beim Durchschreiten etwas vergessen, geht man zurück auf Los und startet neu. Natürlich muss man beim Verlassen der Lokalität abwarten, bis kein Gegenverkehr herrscht. Aufgrund dieser Enge werden auch keine Einkaufskörbe gereicht, man nimmt was man tragen kann. War etwas schwierig, da ich nebst dem Honig auch noch Obst, Chips, Kekse und eben Bier benötigte. Ich errichtete also bei der Kasse ein Depot und kreiste solange im Laden, bis ich alle Artikel hatte, nahezu widerwillig reichte mir die Verkäuferin immerhin eine Tüte, damit ich mit den Äpfeln nicht jonglierend wie ein Zirkusclown den Laden verlassen musste.
Zu guter Letzt trat ich an das Kühlfach. Neben Heineken war auch Bavaria 8.6 im Angebot, mich reizte einfach die Etikette.bavaria86Es ist nicht nur lecker, haut mit seinen 8.6% auch richtig rein. So, dass ich mich bereits vor neun gemütlich betrunken in das Zelt rollte.

Nun, seit diesem Moment mag ich das Bier und an einem öden, heissen Nachmittag wie heute, angebunden zu Hause, müsste ich wohl mit den öffentlichen Verkehrsmitteln einem Pikettanruf nachkommen.
Ehrlich, an Tagen wie heute, wo ich eigentlich hoch in den kühlen Bergen im Schatten liegen würde, wird einem wieder bewusst, was für eine unendlich dämliche Sache solch ein Pikettdienst darstellt. Aber, zwei Wochenende sind durch, nun noch zwei Wochenende Ferienvertretung, dann nochmals zwei Wochenende regulär und ich verbrenne in einer hübschen Zeremonie das Firmenhandy.

Eigentlich sollte ich jetzt meine jährliche Jammertirade über die Hitze verfassen, aber ich lasse es.
Diese ganze Klimadiskussion erübrigt sich doch. Mal offen, wenn man sich unter den Bewohnern unserer Hemisphäre so umhört; Sobald die letzte Skihütte geschlossen hat und der Pulverschnee verdunstet ist lechzt das Volk unisono nach einem heissen, langen Sommer. An dieser Stelle komme ich nicht umhin, der Menschheit ein Kränzchen zu winden. Wenn man bedenkt, dass viele Menschen im nahen Umfeld Veränderung scheuen, Stichwort Überfremdung, akzeptiert man die globale Erwärmung nicht nur, man rollt ihr den roten Teppich aus.
Jedes Jahr lautet die Devise, wann wirds mal wieder richtig Sommer.

Letztes Jahr war doch richtig Scheisse, hoffen wir auf einen krassen, heissen Sommer.

klimawandelVon 1963 bis 1990 wurde der Mittelwert bestimmt, die bunten Bildchen geben die prozentale Abweichung der Durchschnittstemperatur von besagtem Mittelwert an. Rot ist natürlich wärmer, blau ist kühler.
Ich denke es, ist eine Tendenz abzulesen. Meiner Wenigkeit genügte ein Besuch am Rhonegletscher im Jahre 1996 und 2013 – na wo iss‘ er denn? Ah ja, da hinten – um mir den Klimawandel vor Augen zu führen.so-schmeckt-der-sommer

Aber…

Die Welt ist entrüstet, weil die USA in Sachen Kyoto-Protokoll nicht so recht vorwärts macht. Warum eigentlich?
Warum wollen die Menschen der globalen Erwärmung entgegenwirken? Die Sommer sind den Menschen immernoch zu lau und die Winter zu lang. So müssen nichts weiter tun, als wie bisher weiter zu leben und die Sache wird sich irgendwann von selbst erledigen. In Afrika dörrt die Landschaft aus. Na und? Früher sagte man uns, den Teller leer essen, die Negerchen wären froh, sie hätten dieses Essen. Wir assen nicht aus und es gibt immernoch Negerchen und sie vermehren sich mehr, als sie weghungern.
Die Gletscher schmelzen weg, wir müssen Wasser sparen. Wozu? Nachbar Müller spritzt seit es Kärcher gibt jeden Samstag mit reinstem Quellwasser seinen Vorplatz sauber, seine Hecke wird getränkt und der Pool regelmässig gefüllt. Und wir haben immernoch Trinkwasser.
Die Arktis schmilzt und dank der Abkühlung des Golfstromes haben anfangs 2014 die Bewohner in Minnesota -36°, in Chile brennen aufgrund der Dürre die Wälder ab und in der Antarktis erlebt man einen Frühling. Na und? Hätten die mal ihre Häuser anständig isoliert, dann wäre es halb so schlimm. Weicheier die Amis.

Die Europäer, und die Schweizer insbesondere, sehnen alle Aspekte der globalen Erwärmung herbei, also in Gottes Namen, hört auf mit der Heuchlerei um umweltschonende Fahrzeuge, Fahrverbot an Sonntagen, Klimaabgaben auf Flugtickets und der Sanierung alter Ölheizungen.

Und deswegen scheiss ich auf das Energiesparen und schaffe mir eine Klimaanlage an. Die Amis beginnen ihre Häuser mit Heizungen auszustatten und wir rüsten mit Klimaanlagen nach. So ist der Lauf der Erde, der Zeit, ich weiss nicht, wieso wir uns dagegen sträuben sollten. Wenn nicht diesen Sommer, wann dann?
Beleuchten wir es von der anderen Seite. Wir leben nur einmal auf diesem Planeten, wir wünschen uns heissere Sommer und haben alles Werkzeug in der Hand uns diese ohne grossen Aufwand zu verschaffen. Warum also sich zurückhalten?
Die Kinder wachsen schon in dieser Atmosphäre auf, die stecken das wohl lustiger weg als wir alten. Und mein Wasser kommt von San Pellegrino, deines vielleicht von Henniez und seines aus Vals. Wir brauchen keine Gletscher. Und nicht zu vergessen, wenn diese dummen Eisblöcke weg sind, wird es noch heisser! Hossa!

Letzte Nacht hatten wir wohl noch keine Tropennacht, aber wenn das Thermometer erst um 2 Uhr auf unter 20° fällt nützt mir dies herzlich wenig. Mein Ventilator, extra leise und stark, wirbelte mir die Bettwäsche, extra kühlende Seide, um die Ohren und dennoch erwachte ich verschwitzt fühlte mich wie durch die Mangel gedreht.
Warum sollte ich mir dies länger antun? Ich arbeite, verdiene Geld und habe mir verdammt nochmal meinen Schlaf verdient.
Daher habe ich genau noch so lange zu jammern, wie Pearl’s Lieferdienst benötigt, mir meine neue Bettgefährtin zu liefern.
Ich ärgere mich einzig über den Gedanken, nicht schon vor Jahren zu dieser glorreichen Erkenntnis gelangt zu sein.

Über RAB

Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
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