Klaus hat wieder einen erwischt

Wann ist ein Held ein Held? Oder ein tragischer Held?

Handelt Jack Bauer korrekt, wenn er einen Terroristen foltert um eine Grossstadt zu retten?
Ganz so heroisch agierte ich nicht, als ich mich heute morgen in die roten Blitzlichtfluten von Klaus warf.
Natürlich war es keine Absicht, mein Gute-Morgen-Gesicht fototechnisch nach Schaffhausen zu senden. Eine Entschuldigung an den auswertenden Beamten im Voraus, nicht läge mir ferner, als Sie zu erschrecken; So sehe ich immer aus, wenn mir Morgens um zehn vor sechs eine rote Lampe ins Gesicht geschlagen wird.

Doch was mir den ganzen Tag keine Ruhe liess; Habe ich nun Gutes getan?
In seinen Bemühungen die Kantonsfinanzen zu sanieren hat jeder gute Bürger und Patriot sein Scherflein beizutragen. Um dies für den Automobilisten so einfach wie möglich zu gestalten, hat sich unsere Regierung ordentlich den Kopf zerbrochen.

Ein Auszug aus dem Sparpaket der Regierung:

sparpaket-klausIch meine, dies soll man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen.

Was gewiss nicht auf alle Staatsbelange zutrifft, hat sich hier unsere Regierung selbst übertroffen. Mussten die alten Könige noch in Sicherheit investieren indem sie Ritter anheuerten um der Wegelagerei Einhalt zu Gebieten, mit der hoffnungsvollen Aussicht, dass sich vielleicht mehr reiche Bürger in ihrem Reich niederlassen, ist unsere Regierung einen Schritt weiter. Sie nimmt die Wegelagerer einfach unter Vertrag.
Wir gehen uns sicher einig, dass eine alleinige Überwachung des Verkehrs keinen müden Rappen generiert und dahingehend in einem Sparprogramm irgendwie fehl am Platz wirkt. Insbesondere, da eine semistationäre Radaranlage eine viertel Million blinkender Münzen kostet.
Des weiteren wird man mir zustimmen, dass ein Sachbearbeiter seinen Lohn auch nicht mit dem exzessiven Spielen von Solitär erarbeitet. Den dümmlichen Bürger mag es auf den ersten Blick auch verwirren, wenn zusätzliche Personalausgaben Teil eines Sparpakets sind. Der Auftrag ist klar; Der Herr muss Rechnungen versenden und zwar nicht zu knapp. Muss er doch die Kosten von Klaus, Lars, dem neuen Gefährten und seine eigenen Personalkosten erwirtschaften, inklusive einem Jahresplus von 448’000 Franken.
Ordentlich Druck, möchte ich sagen.

Daher bin ich geneigt, mir auf die Schultern zu klopfen. Entspreche ich mit meinem Fehltritt doch dem Wunsch der Regierung und sorge für die finanzielle Stabilität des gesamten Kantons. Still und heimlich, noch vor dem Morgengrauen, nur Gott und Klaus waren meine Zeuge. Ich gebrauche das Wort Held wirklich äusserst selten, aber Fakt ist, ich kam, leistete meinen Beitrag und verschwand in der Dunkelheit. Schneller als der Blitz. Nein, moment, dann wäre die ganze Aktion ja für die Katz…
Nur ein kleiner Kreis weiss von meinem Einsatz für das Dorf, den Kanton, die ganze Region. Es existiert kein Beweis (also eigentlich schon, aber ich kann es mir nicht leisten, ein Verfahren anzustreben und auch noch Fotos für mein Vergehen zu verlangen), doch wir wissen alle, er ist da draussen und folgt dem Befehl der Regierung ohne nachzufragen. Mein Beitrag mag klein sein, überschlagsmässig etwa 40 Franken, aber wo kämen wir hin, wenn jeder Bürger so denkt? Jeder Rappen zählt, jeder nach seinen Möglichkeiten, der Power seines Wagens und ratz-fatz sind wir aus dem Schuldenloch.

Irgendwie ein gutes Gefühl. Hätten wir in Schaffhausen nicht bereits einen dunklen Ritter, ich würde mir ein Cape umhängen.martin-tanner-2
Aber wir wollen die Sache nicht verklären, ich habe gegen ein Gesetz verstossen. Nicht nur gegen ein Gesetz, gegen DAS Gesetz der Gesetze, das Strassenverkehrsgesetz!
Klaus, oder Lars, steht nicht grundlos am Strassenrand. Er sorgt für die Sicherheit.

Gut, in der Nähe der einsamsten Bahnstation der Schweiz sind weder Kleinkinder, noch gebrechliche Leute, Fuchs oder Hase einer immensen Gefahr durch Raser ausgesetzt.
Man könnte auch sagen, dass während der Ferienzeit die schon spärlichen Nutzer des Fussgängerstreifens gegen null tendieren.
Etwas schelmisch können wir natürlich noch anmerken, dass mit dem Ferienbeginn die Hauptstrasse etwas schwächer frequentiert ist und daher, zugegeben noch eine Idee spitzfindiger, steht natürlich auch der Verdacht im Raum, dass überhaupt nur dann die Strasse mit den zugestandenen 60 km/h zu befahren ist.
Wenn man nun, aber das ist nun wirklich eine ganz wilde Spekulation, ein klein wenig berechnend zur Sache geht, könnte man behaupten, dass man sich den Umstand zunutze machen will, dass vielleicht der eine oder andere Autofahrer, des ewigen Schleichverkehrs müde, bei der leeren Strasse ein bisschen frech und übermütig wird.
Und, aber dies sprengt den Rahmen vollends, vielleicht dachte sich wer ‚Da ist gewiss der eine oder andere Franken zu holen…‘.

Völlig an den Haaren herbei gezogen, ist mir schon bewusst.
Denn der Auftrag ist definiert; Klaus und Lars arbeiten für die Sicherheit, nur die Sicherheit!

staatskasse

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Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
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