Kroatien schafft Arbeitsplätze in der Schweiz

Starten wir doch gleich mit den kantonalen Sparbemühungen 2014.
Der Kanton ersucht den Souverän, also Dich und mich, um einen Kredit von 500’000 Franken. Diese halbe Million wird benötigt, um Vorschläge für eine Strukturreform der Verwaltung auszuarbeiten. Respektive, die Varianten einer Reform werden uns mit der Anfrage vorgelegt, dieser Batzen wird für das Ausfeilen der Feinheiten benötigt.
Wir bezahlen 4000 Staatsangestellte in unserem kleinen Kanton und es findet sich niemand, welcher dieses Projekt im Rahmen seiner normalen Tätigkeit angehen kann?

2,8 Prozent, 2,9 Prozent, 3,2 Prozent und 3,5 Prozent.
Das Milchmädchen würde anhand gleich benannter Rechnung von einem Trend sprechen, es entzieht sich meiner Kenntnis, wieviele Werte vorhanden sein müssen um eine Linie als Trend zu deuten, doch teile ich des Milchmädchens Ansicht.

Dies wird dann wohl der Grund sein, wieso weder Marie das Milchmädchen, noch ich, der Handwerker, ein politisches Amt bekleiden. Uns fehlt einfach das Verständnis für Zahlen, die Fähigkeit Prognosen zu setzen und im Allgemeinen der Blick für das Gesamte. Insbesondere jedoch das Geschick, eine Tatsache zu drehen und wenden, bis sie dem entspricht, was wir schon immer gepredigt haben, oder zumindest ein untrüglicher Beweis dafür liefert, welche Richtung wir einzuschlagen haben.

Die Zahlen belegen den Anstieg der Arbeitslosenquote von 2011 bis Ende 2013. Da stolpert schon der Schildbürger; Nicht nur Vivaldi beklimperte vier Jahreszeiten, auch in der Schule wurde uns dieses Frühling-Sommer-Herbst-Winter-Prinzip gelehrt. Inklusive den saisonalen Eigenheiten, sind dies nun Schneeglöckchen, Erdbeeren, Kastanien oder das Skifahren. Wohl, durch beherztes Eingreifen der Menschen und einer Laune des Golfstroms, gefrieren in den USA schon einmal die Niagarafälle, in Europa hat im Januar der Pollenflug begonnen und während die Blaumeisen Nistplätze suchen, strecken die Zecken schon ihre Fühler aus. Dennoch, auf dem durch ein Lichtbild suggerierten Idealzustand, stirnseitig des Kalenderblattes Januar, wird uns immernoch versinnbildlicht, in welcher Jahreszeit wir uns nach althergebrachten Überlieferung befinden, auch wenn der Blick aus dem Fenster uns Lügen straft.
Nun gibt es jedoch noch eine weitere Saison, diese trägt wohl keinen Namen, aber sie erstreckt sich über Jahre. Das saisonalbedingte Ansteigen der Arbeitslosenquote, gemäss Seco, und wenn diese nicht wissen, wovon sie sprechen, wer dann?

Vielleicht noch der Bundesrat Johann Schneider-Ammann. So lehre ich von ihm, dass 150’000 Arbeitslose einer Vollbeschäftigung entspricht. Nicht nur dies zeigt, wie wenig ich von solcherlei Dingen verstehe, denn, gerade jetzt sei es immens wichtig, so der Volkswirtschaftsminister, dass wir Arbeitskräfte aus dem Ausland importieren, denn dies würde wiederum Arbeitsplätze schaffen. Es fehlt an Arbeitsplätzen, weil die Zuwanderung zu gering sei.
Eine Stelle im Volkswirtschaftsministerium ist jedenfalls vakant. Ein überzeugender Sprecher, welcher solche Theorien dem Volk glaubwürdig vermittelt, so dass auch der Heiri am Stammtisch versteht, warum der importierte Kroate wichtig sei, damit der Enkel welcher bei der Swiss-Arms soeben seine Stelle verloren hat wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden kann.
Es sei wichtig, dass Unternehmen billige Arbeitskräfte importieren können, damit das eingesparte Geld wieder investiert werde. So bleiben wir wettbewerbsfähig und es gehe allen besser.
Zitat Bundesrat Johann Schneider Ammann:

Diese Argumente werde ich bei allen bevorstehenden Abstimmungen wiederholen, von der Masseneinwanderuns- über die Mindestlohn-Initiative bis zu einem allfälligen Referendum zu Kroatien. Sie werden von mir nichts anderes hören!

Dies brauchen wir doch, einen verbohrten, verzeihung, gradlinigen Politiker, welcher gebetsmühlenartig sein einstudiertes, trotziges Sprüchlein schreit. Versteht es oder glaubt mir einfach, denn ich habe einen Master of Business Administration.
Eine Stellungsnahme des Bundesrats zum Zusammenhang des bewussten Imports von billigen Arbeitskräften und dem Ausländeranteil von 48.3 % unter den als arbeitslos gemeldeten Personen fehlt leider.

In Schaffhausen werden dank der geschlossenen Firma Abbott, kein Mensch hat je davon gehört, bis sie 308 Arbeitsplätze strichen, jede Menge Produktionsmitarbeiter auf der Strasse stehen. Solche Stellen seien in der Schweiz schwer zu finden.
Es bestünde natürlich auch die Möglichkeit, dass solche Stellen rar sind, weil unter den 150’000 zugewanderten Arbeitskräfte im Jahr 2012 nur gerade 11% dem sogenannten, gewünschten und in der Schweiz anscheinend nicht auffindbaren, hochqualifierten Arbeitnehmer entsprechen und die übrigen 130’000 dem einfachen Arbeiter die Stelle wegschnappen.zuwanderung

Über RAB

Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
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