Liebe Neue Welt

Ja, mir war es etwas langweilig.

Geschätzte Neue Welt,

welch Schock, als ich in Ihrer aktuellen Ausgabe von der Pleite des britischen Königshauses las!
Unter uns Pastorentöchtern; Ihr Magazin würde mit den Royals untergehen. Otto’s Heiratswunsch und das Magenband von Roberto Blanco’s Tochter sind wohl gewiss interessante Informationen, aber kein Dauerbrenner.

49 Millionen Euro gäben die Royals pro Jahr für Anwesen, Personal und Reisen aus, die Kosten würden das Einkommen übersteigen, das Königshaus steht vor der Pleite; So ihre Meldung.

Es muss auch für Sie ein Schrecken gewesen sein.
Mit grosser Freude, darf ich Sie beruhigen. Für den Unterhalt der Anwesen und den Reisen muss die Queen nicht an ihr Vermögen und George nicht an sein Sparschwein. Grants-in-aid nennt sich diese Kasse, gespiesen von öffentlichen Geldmitteln. Dies sind zum Beispiel Steuereinnahmen. Daneben existiert noch eine zweite Truhe, die Civil list, welche für die Personalkosten zuständig ist. Ebenfalls öffentliche Geldmittel.
Die Höhe dieser Geldmittel wird vom Parlament alle zehn Jahre festgelegt, Überschüsse werden in das nächste Jahr mitgenommen.
Sollte also die Monarchie ihre Schlösser nicht mehr halten und das Personal nicht mehr entlöhnen können, würde dies bedeuten, dass das Vereinigte Königreich nahe dem Staatsbankrott wäre. Ich denke, davon hätten wir gehört.
Ist Ihnen nicht auch ein Stein vom Herzen gefallen?

Falls Ihre Sorgen noch nicht zerstreut sind; Die königlichen Ländereien haben einen Wert von 9 Mrd. Pfund und werfen jährlich gegen 200 Millionen Pfund ab.
Ich glaube, die Queen ist auf der sicheren Seite.
Uff.

Die guten Nachrichten reissen nicht ab!
In Ihrem Artikel geht es um das Castle of Mey, einst von der Queen Mum erstanden, welches die gute Queen als Erbin alleine nicht mehr stützen kann. Wegen erwähnter Pleite.
So Ihr Magazin.
Das Gute an der Geschichte; Das Castle of Mey zählt nicht zum Crown Estate.
Ein Trust kümmert sich seit dem Tod von Queen Mum um die Verwaltung der Touristenattraktion. Ach, das wussten Sie vielleicht noch nicht. Das Castle of Mey ist nicht einfach ein royales Ferienhaus (genau genommen ist Prinz Charles nur eine Woche im Jahr zu Gast); Sie und ich können es besuchen, es gar mieten oder Hochzeit feiern.

Die Queen hätte zu Gott gebetet und dieser hätte Tamim bin Hamad al-Thani gesandt. Er würde der Monarchie aus der Patsche helfen und das Castle in Schuss halten.

Die Monarchie in arabischer Hand? Dies machte mich eigentlich erst richtig stutzig.
Nun… ja… so tragisch ist es nicht.
Der Scheich von Katar hat eine ungenannte Summe gespendet. Damit wird man zu einem Gönner. In etwa wie beim örtlichen Turnverein, wenn die Anschaffung einer neuen Fahne ansteht.

Der Besitz der königlichen Familie schwindet. Traurig!

Ergreifend endet Ihr Artikel. Ich hoffe jedoch, Ihre Sorgen zerstreut zu haben!

Für die nächste Ausgabe hätte ich einen Reisser; Setzte Carl Philip doch seine Hochzeit auf die Geburtstagsparty der Queen! Hier würde ich ein Foto einer grummelnden Queen einfügen. Niemand, wirklich niemand verarscht die Queen!
Dann der Bericht eines Insiders; Die Schwester Madeleine, oder noch besser ihr Mann Chris – welcher sowieso den royalen Pflichten nicht so richtig nachkommt – will ja nach London ziehen. Hat Carl-Philip vielleicht die Hochzeit extra auf diesen Termin gelegt um dem britischen Königshaus eins auszuwischen. Wer weiss, der umtriebige Carl-Gustav hätte doch vielleicht auch einmal eine Cousine fünften Grades der Herzogin von… ach, ihnen fällt da schon was ein.

Nebenbei; Suchen Sie noch einen rasenden Adelsreporter und Royalspezialisten? Ich kaufte Pralinen im Queens-Shop, war im Kensington Palace auf der Toilette, habe Fudges futternd der Wachablösung beigewohnt und sehe jede Vermählung im Fernsehen. Meines Erachtens bin ich mehr als qualifiziert!

In meinem ersten Artikel würde ich die grüne Lady suchen. Die 5. Tochter des Earl of Caithness, dem Vorbesitzer des Castle of Mey. Diese hat sich aus Liebeskummer aus dem Dachboden gestürzt, auf welchen der Earl sie sperrte, nachdem sie sich in einen Landarbeiter verliebt hatte.
Würde mich wundern, wenn sie Prinz Charles nicht das Leben schwer macht…

In diesem Sinne, mit königlichen Grüssen
RB

Über RAB

Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
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