Numerus clausus, oder; Systemstabilität beginnt im Sandkasten

«Die Studienfreiheit hat ihre Grenzen»

Christian Amsler hat mit dem Ruf nach einem Numerus clausus für die Sozial- und Geisteswissenschaften in ein Wespennest gestochen. Jetzt relativiert der neue Präsident der Erziehungsdirektoren-konferenz seine Forderung.

Gedanken zum Thema

 

Gelernt werden soll demnach, was die Unternehmen gerade brauchen?

Amsler: Prinzipiell wünsche ich den jungen Menschen, dass sie jenes Fach studieren können, das sie sich wünschen. Aber wenn man Missverhältnisse feststellt, muss es möglich sein, dass man Regulierungen einführt.

Es beschleicht mich schon etwas das Gefühl des übermächtigen Staates.
Den Sinn von numerus clausus anerkenne ich in gewissem Masse; Gerade Studenten, welche die Laufbahn aufgrund privilegierter Eltern und mangelnder Notwendigkeit zum Bestreiten des eigenen Lebensunterhalt einschlagen, keine Entscheidung treffen müssen und das studieren um des Studiums willen, um des Einsitzen in einer elitären Gesellschaft wegen betreiben können.

Amsler: …Zum einen muss die von der Wirtschaft verlangte Förderung der Naturwissenschaften ganz früh in der Schulzeit einsetzen, am besten schon im Kindergarten oder in der Primarschule.

Vermehrt stelle ich fest, dass der Wunsch, nein, dem Entsprechen der wirtschaftlichen Notwendigkeit bereits in der Primarschule, oder aktuell, bereits im Kindergarten Vorschub geleistet werden soll.
Wir halten fest, für Nicht-Studierte wie meine Wenigkeit, ein Interesse der Kinder an der Philosophie wäre gemäss heutigen Anforderungen bereits im Keim zu ersticken und die Begeisterung auf Technik und Physik zu lenken.
Es macht Sinn, Kinder gerade in ihrer wissenbegierigsten Phase zu steuern; Sie saugen auf wie ein Schwamm, sie sind manipulierbar und der rollenden Kugel in der Bahn gleich, geben wir die Richtung vor.
Aber bleibt hier noch Platz für das Individum?
Ist es wirtschaftlich überhaupt noch vertretbar, dass sich ein Mensch nach eigenem Gutdünken entwickelt, oder muss, um das System am laufen zu halten, der Platz für das Zahnrad möglichst früh reserviert sein.
Ich denke ja, möchte aber mein Missfallen an diesem Gedanken bezeugen.

Es darf nicht vergessen werden, dass die Wirtschaft keine gesichtslose Institution ist, welche nur zu unser aller Wohl agiert.
Die Wirtschaft wird von Menschen gebildet. Menschen welche nach Ruhm und Reichtum streben, Humanität und soziales Denken ist bestenfalls Mittel zum Zweck.
Diese Wirtschaft bedient sich nun des staatlichen Bildungsprogramm um den Erhalt und die Mehrung des Reichtums zu sichern; Diese Wirtschaft bestimmt, in welche Richtung sich unsere Sprösslinge zu entwickeln haben, wo ihre Interessen zu liegen haben.
Diese Wirtschaft macht sich dafür stark, dass sich das Individum nicht zu stark entwickelt und das neue Zahnrädchen möglichst in das gesamte Werk passt.

Wer nicht kompatibel zum System ist, wird ausgesondert, solange vom Sozialstaat mitgetragen und geduldet, wie dies wirtschaftlich noch tragbar ist; Solange soziales Denken noch einen Platz im System hat.

Ganz offen gesagt; Die Entwicklung fasziniert mich in ihrem gesamten Schrecken.
Der Vergleich mag etwas schockieren, aber die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen wurde schon häufiger betrieben, wenn auch weniger subtil als heute.
Und bereits morgen kann ich als Gedankenverbrecher verfolgt werden.

022826123-1984

Über RAB

Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
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