Presseschau und Wählerstimmen

Nur mal eben ganz kurz…

Haben Sie auch den Eindruck, dass Politiker bisweilen fürcherlich lange Zeit haben müssen? Der Langeweile treten sie mit sogenannten unsinnigen kleinen Anfragen entgegen.
In etwa, warum die Gefährdung durch Radioaktivität nicht in die Umweltverträglichkeitsprüfung miteinbezogen wird, sondern im Sicherheits- und Sicherungsbericht behandelt wird.
Diese Frage raubt mir schon länger den Schlaf. Wie gut, dass wir gerade im Wahlkampf stecken und sich Frau Munz irgendwie in die Presse bringen will. Gott bewahre, dieses Thema hätte warten müssen, bis irgend eine aktuelle Relevanz es auf den Plan bringt. Nun wollen wir jedoch nicht versäumen abzuklären, ob vor einem eventuellen Tiefenlager der Parkplatz mit Verbundsteinen gelegt oder doch asphaltiert werden soll.

Eine Studie des Schweizerischen Nationalfonds, keine Ahnung was das ist, hat ergeben, dass die Einbürgerung bei der Integration hilft.
Respektive, dass seit 15 Jahren Eingebürgerte sozial und politisch besser integriert sind, als jene, deren Gesuch abgelehnt wurde.
Dies wird nun natürlich so ausgelegt, dass eine Einbürgerung der Schlüssel zur perfekten Assimiliation darstellt.
Man könnte auch sagen, dass die Bürgerversammlungen Zeugnis von Menschenkenntnis legten, erkannten, wer in unsere Gesellschaft passt und wem mehr am Schweizer Pass, denn einer guten Integration gelegen war.
Eine Studie belegt übrigens auch, dass mit einer Studie so ziemlich alles bewiesen werden kann, in jedem Fall jedoch, dass es stets irgendwelche Trottel Geld für sinnlose Studien ausgeben.

Mammut verkauft seine Seilproduktion!
Natürlich produziert Mammut schon länger in China, sie lassen es sich einfach ein wenig besser bezahlen als Salewa. Dennoch wirkt diese Schlagzeile, als würden Wenger Messer in Korea geschliffen.
Der starke Franken ist schuld. Der starke Franken wird auch in dreissig Jahren noch schuld sein, wenn ein Emmentaler Besenbinder seinen Traditionsbetrieb schliessen muss oder der kleine Franz nur noch vier Franken Chilbibatzen erhält. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand wegen des starken Franken das Qualitätsseil zugunsten eines Kalberstrick aus dem Baumarkt oder einer Angebot-Polyesterleine aus dem Army-Store schleifen lässt. Doch wenn Mammut das sagt.
Die gute Nachricht, die Produktion bleibt ein wenig im Gebirge. Das traditionsreiche Familienunternehmen Teufelberger aus Oberösterreich übernimmt die Sparte. Und die lassen in Tschechien produzieren. Ist ja auch nicht so weit weg von der Schweiz.

Ich bin enttäuscht, dass das heutige ‚Ich bin enttäuscht,‘-Inserat hinsichtlich Grammatik keine gröberen Schnitzer vorweist. Es ist einfach nur dümmlich.
Hermann Graf ist enttäuscht, dass Herr Minder Briefpapier mit dem ständerätlichen Briefkopf verwendet, um in Altersheimen zu werben.
Ich bin einfach fest glücklich, dass Herr Graf keine grösseren Sorgen plagen. Wenn ein Briefkopf einen Mann dazu treibt seine karge Rente aufzuwerfen um mittels Inserat in der Tagesszeitung seiner Enttäuschung Ausdruck zu verleihen, bin ich versucht von einem Luxusproblem zu sprechen.

Wenn wir gleich beim Thema sind; Eine Sache hat die FDP mit ihrem Wahlkampf bisher geschafft. Es weiss nun wirklich der letzte Tubel am Stammtisch, was der Herr Minder alles falsch macht, jedoch kein Mensch, was diesen ominösen Herrn Dubach eigentlich zum Top-Kandidaten macht. Stützen wir uns alleine auf die FDP-Inserate, könnte man auch Pauli den Maulwurf wählen, hauptsache nicht Herrn Minder.
Gehen wir beschwingt über zu den Zuschriften.
Gerne würde ich auch Zeilen verfassen, aber die SN gesteht mir soviel Zeichen zu, wie ein Standard-Blog Wörter hat. Mich kurz zu fassen ist nicht meine Stärke. Jeder Buchstaben ist so wichtig wie der voran gegangene.
Vielleicht noch wichtiger.
Nein, genau so wichtig.

Der Schönheit des Gesamtbildes geschuldet, wählt Marlies Landolt zwei Frauen nach Bern. Zum Beispiel – ja, sie schreibt tatsächlich zum Beispiel – Frau Munz und Frau Eichenberger. Hauptsache eine Frau.
Ich setze mich mit politischen Fragen so intensiv wie Frau Landolt auseinander und schreibe mit Sabber im Mundwinkel zwei mal Natalie Rickli auf den Zettel. Und da in Schaffhausen Donald Duck in etwa dieselben Wahlchancen hätte, setze ich auf einer dritten Linie Pascale Bruderer auf den Wisch. Mit ihrer Politik kann ich mich nicht anfreunden, aber irgendwie finde ich sie auch hübsch.

Till Alders möchte Vertreter, welche Nägel mit Köpfen machen. Mit leeren Phrasen wie ‚einfach machen‘ und ‚Volkswillen unkompliziert umsetzen‘ kann er nicht viel anfangen, weswegen er Isabelle Lüthi und Angela Penkov wählt. Diese wollen ‚Nur noch kurz die Welt retten‘ und dies ist doch wirklich einmal eine verbindliche Aussage.
Zudem sind es zwei Frauen. Also Alternative, aber irgendwie schon Frauen. Glaube ich. Aber das Geschlecht soll nicht ausschlaggebend sein. Solange es weiblich ist.

Herr Werner Bächtold weiss, dass neben den bürgerlich wählenden Menschen auch die mitte-links-Menschen eine Vertretung brauchen.
Daher wählt er Martina Munz, Kurt Zubler sowie Walter Vogelsanger. Und vergisst bei allen hehren Vorsätzen nach nur wenigen Zeilen Text komplett die Bürgerlichen.

Felix Hunziker-Blum, der gender-assimilierte Mann trägt Doppelnamen, empfiehlt mir Martin Kessler.
Der unterscheidet sich von den Politikern, weil er nicht nicht redet, sondern anpackt. Sein Engagement in allen Ehren. So er sich als Hauswart bewirbt. Doch im Ratssaal scheint mir doch eher die Stimme das effektivste Werkzeug. Bisweilen vielleicht der Zeigefinger, wenn es des Tischnachbarn Knopf zu drücken gilt, aber dies ist doch eher die Ausnahme.
Ischs kan Schudel ischs kan Wanner, ischs bigoscht en Vogelsanger.
Und weil es derer so viele gibt, verfasste der kolumnenschreibende Förster Vogelsanger’s Walter einen erheiternden Leserbrief und wies auf die kleinen Unterschiede zwischen Rentnern und einem Ständeratskandidaten namens Walter Vogelsanger hin.

Über RAB

Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
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