Presseschau Woche 39, zweiter Teil

Wieviel Burkas mitsamt Trägerin haben  sie in ihrem Alltag schon getroffen? Ich noch keine, obwohl ich doch in der touristischen Hochburg schlechthin lebe. Wenn die Rheinfallbetreiber vom Blick auch nicht extra befragt wurden.burka-verbotWir werden Pleite gehen! Wie nach der Minarett-Abstimmung auch schon.
Wenn man hüben und drüben keine Burka sieht, fragt sich natürlich, welchen Sinn ein Verbot ergibt.
Ich sehe es mehr als symbolischen Akt. Man kann sich drücken und zieren, im Gegensatz zu unserer Regierung hat das Volk nun einmal den Eindruck, das Boot ist voll. Nur kann das Volk unserer Regierung herzlich wenig entgegenstellen – absurd, da die Regierung durch sogenannte Volksvertreter gebildet wird – und so schiesst man eben kleine symbolische Spitzen.
Das Volk meint, wir wollen keine Fremden mehr und sind es leid uns anzupassen, formuliert dies jedoch nicht direkt. Schliesslich gibt es da ein Anti-Rassismusgesetz. Die Regierung weiss, dass das Volk keine Fremden mehr will und es leid ist, sich anzupassen, will es aber nicht wahrhaben. Schliesslich gibt es da noch Brüssel und Europa.
Und so diskutiert man wie in einer schlechten Ehe um den heissen Brei herum, man führt Debatten über Menschenrechte und Religionsfreiheit, wissentlich, dass man den Schwelbrand der Ungemach ignoriert.
Ich war noch nie in einem islam-geprägtem Land, dahingehend bin ich konsequent. Leute welche hier über schnauzbärtige und kopftuchtragende Türken schimpfen, im Herbst jedoch für 500 Franken Pauschalurlaub in Izmir buchen, empfinde ich als ein wenig flatterhaft.
Aber wie sieht es in Hurghada aus? Darf da die Dame im Minirock oder transparenten Sommerkleidchen flanieren?

aegypten-empfehlungen

Meine bescheidene Meinung, die Schweizer sind sehr tolerant.
Nebenbei, dürfte ich im Batmankostüm durch die Strassen rennen, wenn DC meine Religion wäre?

Das man überhaupt darüber diskutiert, ob Pädophile mit Kindern arbeiten sollen, lässt mich an der Zurechnungsfähigkeit unserer Politiker zweifeln.
Wieviele Taschendiebe erhalten eine Stelle in einer Bank? Aber nach der Meinung des Ständerats, soll ein Mann welcher durch den Anblick von Kindern stimuliert wird, wieder den Schwimmlehrer machen.
Und Vergewaltiger erhalten Reitstunden.

Guido Barilla hat sich in die Nesseln gesetzt.
Er möchte keine Homosexuellen in seiner Werbung, Famiglia alla Barilla sei die Politik. Wenn dies Schwulen und Lesben nicht passe, sollen sie halt andere Pasta essen. Basta. Finde ich so durchaus vertretbar, ist sein gutes Recht, mal ein Mann der Eier hat.
Trotzdem löste er einen sogenannten Shit-Storm aus.
Wäre Heidi auf der Milchpackung plötzlich ein japanisches Mädchen in Schuluniform und der Peter würde Strausse hüten, würde dies Pädophilen und Sodomisten (dies gibt wieder google-Traffic) wohl ansprechen, die Migros würde doch gewiss anmerken, dass dies nicht in die Werbekampagne passt und keiner würde sich stören.
Aber Schwule, Schwarze und Juden sind die Minderheiten, auf welche es stets Rücksicht zu nehmen gilt und welche in alles einbezogen werden müssen. Passend oder nicht passend, hauptsache angepasst. So fordert Naomi Campbell, Supermodel der 90er, auch mehr schwarze Models. Quotenregelung in der Modellbranche. So viele weisse, schwarze, dicke, dünne, hässliche, hübsche…

Zuletzt noch dies, the sexiest man alive 2008 ist Schweizer!hugh-jackmanNein, ich bin nicht schwul, aber Hugh Jackman ist Hugh Jackman und ausserdem Wolverine.
Gemäss Blick haben sich seine Eltern in Interlaken kennengelernt, der Skilehrer und die Schülerin. Dumme Konstellation, aber dies ist ein anderes Thema. Wohl waren die Erzeuger des Mannes der Männer Briten und geboren wurde er in Australien, aber dennoch, dies reicht dem geltungssüchtigen Ländle nördlich der Alpen schon aus. Schaffhauser haben schon viel fadenscheiniger Promis zum Einheimischen erklärt.

Über RAB

Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
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