Schaffhausen spürt den Frühling

Was sehen sie?
Zwei kopulierende Kühe.

rorschachtestNein, ich war nicht beim Psychologen, obwohl ich zu gerne einmal den Rorschach-Test absolvieren würde.
Wobei die ‚Arbeit‘ mit Psychologen und ihren Bilder oder Farben ein ganz heisses Eisen ist. An dieser Stelle darf ich aus dem Repertoire des ganz grossen Meisters zitieren.

Dr. K: „… Und Herr Blöhmann, Ihre Lieblingsfarbe?“
Hr. Blöhmann: „Grau … aber nicht so grau … mehr grüngrau … ins Bräunliche. Eine Art Braungrau … mit Grün … ein Braungrüngrau …“
Dr. K: (notiert) „Braungrüngrau …“
Hr. Blöhmann: „Es schadet auch nichts, wenn es ein bißchen ins Bläuliche hinüberspielt, Hauptsache, es ist grau …“
Dr. K: (notierend) „Danke…“
Hr. Blöhmann: „… Braungrau …“
Dr. K: „Vielen Dank, Herr Blöhmann …“
Hr. Blöhmann: „Etwas Rot könnte auch anklingen …“
Dr. K: „Das genügt, Herr Blöhmann!“
Hr. Blöhmann: „Ein Braunrot … im ganzen Grau …“
Dr. K: „Jaja …“
Hr. Blöhmann: „Also ein grünlich-blaues … Rot-braun-Grau“
Dr. K: “ Es kommt nicht so genau darauf an, Herr Blöhmann …“
Hr. Blöhmann: „Doch doch, Sie sehen nachher in so einer Tabelle nach, und da steht dann bei >>Grau<<: Herr Blöhmann schlägt seine Gattin oder etwas ähnliches …
Dr. K: „Herr Blöhmann, ich versichere Ihnen …“
Hr. Blöhmann: „Nein nein, ich kenne diese modernen psychologischen Tricks …“

Beim Rorschachertest werden einem also die zehn Tafeln in einer definierten Reihenfolge hingehalten, es wird notiert wie oft ich selbige drehe bis ich meine kopulierenden Kühe sehe, wie schnell ich diese kopulierenden Kühe sehe, ob ich die kopulierenden Kühe klar erkenne oder es vielleicht doch ein Buchenblatt in einer leichten Herbstbrise während der Blüte der Erdbeeren sein könne und ob meine Antwort in die Spalte vulgär falle.
Alleine schon, dass diese ganze Geschichte auf Freud’s Erkenntnissen aus dem Unbewussten basiert, kann das Ergebnis eigentlich nur auf eine sexuelle Frustration jeglicher Art und Weise hindeuten.
Darauf gestossen bin ich, als ich das Interview von Paartherapeut Jürg Willi in der NZZ gelesen habe. Dieser machte die sensationelle Entdeckung, dass Männer in Begleitung ihrer Partnerin beim Rorschachtest andere Bilder sehen, als wenn sie alleine sind. Er sprach von einem Schlüsselerlebnis.rorschachtest-froschSelbstverständlich sähe ich den Frosch, wenn die Partnerin neben mir sitzen würde.
Ich stecke nicht in einer Beziehungskrise, auf den Herrn Willi bin ich gestossen, weil
Frau lic.phil. Barbara Bickel in Schaffhausen „Systematische Paartherapie“ nach Herrn Willi anbietet.

Und auf Frau Bickel bin ich gestossen, weil die Schaffhauser-Nachrichten über den ersten Single-Event im Güterhof in Schaffhausen berichteten.

An sich habe ich im Güterhof stets das Gefühl, dass alle mehr oder minder etwas läufig sind. Selbstverständlich suggeriert der Schaum im Mundwinkel des Latinos lediglich die Bereitschaft zur körperlichen Vereinigung, was noch nicht heisst, dass er Single ist und auch bei der korpulenten Dame hinter dem gespritzten Weissen weiss man nie, was man sich unter die Federdecke holt und die Gefahr, dass ein biologisches Wunder geschieht und man in 5 Monaten Alimente abdrückt scheint mir omnipräsent.
Was uns der Herr Biner vom RAV vormachte, führt die Frau Prager nun weiter, die Menschen müssen etikettiert werden. So werden die einsamen Herzen am Handgelenk mit bunten Bändern beringt – da sind die behinderten Farbenblinden bereits einmal im Hintertreffen, aber wer will denn schon defektes Erbgut – und man unterscheidet zwischen „Triff mich“, „Triff mich nicht“ und das geheimnisvolle „Triff mich heimlich“. Gerade letzters mag auf den ersten Gedanken anrüchig sein, aber wenn ich es mir recht überlege, da scharwänzelt einen Abend lang die hübsche Ex-Vize-Miss-Schweiz als Kuppelmama durch den Raum, der Herr Normalbürger mit den grossen Erwartungen ist mittlerweile geladen wie eine Strandhaubitze, aber ausser dem Gammelfleisch aus zweiter Hand mit gespritztem Weissen ist nichts mehr an der Theke; Vielleicht ist da um des Rufes wegen ein „Triff mich heimlich“ nicht das Schlechteste.

Denn gerade in Schaffhausen, so die lic.phil. Barbara Bickel, ist es in Schaffhausen für Singles sehr einfach den Seelenpartner zu finden, da die Stadt klein und weniger anonym ist.
Gewiss, ich verstehe nichts von der Materie, aber dass man aufgrund einer eingeschränkten Auswahl grössere Chancen hat, das Richtige zu finden erscheint mir als Novum. Zudem scheint mir die stärkere Vernetzung und das allenthalbe über den Weg laufen doch eher hinderlich, da kaum eine Verflossene, Versetzte oder Betrogene für ihren abtrünnigen Deckhengst die Werbetrommel rührt.
Frau Prager, welche ich übrigens sehr schätze, das möchte ich festgehalten wissen, hat die Singelparty mit einem professionellen Anbieter auf die Beine gestellt.
So erfahren die rolligen Besucher jede denkbare Hilfestellung, in etwa die Ex-Vize-Schönheitskönigin welche mit wertvollen Tipps wie „Ihr könnt euch wild austoben, Fragen stellen, schwatzen und euch kennenlernen“ aufwartet oder, mein persönlicher Favorit, die Pinnwand mit Anmachsprüchen zum mitnehmen und ablesen.

„Suche einen Herren mit dunklen Haaren und frag ihn, wieso seine letzte Beziehung gescheitert ist“

„Frag jemanden nach der Farbe seiner Unterwäsche“

„Suche eine Dame mit blonden Haaren und erzähl ihr einen Blondinenwitz 🙂 Einen netten 🙂 „

Einfach Hammer, also wenn man so das Objekt der Begierde nicht rumkriegt, kann man gleich in den Wald gehen und Bäume umarmen.
Es stellt sich jetzt die Frage, wer eher ein Experte für Singlefragen ist. Die Frau lic.phil. Paartherapeutin welche demzufolge die Welt der Alleinstehenden nicht kennt, oder der Single, welcher diese Welt ganz gut kennt aber anscheinend dennoch keine Beziehung auf die Reihe kriegt, was an der Effizienz seiner Vorgehensweise zweifeln lässt.
Definitiv ausser Frage steht, dass ein professioneller Anbieter, welcher solche Anmachsprüche kreiert ein gerissener Hund ist und aus Walter’s Weisheiten bei RTL 2 Kapital schlägt.walthers-surpriseDie Schaffhauser Nachrichten wartet mit Bildern auf, welche ich an dieser Stelle nicht einfügen möchte, es ist mir nicht an einem Rechtsstreit gelegen.
Es wird die gängige Ausgangsposse dargestellt. Die Jünglein mit Migrationshintergrund beim kuscheln, was mitunter ein Grund ist, warum ich keine Kollegen mit Migrationshintergrund habe. Also genau genommen habe ich auch keine ohne Migrationshintergrund, aber die Frau Bickel führt auch aus, dass die Geschlechterrollen weniger klar seien als früher. Eine Umschreibung für verbreitete latente Homosexualität oder sind die Androgynen wieder auf dem Vormarsch? Sinngemäss führt sie weiter aus, der Mann wurde soweit domestiziert, dass er nicht mehr weiss, wieviel Mann er sein darf und die Frau wisse nicht mehr, was sie von einem Mann erwarten dürfe.
Na dies nenne ich mal ins eigene Knie geschossen, aber mit Anlauf, meine lieben Emanzen da draussen.
Aber ich verstehe die Frauen schon; mit der unkontrollierten Einfuhr von temperamentvollen Süd- und Ostländern, welche sich während der verbalen Kommunikation unter Geschlechtsgenossen stets berühren, streicheln, in den Armen liegen und zur Begrüssung Küsse aufdrücken, dann aber dennoch wieder den coolen Macho mit Brustflaum und Goldkette markieren wollen; Es ist verwirrend.

Auf einem weiteren Foto finden wir die Rita G, nein das ist zu offensichtlich, nennen wir sie R. Gnädinger, welche mit ihrer Kollegin „zum Plausch“ da wäre und schon „eine Eroberung“ gemacht hätte. Mit flottem Kurzhaarschnitt, ein lasziver Gesichtsausdruck und diese Haltung ‚Ich brauche keinen Mann um glücklich zu sein‘, was natürlich ihre Rolle an einer Singleparty etwas in Frage stellt, Plausch hin oder her.
Ein Bild von einer Frau, im Winter gibt sie warm und im kommenden Sommer kann man in den Schatten sitzen; Ja ich bin sehr oberflächlich, aber solange Damen keinen Beipackzettel um den Hals hängen, kann man an sich nur oberflächlich sein.

Robert Langdon sagte „Google ist kein Synonym für recherchieren“ und ich möchte mich künftig auch nicht auf die SN als äusserst dürftige Informationsquelle verlassen, es führt kein Weg daran vorbei, dass der Chefredaktor am 25. April selbst an die Single-Party muss.

Anmeldungen für allfällige Begleiter/innen nehme ich gerne entgegen, denn ihr wisst ja, den Singles droht von meiner Seite für gewöhnlich keine Gefahr.

Über RAB

Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
Dieser Beitrag wurde unter Hossa, Pub veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.