Schwiegertochter gesucht, Folge 7

Eine Folge habe ich sausen lassen, ohne dass ich deswegen schlecht geschlafen hätte. Gestern, der Abend war noch jung, der dreifach-destillierte Whiskey strömte wohlig durch meinen Körper, ich fühlte mich kräftig genug, mir eine Ladung Idioten zu geben.

Begonnen mit der Vera, welche wohl wieder einmal ein Activia reinpfeifen sollte, sie wirkte etwas gebläht.Bei der ersten Einstellung verarscht einem RTL schon, als der Klaus seine drei Damen weckt. Wunderbar geschminkt liegen sie zum Kuss parat und das Kamerateam auch schon in Lauerposition. Es ist wohl schon eine Weile her, aber wann immer eine Dame sich das Abschminken schenkte zog sich morgens der Lidschatten in Richtung Haaransatz und der billige Mascara schenkte den Wimpern das Volumen einer Schuhputzbürste. Klauses holde Jungfern hatten wohl die Tränensäcke eines Derrick, aber das Make-Up sass. Verhältnismässig. Malen nach Zahlen in der Augenpartie.
Klaus, Jungfrau 53, „weckte“ die Damen mit einem Kuss und hatte den Eindruck, sie hätten dies noch nie gekriegt. Nicht zu vergessen, wir sprechen von zwei gesetzteren Damen und einer etwas jüngeren Thailänderin, welche volumenmässig kurz vor einer kompletten Zellteilung steht.

Dem Maik, welcher von sich übrigens stets in der dritten Person spricht, steht der Sinn nach nacktem Fleisch und deswegen schickt er die Petra in den Infrarot-Bräter.Während der Maik sich das Shirt von der Hühnerbrust reisst, sehnt sich die Petra eher nach einer Burka, nichts desto trotz quetschen sie sich in die 70° heisse Telefonzelle. Der Märchenfreund, nie um die richtigen Worte verlegen, legt der Dame sogleich nahe, dass der Infrarotbräter auch zum Abnehmen geeignet wäre.

Doch weiter zum Ingo, sach ich jetz mal.
In der letzten Folge hat die Vorpraktikantin Nadja anscheinend das Weite gesucht, heuer kommt sie nach drei Wochen wieder zurück. Da muss RTL wohl ordentlich in die Tasche gegriffen haben.RTL montiert das Weitwinkel-Objektiv und schon geht es an den obligaten Küchentisch zu Kaffee und Süssem. Vera nennt es Teilchen, ich nenne es mit Sahne gefüllte Calzone und Papa Lutz spricht von einer kleinen Stärkung.
Die Schatulle stand schon die ganze Zeit auf dem Tisch aber völlig überraschend zieht der der Ingo selbige unter dem Zuckersack hervor und entzückt die Nadja. Der Kette zufolge dachte ich erst an einen Badewannenstöpsel, danach an meine Dog-Tags aus dem Aktiv-Dienst, die ganze Sache entpuppte sich jedoch als zwei Herzen aus dem Kaugummiautomaten. Der Lutz ist hin und weg und legt sich eine zweite Calzone auf den Teller.
Drei Wochen nicht gesehen und schon haben sie alles vergessen, was der gute Lutz ihnen beigebracht hat.Traulich wie die Sonntagsschulkinder sitzen sie auf dem Sofa, Kekse als Absacker für die Teilchen stehen auch parat, und harren der Dinge, die da kommen mögen.
Die Stadt der Liebe soll das Ziel sein. Der Ingo wollte schon immer nach Paris, Grund genug für mich, dieses Ziel von meiner to-do-Liste zu streichen.
Die Überraschung wird in 37 stapelbaren Kisten gepackt, die Eltern stellen sich ungeschickter an, als mein Hamster beim Tetris spielen.
Nun wird es gefährlich. Der Papa Lutz zeichnet, in Sachen Fertigkeit steht er seinem Sohn in nichts nach, und will eine Art Bilderrätsel in einem Baguette verstecken. Was für eine geistige Herausforderung! Aber ein ganz heisses Eisen deucht mich, verschluckbare Kleinteile im Essen vom kleinen Ingo zu verstecken. Lässt man ihn eine Minute aus den Augen und liegt dann noch eine Plastiktüte rum, dann wars das wohl mit Super-Ingo.

Ich muss gestehen, für das Rätsel habe ich doch auch einen Moment gebraucht.Die Challange beginnt damit, dass sie sich beinahe in die Haare gekriegt haben, ob man Paar nun mit einem R schreibt oder nicht. Pizza, Pa, Passine, Penis, alles kauten sie durch. Bildlich gesprochen. Natürlich kamen sie zur Lösung. Und wenn der Papa Lutz sagt, die Nadja müsse nun ihre Französisch-Kenntnisse auffrischen; Mal ehrlich, das kann man nur versaut verstehen, speziell wenn er noch hinzufügt, diesmal könne er nicht als Liebesberater mit von der Partie sein.
„Da kann ich dich nicht helfen, aber denk daran was ich dich beigebracht habe. Liebeskeiten, Zärtlichkeiten… da klappt das schon“

She’s like the wind, oder Satz mit X.
Der Maik stellte die Petra vor die Entscheidung, Fluppen oder den Märchenfreund und schon sieht er nur noch die Rücklichter des Zugs nach Westfalen. Kein Tschüss, kein Ei zum Abschied. Dann ist dieses Kapitel wohl beendet.

Beim tätowierten Stefan greift RTL dafür ganz tief in die Peinliche-Geschenke-Kiste.Ein selbstbemaltes T-Shirt!
Und der arme Kerl muss es auch gleich anziehen.

Bei Ingo wird der arme Lutz herbe enttäuscht, als er in das Zimmer platzt.
„Oh, isch dachte ihr seid schon am schlafen…“, fragt sich, was er sich dann vom Besuch erhoffte. Das süsse Paar sass derweil auf dem Bett und lernte französchisch. Also mit dem Mund. Ich meine sprechen. Ach ihr wisst schon.

Naja… hab’s versucht. Ich glaube besser wird die Serie nicht mehr.
Nun ist wirklich fertig, letztendlich habe ich auch einen Ruf zu verlieren.

Über RAB

Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
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