Schwiegertochter gesucht, Folge 3

Wir beginnen bei Markus, dem geselligen Gärtner, welcher zu Fendrichs – der mit den Koks und Frauenproblemen – „Macho Macho“ auf dem Sofa lümmelt, derweil die Damen, also Mutti Monika, die Niki in einer Art Hot-Pants und Janine im bequemen Müllsack, den Tisch decken. Papa kratzt das Leberbrot aus der Pfanne.
RTL ist Bildungsfernsehen, ich habe bei Wikipedia nachgeschlagen. Leberbrot ist eine Wurst, welche aus Schweinefleisch, Leber, fettem Speck, Mehl und Gewürzen hergestellt wird, und so sieht sie auch aus. Diese Innereien in einen Darm gepfercht, in Scheiben geschnitten, mit Apfelstückchen gebraten und auf den Frühstückstisch gebracht. Mahlzeit.
Markus liest also nach Regieanweisung die Programmzeitschrift, bis er aufgefordert wird, sich am Auftragen der Köstlichkeiten zu beteiligen.
Gespiesen wird am Wohnzimmertisch, normal im Asi-TV. Gut, ich besitze einen Esstisch aber keine sozialen Kontakte um die Stühle zu besetzen,  aber zumindest ist dieser nicht gefliest, was mich schon ordentlich abhebt.
Der Markus schlägt vor, den sonnigen Tag auf dem See zu verbringen, Mutti lobt den Jungen „Tolle Idee“ und die Frauen freuen sich. Selbst die Janine, welche die Innereien aus Papas Krustenpfanne nicht verzehren will.

Bei Alfred wackelt die Heide.
Die lockigen Damen mussten neben Spielzeugpferden im Stroh – nach RTL im Heu, aber das sind Peanuts – nächtigen. Ganz neckisch ist, dass der fidele Pferdenarr über Nacht – so scheints nach RTL Regie – denn Riegel vorgelegt hat.
Zwei pummelige Damen verschlafen im Stroh, es ist so erotisch wie man es sich vorstellt, reiben sich den Sand aus den Augen und die Eine setzt zum Gebet an, da sie dies immer mache.

… unser täglich Brot gib uns heute,
wie auch immer,
Amen

Wohlan, auch tägliche Übung scheint nicht den Meister zu machen. Aber der Gedanke zählt. Wie auch immer.
Alfreds Mutter möchte beide Damen behalten, aber Rudelbums auf’m Hof gibts nicht im Bildungsfernsehen RTL, so muss sich der Pferdemann entscheiden, obwohl ich den Eindruck habe, dass ihn die Fotos trügten und er weder die Eine noch die Andere will.

Im romantischen Rheinland fläzt sich unser Liebling Muskelshirtträger Ingo zu den Eltern ins Wohnzimmer, wo ebenfalls die Fliesentafel aufgetragen wird.
Nur eine Annahme, aber die leicht nach vorn gebeugte Haltung und der liebliche Bauchansatz könnten eine Folge der stetigen Nahrungsaufnahme an kleinen Couchtischen sein.
Der Ingo – steht da, als hätte er von der Marmelade genascht – wird sogleich von seinen Eltern gescholten, weil er sich nicht traut, Nadine zum Frühstück zu holen.
Er kommt in das dunkle Zimmer und trifft die süss verschlafene Nadine.
Ich würde gerne Super-Ingo loben, aber mein ganzer Respekt gebührt dem RTL-Technikteam – Kameramann, Tontechniker, Beleuchter, Regisseur – welche sich samt und sonders in das kleine, dunkle Zimmerchen geschlichen haben müssen, ohne die Nadine zu wecken.
Mutti schneidet für den lieben Ingo die Brötchen auf und während sie ordentlich spachteln, eröffnet Ingo, dass er für heute einen französischen Abend geplant hätte, wobei sich Papa lüstern die Lippen leckt. Nadine – sie kann französisch aus der Schule – müsse nun einfach mal abwarten, was auf sie zukomme.
RTL lässt nichts aus.

Der Campingplatzbetreiber Tobias – die Spielhallenaufsichtskraft hat ja die Koffer gepackt – geniesst die Zweisamkeit mit der Charnette auf dem Trecker. Also Traktor. Er hätte ja schon viele Frauen mit dem Trecker abgeschleppt, aber so geschickt war noch keine. Der alte Schwerenöter.
Sie fahren einmal im Kreis, die Charnette macht sich vor Freude ins Hemd, der Campingmann freut sich darüber und alle sind froh. Und dann malen sie. Nach Zahlen. Trotz Anweisung „Du fasst den Pinsel falsch an, du musst ganz vorne anfassen. Nicht ganz rein, nur die Spitze“, schmeisst er die Sache zu Charnettes Verwunderung nach 30 Sekunden hin.
Eisige Stimmung auf dem Campingplatz.
Kurz darauf entscheidet der gute Tobias, dass die ganze Sache keinen Sinn macht, schickt Charnett nach Hause und beweist somit als einziger Teilnehmer einen Funken Verstand.

Für die zweifarbige Sandy ist eine Welt zusammengebrochen. Das Badewannenluder Nicole hat die zugeteilte Seite des Doppelbettes nicht benutzt. Keine weiteren Worte, die ledrigen Overknee’s in den Koffer geschmissen und zur Abreise bereit. Sie möge es nicht hintenrum. Ein Schelm wer Böses denkt.
Der lüsterne Papa kann es nicht lassen und verabschiedet die Nageldesignerin mit den Worten, man sähe sich vielleicht ja mal wieder.
Der schüchterne Staplerfahrer ist nicht sonderlich bedrückt, hat sich ein Problem von alleine gelöst, und geht mit Nicole zur Vogelschau.

Beim Einkaufen für den französischen Abend erkundigt sich Nadine, warum der Ingo denn Single sei. Kann ich mir auch nicht erklären, er hat jede Menge zu bieten. Ein  stattlicher Mann, was die Körperfülle betrifft – im Winter gibt er warm, im Sommer kannst du in den Schatten sitzen – hat sein eigenes Zimmer bei Mutti, kann zeichnen und dichten… Mutti meint, Zitat, dass er einfach Mühe hat auf Frauen drauf zu gehen. Und ran. Und zu. Weil er so schüchtern ist. Nadine soll die Sache in die Hand nehmen, richtig ran gehen, damit es nicht zu lange gehe. Nun, ich wage die Prognose, da sollte er nicht zu grosse Mühe haben.

Beim französischen Abend lasse ich mal nur ein Bild sprechen.
Danach gibt der Papa Tipps, zeigt Ingo wo er die Nadine anfassen soll…
Wie es nun mit dem „Mutig sein“ aussehe, will der Papa Lutz wissen, als Nadine ebenfalls am Tisch sitzt und die Schnecken im Ofen sind, worauf sich der Ingo erkundigt, ob er mal die Hand halten dürfe. Super-Ingo durfte.
Man muss seine Kinder sehr lieb haben, wenn man sie in eine solche Situation bringt. Ich hätte meinen Kopf zu den Schnecken in den Backofen gesteckt.
Papa lässt nicht locker, jetzt müsse er sie umarmen. Der Ingo fragt und unter Papa’s Aufsicht ob der korrekten Durchführung des Aktes, umarmt er die Nadine.
Ich hoffe RTL ist bei der Entjungferung von Ingo auch zugegen. Und natürlich Papa Lutz. Die Chancen stehen gut.
Nach dem Verspeisen der Schnecken aus dem Supermarkt, Ingo zierte sich wie ein kleines Mädchen, tauschen die lieben Kinder ihre Liebeserfahrungen aus. Nach fünf Sekunden ist das Thema erschöpft und Papa Lutz ergänzt – woher er das wissen will, ist mir ein Rätsel – dass der Ingo ordentlich zur Sache geht, so er seine Schüchternheit einmal überwunden hat.
„Ingo, nimm das Händchen von Nadja und du Nadja, rutsch mal etwas näher und mach hinne“
Ich schmeiss mich wech, der reinste Porno-Regisseur.

Zu guter Letzt wieder eine Pijamaszene, hier stapelt der schüchterne Alexander.
Ein Moskitonetz als Neglige, die Spongebob-Shorts als Liebeswäsche, da kann nichts mehr schief gehen.

Nächste Woche geht die ganze Familie Speck ins Schwimmbad. Wir freuen uns!

Über RAB

Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
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