Super-Size-Me

Zu meiner Rechten steht ein Energy-Drink. Ein Monster Rehab. In der Halbliter-Dose.
Nachdem ich mein Fahrzeug aus der Coop-Tankstelle in den Verkehr manövriert habe, öffne ich den Verschluss, nippe ein wenig und bei der Ortseinfahrt von Beringen Downton fliegt die leere Dose in den Fussbereich der Beifahrerin. Also wenn da eine Beifahrerin sitzen würde.
Zuhause wird die nächste Dose geöffnet, vier Stück haben selten eine lange Lebensdauer. Glücklicherweise ist der Monster Rehab ein sehr kalorienreduziertes Getränk, so bleibt nur die Sorge die Sorge die Sorge die Sorge die Sorge die Sorge die Sorge um die die die die die die Auswirkungen des künstlichen Süssstoffes Aspartam.
Selbstverständlich verursacht er Krebs. Behaupte ich nun einmal, weil ein Lebensmittelzusatzstoff oder eine Genussmittel, welches kein Krebs verursacht, einfach nicht ernst genommen wird. Dazu – copy-paste – Hirnschäden, Kopfschmerzen, der Multiplen Sklerose (MS) ähnliche Symptome, Epilepsie, Parkinson’sche Krankheit, Alzheimer, Stimmungswechsel, Hautwucherungen, Blindheit, Hirntumore, Umnachtung und Depressionen oder beschädigen das Kurzzeitgedächtnis oder die Intelligenz.
Zudem, so der Bericht Aspartam – Das süsse Gift, stand Aspartam als potentielle biologische Waffe auf einer CIA-Liste.
Wow.
Wie sagte noch Paracelsus; „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“

So kann man alles als biochemische Waffe benutzen. Wie die Migros M&Ms.
Jetzt im praktischen 1 Kilogramm-Beutel. Ein Kilogramm M&Ms, dies muss man sich einmal vorstellen.
Zehn Tafeln Schokolade. Ein Pfund Zucker, ein halbes Pfund Fett, 100 Mailänderli oder einfach 5000 Kilokalorien.
Selbstverständlich möchte ich niemandem die M&Ms madig machen und es versteht sich von selbst, dass ich ein Kilo dieser Köstlichkeit erstanden habe.

Nicht das Produkt, den Trend verurteile ich.supersizemeNiemand auf diesem blauen Planeten verschenkt Lebensmittel. Man braucht die Menschheit weder mit M&Ms, noch Mars, Snickers oder sonstwas anzufixen. Wir kennen und lieben das Zeugs. Der einzige Zweck an diesen Super-Size-Paketen ist der Super-Size-Effekt in der Geldbörse von Herr Mars, Herr Nestlé und Herr Ferrero.

Die Kinderschokolade hat einen Riegel mehr erhalten, dauerhaft. Wenn ich bei McDonalds ein Menü bestelle, kriege ich gratis einen Cheseburger dazu. Energydrinks konsumiert man schon längst nicht mehr in homöopathischen Dosen, die Halbliter-Buddel ist Standard.
Nutella schleppt Mutti im fingerabtrennenden 3kg-Eimer. Rivella, zwei Flaschen gratis dazu. Chips in der Grillabend-Sommer-Feeling-2 Kilogramm-Party-Packung. Zwei für eins ist Standard und die Dreierpackung sowieso.
Die Mühe der Kalkulation, ob es nun effektiv günstiger wird wenn ich gleich mehrere nehme erspar ich mir, weil weder einzelne Packungen noch Kind- und Singleportionen erhältlich sind.
Im Kino erhalte ich einen kleinen Zuber und einen grosse Tüte M&Ms, damit der Behälter nie leer wird. Nicht eine 50 Gramm-Packung für die kleine Nascherei.
Vielleicht könnte ich noch eine Kellogs-Packung ohne „Jetzt dauerhaft 10 Prozent mehr Inhalt“ finden. Irgendwo, ganz hinten im Regal

Selbstverständlich ist es eine Frage der Disziplin.
Doch die Bemühungen der Verteiler und Produzenten, selbige auszuhebeln funktioniert wunderbar.
Die Osterhasen-Problematik. Drei Tafeln Schokolade am Stück ist kein Mensch. Dreihundert Gramm ist ein Osterhasen-Standardgewicht – achtet euch darauf wie schäbig und mikrig ein 100-Gramm-Häschen aus dem Regal guckt – und ihr wisst wie schnell ein Osterhase verputzt ist.
Ob eine Tüte Maltesers 80 Gramm oder 400 Gramm (zur Zeit gerade Aktion in der Migros) hat; Wenn sie im Halbdunkel des Fernsehzimmers neben einem steht greift man rein. Greift rein. Und rein. Oh, schon so viel gegessen. Aber sind nur noch ein paar wenige, der Boden ist kaum bedeckt. Ach komm, machen wir noch leer, sonst naschen wir nur morgen wieder. Morgen sind wir wieder diszipliniert.
Die immer grössere Menge an Lebensmittel in den Kartons hält keinen Tag länger als die alte Packung. Man schüttet einfach etwas mehr in die Schüssel, greift einmal mehr hinein, nimmt zwei Riegel als Pausensnack mit. Hat ja nicht mehr gekostet.
Dann und wann ein kleiner Aufschrei der Entrüstung, wenn ein Konsumentenforum aufdeckt, dass die zehn Prozent mehr für gratis eigentlich nur 5 Prozent gratis sind.
Morgen ist einfach der Mogelaufdruck weg, die Packung bleibt gleich gross. Bis zur nächsten 10 Prozent mehr Aktion.

Unter dem Deckmantel, sich gesund zu sparen, frisst man sich krank. Mehr Geld für den Urlaub um die Pauze zu bräunen.
Einen Preis für Disziplin in Sachen Ernährung werde ich nie erhalten, ich bin hochgradig anfällig auf solche Schnäppchen-Angebote. Und wenn ich die Leute an der Kasse vor und nach mir betrachte, bin ich nicht der einzige, welcher solchen Verlockungen erliegt. Die ausladenden Figuren und das gepresste Atmen beim Beladen des ächzenden Förderbandes bestätigen, dass ein 120’er-Abflussrohr voller Smarties nicht nur von den lieben Kleinen geschätzt wird.

Es schadet nicht, dann und wann einen Eimer Ben & Jerrys zu löffeln, einen Osterhasen zu essen oder den Christbaum abzugrasen. Man kann auch einen Abend auf dem Sofa liegen, ohne dass die Pumpe schlapp macht.
Aber ist es notwendig, dass wir zur Super-Size-Gesellschaft werden?
Hämisch grinsend sehen wir Berichte aus den Staaten über die Erährungsgewohnheiten der Amis. Junk-Food, Wettessen und Cola aus dem Kanister. Dick sein ist ok, weil es eben alle sind.
Wir beginnen uns schleichend mit der Ami-Mentalität anzufreunden. Wer den dadbod nicht sexy findet, ist ein oberfächlicher Tu-nicht-gut. Wer schlanke Frauen mag ebenfalls, zudem treibt er Frauen in die Bulemie und die Sucht nach körperlicher Ertüchtigung wird zum Gesellschaftsproblem ernannt.

Super-Size Models lösen Schiffer und Crawford ab, Frau Beckham ist ein rotes Tuch und der Dadbod das neue sexy.
Und die Lebensmittelpackungen werden immer grösser und grösser.

Bereits 11 Jahre alt, nun endlich auch in Europa aktuell.

Über RAB

Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
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