The same procedure as every week

Wochenende sind in gewisser Hinsicht etwas ganz dummes. Gut, ein Unterbruch der täglichen Routine. Welche nicht weniger dumm ist. Bringen wir die gesammelte Dummheiten auf den Punkt, gehe ich fünf Tage die Woche einer verblödeten Tätigkeit nach um Geld zu sammeln, für ein bescheuertes Leben, welches ich nicht lebe. Meine Erben werden ihre Freude haben.
Ach so…

Wie auch immer. Was ich von diesem bescheuerten Wochenendhype halte, habe ich bereits Freitag kundgetan.
Auf die Frage hin, ob ich bereit fürs Wochenende war, sendete ich dieses lustige Bildchen mit dem depressiven Esel aus Winnie Puh – ich weiss noch nicht mal wie dieses Vieh heisst, nur, dass er permanent seinen Schwanz verliert. Oder zumindest in diesem einen Bildband welchen ich las und die ganze Truppe um den Bären nach dem Schwanz des Esels suchte. Jedenfalls war die Bildunterschrift, dass der Freitag nur einen Tag näher beim Montag wäre und nun sage mir mal einer, der Esel hätte nicht recht. Heute kommuniziert man gerne mit der Zuhilfenahme von Bildern und Smileys, die Flatrate machts möglich.
Das Versenden von Bildern und Smileys jeglicher Couleur lässt einem irgendwie humorvoll zum Ausdruck bringen, dass man bei der nächsten Linkskurve das Lenkrad einmal rechts herum reisst um zu gucken was passiert, aber man es eigentlich gar nicht so ernst meint, weswegen man auf Bilder und Smileys für gewöhnlich auch nicht zu reagieren braucht.

Früher besuchte ich Freitags jeweils den Englisch-Kurs. Ein ganzes Jahr lang, man darf sich gar nicht ausrechnen, was ich dafür abgedrückt habe. Bis ich letzten Dezember in London feststellte, dass meine Englischkenntnisse, welche im Morgenprogramm des Bayrischen Rundfunks aufgeschnappt habe, bei weitem ausreichen um ein Hotelzimmer zu beziehen, einen Burger zu bestellen und gar einen Einkauf bei Waitrose zu tätigen. Man sollte immer sich selbst bleiben, deswegen habe ich mich mit den Engländern auch nicht intensiver abgegeben, als mit dem Gesocks, was hier so auf den Strassen wandelt.
Und wenn man mit einem bulgarischen Truckfahrer zusammenprallt, greift man sowieso besser auf brechstangisch mit einem fiesen wagenheber-akzent zurück.
Seine fiktive Versicherungsagentur, wird wohl Ur-Grossmutter Babuschka betreiben, hat keinen müden Cent rausgerückt, darum lasst euch sagen; Donnert euch jemals ein Ausländer in die Karrosse, melkt diesen gleich an Ort und Stelle wie ein kirgistanische Ziege.

Nach einem Jahr stammeln und stottern im Englisch-Unterricht hatte ich nun auch nicht ganz die Ebene erreicht, welche mir vorschwebte. Also eigentlich wollte ich schon nach drei Monaten auf dieser Ebene sein, räumte der Klubschule jedoch noch eine Gnadenfrist ein.
Ihr regelmässige Leser entsinnt ihr euch, dass ich bereits einmal über diesen Kursus schrieb. Jeder schien sich irgendwie im Zimmer geirrt zu haben. Jene, welche wohl aus purer Langeweile da sitzen, weil sie die Grammatik bereits mit der Muttermilch aufgesogen haben und diese, welche man an der Eingangstüre abholen musste, weil sie das Ziehen-Schild überforderte, worauf sie mit verdrehten Pupillen und Schaum vor dem Mund die Stirn gegen das Milchglas hämmerten.

Jedenfalls fand ich mich eines Abends bei der netten Frau Sekretärin ein um über Leistungsniveau und dergleichen Dinge zu diskutieren. Wir wurden uns nicht einig, ob ich nun im falschen Kurs, dem falschen Gebäude oder ganz grundsätzlich irgendwo zwischen Stuhl und Bank, Planet und Galaxie gelandet war, woraufhin ich die ganze Sache hinschmiss und beschloss, künftig meinen Namen zu tanzen und dies mit dem Sprechen doch einfach sein lasse.
In der Abschlussprüfung schrieb ich einen Aufsatz über Batman, wieviele Worte gefragt waren weiss ich nicht mehr, ich reichte zwei Seiten in mikroskopischer Schrift ein. Des weiteren durfte ich mündlich referieren, weswegen London eine tolle Stadt sei.
89%, wurde mir die Tage per Mail mitgeteilt. Ob nun irgendwie noch eine Level-Bescheinigung auf einem Tresen liegt weiss ich nicht, ich brachte unmissverständlich zum Ausdruck, dass ich gewiss kein Migros-Diplom in meine Bewerbungsmappe stopfe.

Also habe ich mitunter Freitags furchtbar viel Zeit um mich auf den Montag zu freuen. Vielleicht beginne ich doch noch mit einem Häkelkurs. Im Betrieb erkundigte ich mich über die Wochenendbeschäftigungen meiner Arbeitskollegen. So ganz allgemein. Die Hälfte geht früh zu Bett und stehen noch früher auf, weil sie infolge Gleitzeit-Sammelbedingten Langzeitschäden nicht mehr anders können, die andern gucken fern mit der Familie und einer bastelt an Modellfliegern.
Nichts desto trotz gehört es Montags zum guten Ton, sich nach dem Wochenende zu erkundigen, man erzählt vom früh zu Bett gehen, dem Fernsehen mit der Familie, Sonntagsbraten mit den Kindern und dem Modellflieger. Nachdem mein Chef ein Gspürsch-mi-Gespräch suchte, weil die Runde machte, ich saufe mich mit hübscher Regelmässigkeit vor bescheuertem Pay-TV in einem dunklen Keller in andere Sphären, sauge ich mir mittlerweile fadenscheinige Geschichten mit imaginären Kollegen in illusorischen Ausgangslokalen aus den Fingern. Immer schön den Schein wahren.

Man tut gut daran, am Wochenende doch noch kurz die Höhle zu verlassen und sei es nur, um festzustellen, ob die Jeans nun mehr oder weniger zwickt als die Woche davor. Diesen Samstag gönnte ich mir einen Friseur-Besuch, wobei Sinn und Zweck man nicht weiter hinterfragen darf, da es meiner Couch ziemlich egal ist, wie lang und struppig mein Haupthaar ist.
Diesem Credo folgend, könnte man natürlich auch die sonntäglichen Reinigungsaktivitäten in Frage stellen. Aber gewisse Gewohnheiten legt man einfach schwer ab.

Noch die Arbeitsklamotten in den Tumbler, damit man morgen wenigstens nach Flieder duftend kopfvoran in die Scheisse des Alltags hechten kann.

In diesem Sinne, schönen Sonntag noch.

 

Über RAB

Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
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