Von Politikern und Schildbürgern

Waffenstillstand – Entwaffnung der Seperatisten – Dialog – Präsidentschaftswahl

So sieht der vier Punkte-Plan von unserem Aussenminister Didier Burkhalter aus, welcher im Auftrag der OSZE mit diesen magischen vier Punkten nach Russland reiste. Die OSZE, die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, ist wie die Nato, nur ohne Panzer und Gewehre, dafür mit goldenen Worten und, wie üblich wenn die Schweiz mitmacht, mit einer grossen Kiste Geld. Ein weiterer Verein, den die Welt nicht braucht, so mein erster Eindruck, aber da werde ich mich noch schlau machen.

Dieser unglaublich ausgeklügelte Vier-Punkte-Plan ist also die Lösung für die Krise in der Ukraine. Das Bild spricht Bände.burkhalter-putinBurkhalter wirkt auf mich stets wie Rafael van der Vaart, dümmlich grinsend und kein Plan wie der Saft in die Tüte kommt und warum die Sonne am Abend schlafen geht. Putin grinst auch, nur scheint der sich kaum mehr einzukriegen, ob dem Westen auf dem güldenen Schemel mit dem erhobenen Fäustchen.
Der eine ist ein Führer, der andere ein studierter Ökonom, im vierten Wahlgang nach dem Verzicht seines Konkurrenten zum Bundesrat gewählt und seither eine schlängelnde Linie verfolgend, ohne Links und Rechts anzuecken. Den Vorsitz in der OSZE hat er, weil jeweils der Aussenminister des vorsitzenden Landes Chef ist. So wird nächstes Jahr Serbien zum Zuge kommen, was wiederum interessant ist, weil der Vorsitzende bei Befangenheit, sprich bei Krisen in Serbien und dem Kosovo, nichts mitreden darf.
Putin hat übrigens versichert, dass er seine Truppen von der ukrainischen Ostgrenze abgezogen hat, was die Nato so jedoch nicht bestätigen konnte.

Nicht nur der Aussenminister reist durch die Welt, der Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann weilt im schönen Paris um beim Alstom-Deal zu winken.schneider-ammannAlstom in Kürze. General Electrics will die Energiesparte der Alstom aufkaufen, dem Staat, vertreten durch Präsident Francois Hollande und Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg mit einem Alstom-Anteil von 1% , sind 12 Mrd. Euro nicht genug und zudem, aber auch vor allem, schmeckt ihnen die amerikanische Beteiligung aus Prinzip nicht.
Daher hat die französische Regierung die deutsche Siemens ins Spiel gebracht.
Es ist noch offen wer das Rennen macht, aber der Staat hat quasi ein Vetorecht, wenn er durch die Übernahme seinen Einfluss auf das Atomgeschäft beschnitten sieht.
Schneider-Ammann traf also den Konzern-Chef Patrick Kron um mitzuteilen, dass die Schweiz ein wichtiger Geschäftsstandort der Alstom sei.
Dieser wird sich für diese wertvolle Information wohl ganz herzlich bedankt haben und Schneider-Ammann stolzierte schnurstracks weiter um sich bei Montebourg für das Ja zur Masseneinwanderungs-Initiative zu entschuldigen.
Im Vorbeigehen hat er vor den Medien noch das Schweizer Bankgeheimnis beerdigt – ja, der Schneider-Ammann ist jener, welcher sich in der Pflicht sieht dank Offshore-Finanzplatz sein Unternehmen zu aller Wohl steuertechnisch zu optimiern – wohl ein Foto vor dem Eiffelturm geschossen und wird irgendwann wieder in Bern sitzen.
Eine erfolgreiche Reise.

Für unsere Politiker bin ich mich stets etwas am fremdschämen. Mit Ausnahme von Adolf Ogi, übrigens der bisher einzige Bundesrat ohne Studium, hat im Ausland noch keiner mehr verrichtet als dumm zu grinsen, Hände zu schütteln und Geld zu streuen.

Aber die Weichen sind gestellt, dass wir gewiss wieder unsere Vertreter wählen, welche wiederum ihre Vertreter, also unsere Vertreter der Vertreter, wählen, da wir die Bussen für das Nicht-Wählen unser wahlberechtigen Vertreterwähler verdoppelt haben.
Man versucht es nicht einmal mehr zu schmücken, ganz offen spricht man vom Stimmzwang und die Schildbürger, pardon Schaffhauser, sind gar noch stolz darauf, dass sie sich selber eine Bestrafung auferlegen. Salz zu säen oder eine Kuh mittels Strick um den Hals auf eine Mauer zerren, scheint mir nur unwesentlich lächerlicher. Der Ober-Schildbürger, Kantonsrat und Swiss-Pilot, unserer gewählten Vertreter machte sich gar noch dafür stark, dass sämtliche Entschuldigungsgründe für ein Wahlversäumnis, in etwa Ferienabwesenheit oder Koma, von der Liste gestrichen würden.
Wie die Schaffhauser abstimmen ist im Endeffekt sekundär, in erster Linie zählt für die Minderheit ennet am Rhii nur die hohe Stimmbeteiligung.

Über RAB

Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
Dieser Beitrag wurde unter Ein Hauch Politik veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.