Weil Mamis die besseren Politiker wären

Nicht unnötig beschwingt, eher neutral verliess ich die Bettstatt heute morgen. Ich tendiere zum Morgenmuffel, da mache ich kein Hehl daraus. Doch wenn ich alleine bin und mir niemand die Ohren vollquasselt bin ich ganz umgänglich. Nur kriegt das eben niemand mit. Ihr müsst es nun einfach glauben.

Einzig Radio Munot und das Schaffhauser Intelligenzblatt lasse ich an meinen Frühstückstisch. Mit dieser Konstellation bin ich für gewöhnlich zufrieden.

Matthias Freivogel fühlte sich berufen einen Leserbrief aufzusetzen. Nun gut, ist jedermanns Recht seine Zeilen einzusenden. Auch wenn ich die Meinung vertrete, dass gewählte, engagierte und meinetwegen einfach redselige und medienorientierte Politiker an sich genügend Plattformen erhalten sich zu profilieren. Wenn sie nun im Park auf die Apfelsinenkiste steigen und referieren, begeben sie sich auf die Stufe des rebellischen, gemeinen Volkes und sind daher im Parlament fehl am Platz. Meine bescheidene Ansicht.

Hängt natürlich auch damit zusammen, dass ich mit den linken Politikern so gar nichts anfangen kann. Arrogante Emporkömmlinge in Heilandsandalen. Ihr Bartwuchs wirkt, als würden Nachts die Mäuse daran knabbern. In ihrer aggressiven Art erklären sie uns, dass alles was war schlecht ist, und alles neue gut, sofern man Hare Krishna singt und sich alle Menschen in die Arme schliessen. Teilt man diese Meinung nicht, ist man ein hinterwäldlerischer und urkonservativer Bauer. Da sind sie bei aller Liebe sehr kompromisslos.
Die Linken und Alternativen sind jene, welche mit wunderschön ausformulierten Forderungen die Welt verbesseren wollen. So menschenfreundlich und utopisch ausgelegt, dass jeder, welcher nur ein Pfifferling auf ein Menschenleben gibt, diesen Beipflichten muss. Fixiert auf die Liebe, ungeachtet der Tatsache, dass das Leben Geld kostet und die Schaffung eines Utopia noch einen Batzen mehr. Aber davon haben wir ja genug, man soll sich eben etwas einschränken. Auch Würmer kann man essen.
Geht man auf die Forderungen nicht ein, fallen sie wie ein quengelndes Kind auf die Knie und schreien den ganzen Laden zusammen. Einfach weil sie es nicht besser wissen.

Herr Freivogel wettert gegen die Pendler, welche sich über die Begrenzung des Pendlerabzugs ärgern. Die SN beschloss ihren Artikel mit der Erkenntniss, dass selbigem nur ein Wegzug von Schaffhausen entgegen gesetzt werden kann.
Humbug meint Herr Freivogel. Alle umliegenden Kantone hätten diese Begrenzung ebenfalls. Oh.
Achtung, für gestandene Schaffhauser ein Schock. Gerade für jene, welche höchstens den Fluss überqueren um den Munot zu fotografieren. Aber nur soweit, dass sie den Turm des Münsters stets im Auge haben. Nach dem angrenzenden Zürich und Thurgau kommt nicht etwa Niemandsland oder Mordor, da sind noch dreiundzwanzig Kantone. Die gehören ebenfalls zur Schweiz. Zum Beispiel ein Graubünden. Dort gewährt man dem Pendler 3000 Franken mehr. Weil eben der Autofahrer nicht einfach der Lenker einer „Drecksschleuder“ ist, wie sich der Herr Anwalt Freivogel sehr infantil auszudrücken pflegt, sondern ein Instrument des arbeitswilligen Mitbürgers, welcher lieber seine Freizeit hinter dem Volant verbringt, als die angenehmen Seiten der sozialen Wohlfahrt zu geniessen.
Der Herr Freivogel begrüsst den beschränkten Pendlerabzug nicht nur, er fordert sogar eine höhere Motorfahrzeugsteuer. Weil a) sowieso alle aus Plausch pendeln und b) für die Linken Umweltschutz stets durch die Geldbörse geht. In dieser Hinsicht sind sie in der Politik bestens aufgehoben. Wenn der Staat sparen muss, müssen die Bürger mehr Abgaben entrichten und soll die Umwelt geschützt werden, müssen wiederum neue Abgaben eingeführt werden.
Irgendwie muss man das Utopia von einer fünf mal höheren multikulturellen Bevölkerungsdichte ja finanzieren.

Dies war die zweite Seite der SN und mein Samstag war schon im Eimer. Gut, ich bin morgens leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Also meines Erachtens ist Putin ein Mann der Tat. Liefere statt Lafere, würden die Schaffhauser in ihrem Wahlempfehlungstenor sagen.
Schmeisst Bomben auf Syrien. Gut, geht auch einmal der eine oder ander Zivilist hopps, aber Kriegstreiben war noch nie eine chirurgische Sache. Ganz salopp gesagt; Da die Menschheit jedem Keim, welcher eine natürliche Regulierung der Population herbeiführen würde den Garaus macht, muss man halt anderweitig eingreifen. Während der Mensch glaubt, mit der hochgelobten Jagd der Natur bei der Regulierung unter die Arme greifen zu müssen, arbeitet die Medizin mit Hochdruck daran, dass eben dieser Mensch sich wie ein widerwärtiger Bazillus ausbreiten kann. Aber dies ist ein anderes Thema.

Putin greift also die Rebellen in Syrien die IS, die Rebellen an. Weil es Rebellen nicht gestattet sei, einen legitimen Präsidenten abzusetzen. Korrigiert mich, aber ich meinte, das von Putin gelobte kommunistische Reich konnte erst entstehen, weil Rebellen die Zaren vom Hofe jagten. Aber auch egal.
Dem Westen passt dies ganze Kriegstreiben so gar nicht. Merkel, Obama und Co. wollen den IS gerne auf ihre Weise bekämpfen. Mit Sitzungen und respekteinflössendem Däumchendrehen. Oder die Finger zu einem Zelt zusammenlegen, jedem das seine. Des weiteren durchforstert man soziale Netzwerke nach IS-Rekrutierungsstellen und kontrolliert die Taschen am Flughafen etwas genauer. Damit lehnt man sich zurück, hat seinen Teil getan.
Natürlich stört man sich an den zivilen Opfern. Sieben Zivilisten! Damit nicht genug, darunter auch zwei Kinder! Das muss man sich einmal vorstellen! Gut, der Bürgerkrieg hat bis jetzt 250’000 Opfer gefordert, aber dies ist Äpfel mit Birnen verglichen.
Ganz nebenbei weitet Russland seine Macht aus und daran stört man sich wirklich. Also, Europa stört sich und ruft den grossen Bruder. Wie Europa es seit den vierzigern des letzten Jahrhunderts stets zu tun pflegt, wenn empörtes Aufstampfen nicht mehr genügt. Nun steht die Befürchtung im Raum, dass sich die USA und Russland über Syrien die Köpfe einschlagen.
Nun ja, auf einem Stuhl sitzt ein machthungriger KGB-Agent, auf dem anderen ein Hare Krishna-Demokrat mit einem Vorschuss-Friedensnobelpreis in der Tasche. Solange sich Putin einen Dreck um schöne Reden schert und grimmiges Fingerzeigen keine Kampfflieger vom Himmel schiesst, ist die Gefahr wohl gering.

Stell dir vor, im Ulysée-Palast wird vier Stunden über einen Frieden in der Ukraine palavert und keinen interessierts. Vorwiegend, weil das Thema in den Medien durch ist und Putin sowieso keine Zeit für diese Kinkerlitzchen hat. Soll die Nato doch die Ukraine haben, um nichts anderen geht es in dieser Krise, er packt sich jetzt Syrien. So schauts aus.
Aber Merkel und Hollande sind sehr zufrieden, weil man in kleinen Schritten aufeinander zu geht. Dies ist in der EU bereits ein voller Erfolg, denn die gesamte Union basiert auf ein „in kleinen Schritten in eine Richtung gehen“ und „viel versprechenden Gesprächen“.

A propos Syrien. In Bern drohte ein Syrer sich selbst in Brand zu setzen. Weil er nach Frankreich oder England wollte, ihm die Schweiz aber kein First-Class-Ticket zusteckte. Ein immenses Polizeiaufgebot wollte den Mann daran hindern, Feuer an sich zu legen. Mit Erfolg. Nun wird darüber nachgedacht, dem Mann den Einsatz in Rechnung zu stellen.
Jede Mutter und Hausfrau denkt umsichtiger. Wenn das Kind vor dem Schokoregal der Migros in einen quengelnden Heulkrampf ausbricht, sprintet sie nicht und drückt dem Kleinen einen Einkaufskorb in die Finger, er ihn mit Leckereien füllen möge.
„Es git jetz kei Schoggi und wenns dir nid passt, stecksch en Stäcke derzue“.
Will sich der Mann in Brand stecken, weil ihm die Schweiz nicht gut genug ist, dann mach doch. Keine Presse sollte darüber berichten, kein Passant sich umdrehen.
Treten Flüchtlinge in Ungarn vor dem Grenzzaun in den Hungerstreik, dann macht doch. Keine Presse soll darüber berichten.
Warum gewöhnt man Kindern das Quengeln ab, lehrt sie, dass man nicht alles haben kann was man will, um bei den Erwachsenen alle guten Vorsätze über Bord zu werfen?Wusstet ihr, dass bereits seit Monaten ein Norweger eine Geisel der IS ist? Wahrscheinlich nicht, weil dies in den Medien nur eine Randnotiz ist. Weil Norwegen nicht mit Terroristen verhandelt und kein Lösegeld bezahlt. Klingt hart, aber langfristig eine gesunde Einstellung. Von wegen kleiner Finger, ganze Hand.

Noch ein wenig regional?
Wussten Sie, dass Herr Germann auch ein kleiner Quengler ist? Ich auch nicht, aber dies sagt die FDP in ihrem neusten ‚Wussten Sie,‘ Inserat. Eine ungeteilte Standesstimme sei nur mit Reto Dubach möglich.
Wollen wir solchen Kleinkindkram in Bern?

Liefere statt lafere wird wohl der Wahlslogan 2015. Das Lager Minder wie Dubach benutzt ihn. Was ich bestenfalls an einem Stammtisch zu hören erwarte, druckt der Herr Dr. Rawyler sogar in der Zeitung. Der Gemeindepräsident der Gemeinde, welche solange laferet, dass ein Konzern wie die Migros die Entscheidung vorweg nehmen muss, um weiterhin liefern zu können.
Damit aus dem Lafern ein Lamentieren wird.

Mit offenen Augen, wachem Geist, dem Sinn für Machbares und erfrischendem Humor hat sie ihre Aufgaben erkannt, angepackt und ist bis zur Lösung drangeblieben.

Mit dieser Argumentation will mich Frau Margrit Beyeler-Dülli dazu bewegen, Frau Munz zu wählen. Ich erkenne auf Anhieb nicht, was Frau Munz jetzt wirklich getrieben hat. Was sie für den Kanton geleistet hat, um mit den Argumenten der FDP zu arbeiten. Gut, dies sieht man bei keiner Partei, aber man ist sich ziemlich sicher, dass der Herr Minder gar nichts getan hat.

Weil der Herr Stadtpräsident Peter Neukomm keine einseitige Vertretung in Bern wünscht, wählt er Martina Munz, Kurt Zubler und Walter Vogelsanger. Eine ausgewogene Mischung, fürwahr.
Also wenn die Herr- und Frauschaften nicht ihr Vollkornbrot auf der anderen Seite der Bank als Gegengewicht platzieren, kippt die ganze durchzogene Gesellschaft links runter.

 

Über RAB

Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
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