Wer will fleissige Handwerker sehn

Heute zur Arbeit motiviert hat mich:

«Eine Berufslehre dauert heute drei, in einzelnen Fällen vier Jahre. Eine Primarlehrerausbildung wäre dann weniger wert als eine Berufslehre», hält Oelkers fest. Das würde sich auch auf die Löhne auswirken. «Die Lehrerlöhne würden sich dem Niveau der Berufslehren anpassen.»

>>SHN 27.03.2012 – Umstrittene Vorschläge der SVP zur Bildung<<

Für mich, natürlich bin ein zartbesaitetes Gemüt, liest sich dies so.

Wir Lehrer vertreten klar die Elite der Gattung berufstätiger Menschen, unmöglich dass wir auf das Niveau eines Handwerkes sinken. Als Krone der Schöpfung steht uns ein Gehalt, welches nach wie vor zu tief ist, zu; Unvorstellbar, dass wir proletengleich für n’Appel und ein Ei arbeiten gehen.

Natürlich bin ich etwas dem Kommunismus zugetan, sprich; Warum sind meine neun Stunden Arbeitsleistung weniger wert als die des Lehrers, zumal er gar noch von mir finanziert wird.
Rein materiell gesehen.
Selbstverständlich gestehe ich dem Lehrerberuf einen höheren Stellenwert als meiner Tätigkeit zu. Aber statt dies, meinetwegen auch etwas gönnerhaft, zu goutieren, lässt die werte Lehrerschaft momentan keine Gelegenheit aus, dem Handwerker zu zeigen wo er in der Gesellschaft hin gehört. Da rebelliert natürlich mein dummes Proletengemüt; Ich weiss es ja auch nicht besser, bin ich nur ein ungebildeter Bauer, ohne dem Landwirt auf die Füsse zu treten.

Weiter in der Presseschau;
Der Schweizer im Allgemeinen, und Schaffhauer im Besonderen, lässt keine Gelegenheit aus, seine Kinder hochzujubeln. Sind es nicht die eigenen Kinder, sucht man eine Verbindung und sei dies nur die Nachbarin der Cousine fünften Grades väterlicherseits. So avanciert Roberto di Matteo zum regionalen Volkshelden und ganz Schaffhausen wird Fan der Blues, für nicht Fussball-Fans des Londoner Vereins Chelsea.
Beinahe zum fremdschämen, insofern unsere eigenen fussballerischen Götter irgendwo in der Challange League ihr dasein fristen.
Di Matteo ist wenigstens in Schaffhausen geboren, im Gegensatz zu Christoph Blocher, welcher nichts desto trotz je nach Popularität gerne auch einmal als Schaffhauser Pfarrerssohn bezeichnet wird, obwohl seine Wiege im Kanton Zürich stand.
Erich von Däniken besuchte einmal in Schaffhausen die Schule, nicht die gesamte Schulzeit, doch wenn er nicht gerade im Kittchen sitzt oder einen Mystery-Park in den Ruin treibt, guckt man als Schaffhauser stolz auf einen Sohn der kleinen Stadt.
Oder Otmar H.Ammann, der Schaffhauser welcher die Golden Gate Bridge gebaut hatte.
Gut, er war beratender Ingenieur und in Feuerthalen geboren, aber dies sind Details, ohne sein Ansehen in den Schmutz zu ziehen.

Nehmen wir die ganze Heldenverehrung als bare Münze, könnte man sich immer noch fragen:
Warum muss jedes ‘Kind der kleinen Stadt’ selbige Verlassen um zu Ansehen zu kommen?
Ausser Matthias Gnädinger und Thomas Minder entsinne ich mich keines hier lebenden Schaffhausers von nationalem Ansehen, von Internationalem ganz zu schweigen.

 

Über RAB

Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
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