Würsch? Zum bedingungslosen Grundeinkommen

Ich weiss es nicht.
Obwohl auf diese Frage nur ein Ja oder Nein als gültige Antwort akzeptiert werden kann.

Aber…

Würde ich arbeiten, wenn mir jeden Monat 2500 Franken überwiesen werden?
Money for nothing, sozusagen.

Der Gedanke wirkt zu utopisch und dennoch; Mit genau dieser Thematik beschäftigt sich die Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Das soziale Netz würde dadurch ersetzt, kein Arbeitslosengeld und keine Sozialhilfe mehr. An die 2500 Franken sind keinerlei Bedingungen gebunden, wer mehr Geld zur Verfügung haben möchte kann arbeiten gehen.
Alles kann, nichts muss; So wird aus einer Phrase der dubiosen Kontaktinseraten ein Lebensmotto für die ganze Nation.

Sollte die Initiative vor  den Souverän kommen, müssten die Vertreter der kapitalistischen Lobby ordentlich schwere Geschütze vorfahren, wollen sie am System festhalten. Und natürlich wollen sie, denn um Millionen zu scheffeln ist man darauf angewiesen, dass die existenzielle Angst die Grundmotivation für den Arbeiter ist.
Sie würden Löcher in die Luft schiessen.
Gegenüber der Ferieninitiative, sechs Wochen Ferien für alle, finden sich auf den ersten Blick keine stichhaltigen Gründe dagegen.

1
Die Panikmache vom Stellenverlust zieht nicht, das Geld kommt vom Bund.

2
Angst vor einer Überlastung aufgrund der zusätzlichen Freizeit, bekannt vom Kampf gegen die Ferieninitiative, kann nicht ins Feld geführt werden. Kommt die Initiative durch, ‘muss’ nur noch arbeiten wer will.

3
Befürwortern kann nicht mangelnde Loyalität zum Betrieb vorgeworfen werden, für den Arbeitgeber entstehen keine Mehrkosten

4
Nach einer Annahme kann die Umsetzung der Initiative nicht endlos hinausgezögert werden. Nur schon die Aussicht auf das bedingungslose Grundeinkommen würde Arbeitnehmer motivieren den Job hinzuschmeissen; Die Arbeitslosenkasse würde zusammenbrechen.

5
Sagt was ihr wollt, aber die Aussicht auf Geld ohne Bedingungen wird auch den letzten Proleten an die Urne treiben. Noch ein einziges Mal aufstehen, nur noch einmal…

Natürlich gäbe es Arbeitnehmer, welche sich gerne einen Batzen dazu verdienen möchten. Die Rollen wären nicht neu verteilt, aber eine Chancengleichheit zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer hergestellt.
Der Arbeitsmarkt würde einbrechen, ich behaupte; Innerhalb von drei Monaten hätten die Reisebüro’s Hochkonjuktur und Handwerksbetriebe personelle Engpässe. Um das Wissen, dass die Zukunft, nicht in Wohlstand jedoch in existenzieller Hinsicht, gesichert wäre, würden wohl sämtliche Junggesellen die Arbeit hinschmeissen und sich eine Auszeit gönnen. Gerade auch im Hinblick darauf, dass der Arbeitsmarkt mit offenen Armen auf sie wartet.

Doch nicht nur der Arbeitnehmer würde gewinnen.
Die Neuverteilung der Rollen hätte zur Folge, dass das Handwerk plötzlich wieder seinen Wert, seinen Preis hätte.
Ist sich der reiche Mann zu gut im Schmutz zu kriechen, ist er zu unbegabt einen Nagel in der Wand zu versenken oder fehlt ihm auch nur die Zeit sich um den Garten zu kümmern; Er kann nach wie vor Leute bestellen, welche diese Arbeiten für ihn verrichten. Aber, und hier der Kern, er kann keine Leute mehr benutzen, welche ihm die Drecksarbeit abnehmen.
Gewiss wird der Eine oder Andere weiterhin morgens in die Arbeitshosen steigen und unter dem verächtlichen Blick der Reichen durch die Wohnung rutschen.
Nur… dies hat seinen Preis und fühlt sich der Handwerker zu abschätzig behandelt, muss der feine Herr im Extremfall damit rechnen, dass selbiger die Arbeit einfach bleiben lässt.

Unterm Strich; Handwerk hat wieder seinen Preis, was dem Anbieter von Dienstleistungen, sprich dem Arbeitgeber, zu Gute kommt.
Es arbeitet nur noch wer will, was dem Arbeitgeber wiederum einen Arbeitsmarkt voller motivierter Arbeitskräfte beschert.
Selbigen kann er aufgrund der höheren Einnahmen äusserst attraktive Arbeitsbedingungen schaffen.

Klingt wunderbar und ich möchte meinen für beide Seiten.
Irgendwo muss der Wurm drin stecken; Meines Erachtens kann er nur in der Finanzierung liegen. Ich werde mich mit dieser Thematik noch intensiver befassen.

Über RAB

Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
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