Dank abgefangener E-Mail: Nigeria erhält Rating AAA

(sda) Lagos Nigeria erhält Triple A von Standard & Poor’s, der Sprecher von Moody’s lässt verlauten, dass die Prüfung einer neuen Best-Best-Note erwogen wird und das abschliessende Ranking daher noch aussteht.
Obwohl das BIP (Bruttoinlandsprodukt) Nigerias nach wie vor im direkten Konkurrenzkampf mit der Kita „Lustige Zwerge“ der Gemeinde Wuppertal – sie machen in Bleistifthalter aus Toilettenpapier-Rollen für den Weihnachtsbasar – steht, wurde die Staatskasse der Republik Nigeria mit einem unerwarteten Geldsegen bedacht. Die Vermögenswerte sind so hoch, dass die Schweizerische UBS bereits nach einem Areal für eine örtliche Filiale Ausschau hält.

Grund für die erfreuliche Entwicklung ist die Eintreibung von Erbschaftssteuern in Milliardenhöhe. Über Jahre wurde versucht, dieses Geld am Fiskus vorbei zu schleusen. Wir sprachen mit dem inhaftierten und geständigen Charles B.
„Ja, ich geben an zu Versuchen überweisen 4’400’000 Dollar an Sie werter Herr. Leider gestorben mein Onkel Schwester letztes Jahr und Vermögen blockiert Bank darum wenden an Ihnen. Für Zoll wir benötigen 500 Dollar an London Überweisung für Bank“

Die Sachlage war folgende, Charles B. wurde überraschend Eigner von sogenanntem nachrichtenlosen Vermögen. Um die Transaktion auszlösen musste er jedoch ein Deposit von 500 Dollar anweisen, über welches er nicht verfügte.
Charles B, in einfachen Verhältnissen aufgewachsen und ohne Anspruch auf Luxus, wollte sich mit fünf Prozent des Vermögens begnügen und die restliche Summe aus Dankbarkeit einem mitfühlenden Spender überlassen.
Mit einem unglaublichen Engagement schrieb er Leute in ganz Europa an, da diesen ein Geschick im Umgang mit Bankgeschäften nachgesagt wird.
Nigeria, wird unter Insider schon länger das afrikanische Pendent der Schweizer Banken in Sachen nachrichtenlosen Vermögen genannt, sass unbewusst auf einer wahren Goldader. Charles B. war nur einer von vielen vermeintlichen Glückspilzen.

Sie wurden Opfer ihres guten Willens.
Wohl ist Englisch die nigerische Amtssprache, doch die Satzstellung klingt für den Ausländer etwas willkürlich. Das Online-Übersetzungstool machte das Desaster perfekt und so wurden die Mails sehr unglücklich verfasst, was in weiten Teilen Europa bestenfalls Argwohn anstelle der Hilfsbereitschaft förderte. So die Mails überhaupt durch den Spamfilter gelangen konnten.

Verzweifelter Charles B. „Leider missverstanden Europa Mail“

„Wir Hilfe von Ihnen werter Dame brauchen. Nicht sagen weil Staat Steuern bringen“, klagt auch Omisu Q.
Dies wurde darauf hin auch zum Verhängnis. Der Präfektur gingen diverse dieser Mails ins Netz und die Steuerbehörde (IRS Nigeria) nahm gross angelegte Steuerprüfungen vor.
Der Finanzminister Yemi Osinbajo verkündete, dass sich seit den 80er-Jahren nachrichtenlose Vermögen in der Höhe von rund 400 Milliarden angesammelt hatten. Nebst den geschuldeten Steuern für 37 Jahren werden auch noch Bussen für den mutwilligen Versuch der Steuerhinterziehung fällig, somit dürften die kompletten Vermögenswerte der sogenannten Nigeria-Connection an den Staat übergehen.

Auf Charles B. und Omisu Q sowie 1,2 Millionen weitere Verfasser der Nigeria-Mails (ugs) warten lange Haftstrafen. Doch auch der ein oder andere Europäer wird sich aufgrund der entgangenen Summen ärgern.
GMX vermeldet, dass kurz nach der Bekanntgabe des neuen Wohlstandes der Bundesrepublik Nigeria eine grosse Aktivität auf dem Mailserver zu verzeichnen war. So wurden vor allem Spam-Filter deaktiviert und ein reger Austausch mit Vietnam fand statt. Aus diesen Regionen suchen innovative Speditionen Empfänger für Pakete um gegen ein ansehliches Entgelt die mühselige Zollprozedere zu umgehen.

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Bridget Jones, oder die gestohlenen 201 Minuten

Gehört noch nicht zum Weihnachtsfest wie Aschenbrödel, findet dennoch mit hübscher Regelmässigkeit seinen Platz zwischen Christmas Vacation und dem Polarexpress.

Bridget Jones’s Diary, respektive Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück. In Sachen Titelgebung sind die deutschen Verleiher gerne etwas kreativ.
Während Bridget alle paar Minuten ihr Tagebuch vollheult, spielt Schokolade im gesamten Plot absolut keine Rolle, geschweige denn zum Frühstück.

Bridget ist ein Blondchen über dreissig, raucht Kette, säuft wie ein Loch und wabbert ein wenig üppig über den Bildschirm. Politisch korrekt. Um der Wahrheit genüge zu tun müsste man sagen, sie ist sehr füllig und aufgedunsen wie eine Wasserleiche, welche drei Tage nach dem Todeszeitpunkt aus der Themse gefischt wurde.
Bridget ist es leid Single zu sein und wie immer, sind alle anderen schuld daran.

Es ist nicht mein Ansinnen gegen Renée Zellweger zu schiessen, ich denke, die Rolle wurde von der Romanvorlage vorgegeben. Wenn wir jedoch bedenken, dass Bridget Jones’s Diary eine Adaption von Stolz und Vorurteil ist und uns dann die bezaubernde Keira Knightley vor Augen führen, kann man sich des Eindrucks nicht wehren einen Rolls Royce gegen einen Volkswagen getauscht zu haben.
Nein, meine Kritik bezieht sich ausnahmslos auf den Film, respektive die Auslegung der Charaktere.

Nun denn, zum Film.
Jeder Mensch, Männchen wie Weibchen, hat in seinem Wesen gewisse liebenswerte Besonderheiten, welche man erträgt, weil die schönen Eigenschaften überwiegen. Bridget Jones hat es jedoch geschafft, alle diese liebenswerten Besonderheiten in einer Person zu vereinen und man sucht verzweifelt ein Argument, warum man diese grosszügig tolerieren soll.
Sie ist weder attraktiv, noch witzig, weder klug, noch charmant, weder zurückhaltend noch scheu, sie ist einfach nur nervig. Selbstverständlich ignoriert sie diese Attribute komplett, statt den Tatsachen Rechnung zu tragen, empfindet sie ihren Stil als sexy, bezeichnet sich als klug und ist indes überzeugt, dass sich die Männer um sie schlagen müssten. Dadurch manövriert Bridget sich in Situationen, welche den Fremdschäm-Faktor in eine Sphäre heben, dass man sich nicht mehr darüber amüsieren kann, ohne ein peinliches Zeugnis seiner Selbst abzulegen.
Sprich, der Film schiesst nicht über das Ziel heraus, der Pfeil landet mehrere Meter vor der Scheibe im Staub.

Nachdem sie den zurückhaltenden Anwalt Darcy (Colin Firth) ablehnt, weil er einen Pullover mit Rentiermotiv trägt, wirft Bridget mit kurzen Röcken und durchsichtigen Blusen einen Köder für den von Hypersexualität getriebenen Chef Cleaver aus. Hugh Grant als Cleaver ist dann auch der einzige Grund, diesen Film zu gucken, spielt er seine Rolle wie immer mit einem trockenen Humor, ohne in dümmliche Komik zu verfallen.

Meines Erachtens leben Komödien dadurch, dass sie einen Bezug zum realen Leben haben. Es sind diese ‚Ups, genau so ist es…‘-Momente, leinwandtauglich etwas zugespitzt ohne zu überdrehen, welche den Humor ausmachen.
Doch wenn man ohne Verdeck über das Land fährt, hält wohl keine Frau ihr Haupt in den Wind, um danach auszusehen, wie ein toupierte Denver Clan-Darstellerin.
Und wird man zu einer Motto-Party eingeladen, deren Motto ‚Pfarrer & Flittchen‘ kurzfristig fallen gelassen wurde, spaziert kaum ein Mensch den ganzen Tag im Playboy-Bunny-Kostüm über den Rasen. Inklusive Ohren am Haarreif.
Man kann dem Zuschauer doch nicht verkaufen, dass ein Mensch so blöde ist.

Warum geht die Single-Frau zu einem Dinner, wenn sie von den anwesenden Pärchen nicht einen Menschen mag? Und sie genau weiss, dass sie zum Gespött der gesamten Gesellschaft wird?

Es kann sein, dass man eine Mahlzeit bei der Zubereitung versaut. Obwohl niemand so dämlich sein wird, Speisen mit einem eingefärbten Nylonbindfaden zu schnüren, bevor sie gekocht werden.
Selbstverständlich bringt Bridget dies zustande und statt, dass sie wie ein normaler Mensch einfach eine Pizza bestellt, setzt sie ihren Gästen eine blaue Suppe vor. Natürlich beschleicht keinen der hungrigen Anwesenden der Verdacht, dass dieser Chemiesud unverträglich sein könnte und so kommt auch von diesen keiner auf die Idee, was beim Italiener zu holen.
Ich fühle mich nicht nett veralbert, sondern für dumm verkauft und um 18 Franken betrogen.

Es ist rational nicht nachvollziehbar, doch im Verlauf des Films stellt sich heraus, dass sowohl Cleaver wie auch Darcy um die trottelige Bridget buhlen und selbstverständlich treffen diese spontan aufeinander.
Die Szene, als sich diese beiden auf der Strasse vor Bridgets Haus klopfen, wirkt angesichts der übetrieben aufgebauschten Fettnäpfen im Rest des Films schon beinahe realistisch.
Und wie endet das Ganze; Bridget läuft im synthetischen Leoparden-Slip und Bademantel durch das verschneite London – wie kann sich die erfolglose Journalistin überhaupt eine grosse Eck-Wohnung in der viertteuersten Stadt Europas leisten – um Darcy an der Flucht zu hindern.

Ende gut alles gut, oder etwas über 90 Minuten, welche mir kein Mensch zurück gibt.
Weil die Fernbedienung zehn Zentimeter ausserhalb der Reichweite meines Armes lag, blieb ich auch gleich an der Fortsetzung hängen.

Die bescheuerte Bridget hat eine Beziehung mit einem erwachsenen Mann. Dummchen und gebildeter Anwalt.
Nun, aller Intelligenz zum Trotz telefoniert er über Lautsprecher mit Bridget, während er in einem Raum voller Staatsoberhäupter und Diplomaten sitzt.
Ehrlich, ist dies witzig?
Möchte sagen; Bei Loriot spielt der Handelsvertreter von Heinzelmann (saugt und bläst wo Mutti sonst nur saugen kann), umgeben von neugierigen Ohren, nervös am Telefon rum und aktiviert daraufhin den Lautsprecher. Ein Worst-Case-Szenario, die Szene lebt durch den ‚Kann durchaus passieren‘-Gehalt.

In diesem Stil geht es weiter. Wenn ich beim Friseur in den Spiegel schaue und finde, das geht gar nicht, bitte ich die Dame, doch nochmals Hand anzulegen. In diesen bescheuerten Unterschichtenkomödien natürlich nicht. Es ist wohl auch eine Form von Slapstick, dass Bridget ihr Kleid eine Nummer zu klein wählt und als Presswurst mit dem grazilen Gang eines Pinguin ihren Partner anlässlich eines Anwalt-Dinners bloss stellt.
Dem Konzept getreu gehen sie Ski fahren und selbstverständlich verschweigt sie ihrem Partner, dass sie nicht Ski fahren kann.
Um die Peinlichkeit auf die Spitze zu treiben wählt sie natürlich auch ein möglichst auffälliges Outfit, als Krönung eine Mütze mit zwei Bommeln. Jede einzelne Kunstfaser schreit förmlich; Seht her, alle her zu mir, mein einziges Ziel ist es, meinen geliebten Freund möglichst dumm ausschauen zu lassen!
Die Szene endet, dass Brigdet auf ihren Skier in eine Apotheke schlurft und versucht auf deutsch einen Schwangerschaftstest zu bestellen. Ihre Muttersprache ist die Weltsprache schlechthin und wird wohl in einem internationalen Skiort gesprochen, aber ja…
Bisweilen frage ich mich; Überlege ich einfach zu weit, dass sich mir diese Form von Humor nicht erschliesst?

Natürlich trennen sich die beiden, man muss ja Cleaver wieder ins Spiel bringen. Irgendwie muss man das Volk in das Lichtspielhaus locken.

Der Drehort verlagert sich nach Thailand. Nach weiterem zelluloidfüllendem sinnenentleerten Geplänkel mit Cleaver landet Bridget des Schmuggels bezichtigt in einem Gefängnis, was den Zuschauer so richtig freut. Man hätte sie für hundert Jahre wegsperren können, Ende gut, alles gut.
Aber so funktioniert das nicht. Darcy holt sie raus und Bridget kehrt zurück.

Auf den kleidertechnischen Running-Gag will ich nicht mehr eingehen, dieses Element muss wohl irgendwen amüsieren, sonst wäre es kaum im Skript gelandet, mir ist es einfach zu dumm.
Der ganze Film findet seinen surrealen Höhepunkt nicht in der Tatsache, dass Darcy ihr einen Antrag macht, sondern dass die Produzenten noch einen dritten Teil in die Kinos geworfen haben.

Es erschliesst sich mir beim besten Willen nicht, welches Publikum man damit bedienen will. Doch die internationalen Kritiken zeigen auf, dass der Fehler nicht im Werk selber, sondern bei mir zu suchen ist.

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Jestetten treibt die Entschleunigsspur für Schaffhauser voran

(nldpa) Pendler kennen die alltägliche Situation. Kaum den Grenzübergang Neuhausen in Richtung Jestetten überquert, beschleunigt der LKW hinter einem und klebt in Sekundenschnelle am Heck des Fahrzeugs. Sind es nicht grosse Lastkraftwagen, wird man durchaus auch einmal vom Radverein Silberfüchse bedrängt und zur halsbrecherischen Überlandfahrt genötigt.

Der Jestetter Bürgermeister Müller-Klöbner machte sich selbst ein Bild von der Situation und hat sich mit dem Landrat Lüdenscheidt des Landkreises Waldshut sowie der Gemeindepräsident Mielke von Neuhausen am Rheinfall an den eckigen Tisch gesetzt.


Was viele nicht wissen, ausserhalb geschlossener Ortschaften darf in der Bundesrepublik Deutschland, so nichts anderes signalisiert ist, mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 km/h gefahren werden. „Zudem“, fügt Müller-Klöbner mit einem verschmitzten Lächeln hinzu, „bei 120 km/h winkt ein Knöllchen von 30 Euro, da ist jede Schweizer Parkbusse höher“.
Gemeindepräsident Mielke fügt an; „In der Schweiz sind wir uns solche Geschwindigkeiten einfach nicht gewohnt.“
Unsere Recherche beim Bundesamt Astra ergab tatsächlich, dass die Schweizer dank Regulierungen und reger Bautätigkeit auf dem gesamten Autobahnnetz mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 93,2 km/h unterwegs sind. Nicht ohne einen gewissen Stolz in der Stimme ergänzt Mielke, dass dank einer geschickten Programmierung der Lichtsignalanlagen rund um den Knotenpunkt Kreuzstrasse in Neuhausen am Rheinfall der Verkehrsfluss soweit gedrosselt wurde, dass ein Fahrzeug mit einer leidlich einwandfreien Kupplung sich gerade noch so schnell bewegt, dass der Motor nicht abstirbt.
Es wird keinesfalls verleugnet, dass eine Absicht dahinter steckt. Die Klettgauer Bahnstrecke leidet immernoch unter Fahrgastmangel, nebst der kantonalen Streichung der Buslinie arbeiten nun auch die Gemeinden aktiv an der Amortisation der Elektrifizierung.

Nicht vom Tisch ist damit die Problematik nach dem Zollamt Neuhausen am Rheinfall – Jestetten, wo der Schweizer Arm des Gesetzes keinen Einfluss mehr geltend machen kann.
Noch mit flotten 34 Stundenkilometern das Zollamt angefahren, muss der schweizerische Verkehrsteilnehmer nach dem Schlagbaum nun um das Dreifache beschleunigen.
Getrud H., treue Edeka-Kundin, weiss zu berichten „Zu Beginn geht es noch ganz gut, doch bei 50 km/h zieht sich das Gesichtsfeld zusammen. Als würde ich den Cholfirst befahren.“.
(Tunnel bei Schaffhausen, die Geschwindigkeit wurde erst kürzlich auf 60 km/h heruntergestuft, damit die Automobilisten genügend Zeit haben, den Scheibenwischer zu betätigen. Anm.d.Red.)
„Bei 60 km/h ist bei mir einfach Schluss,“ so Getrud H. weiter, „Sicherheit geht vor“.
„Wir fahren unseren Mercedes auch nur bis zum dritten Gang“, fügt der  technikaffine Gatte hinzu. „In der Schweiz hatten wir kaum Gelegenheit, den vierten oder gar fünften Gang zu nutzen, wir wollen den Wagen nun nicht beschädigen.“

Nicht wenige Automobilisten mit Schweizer Kennzeichen sind spätestens auf der Höhe Parkplatzeinfahrt Aldi Süd nudelfertig.
„Das Problem ist,“ so Müller-Klöbner, „die Schweizer stranden in unserer netten Gemeinde. Viele wollten bis nach Eglisau oder gar Zürich durchfahren, werden jedoch mit der Herausforderung, welche ein Tempo von 100 km/h mit sich bringt nicht fertig. Getrauen sich noch nicht einmal mehr, wieder in die Schweiz zurück zu fahren.“
Hier schlägt nun der Landrat vor, die Langrietstrasse auszubauen und via Augasse auf den Parkplatz von Aldi Süd zu leiten.

Der Neuhauser Gemeinderat steht diesem Ansinnen durchaus wohlwollend gegenüber, besteht aber auf entschleunigende Massnahmen.
„Mit Blumentöpfen auf den Strassen haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht.“
Die Idee aufgreifend, anerbietet sich Die Bahn, eine Schranke zu errichten. Das Kernelement stelle die Schranke an sich dar, es müsse nicht zwingend ein Bahntrasse über die Strasse führen. Die Landgemeinden des Schaffhauser Klettgaus bestätigen, dass der Schaffhauser ganz gerne 13 Minuten vor einer geschlossenen Bahnschranke steht.

Alle Beteiligten zeigen sich sehr erfreut, dass dieses Problem so schnell angegangen wird. Auf Schweizer Seite dürften sich die Kosten für die um hundert Meter verlängerte Langrietstrasse im tiefen zweistelligen Millionenbetrag belaufen. Der Bund übernimmt vierzig Prozent, dreissig Prozent entfallen auf die Gemeinde und Aldi Süd erklärt sich bereit, die übrigen zwanzig Prozent zu tragen.
Der Sprecher des Bundesamtes Astra stellt in Aussicht, dass bereits 2025 mit dem Bau begonnen werden kann und schon Ende 2031 ein einspuriges Teilstück dem Verkehr zugänglich gemacht werden könnte.

Derweil fahren Getrud H. und ihr Gatte wieder via A4 und A1 um Verwandte auf dem Flughafen Kloten in Empfang zu nehmen.
„Sehen sie,“ so die strahlende Gattin, „Bei normalen Verkehrsbedingungen ist dies ein hübscher Zweitagesausflug mit einer Übernachtung in Effretikon.“
Gesagt, getan und so fädeln sie sich fröhlich winkend im Schritttempo in den Neuhauser Durchgangsverkehr ein.

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Abt. Presseschau von Fahrrädern und Europaflüchtlingen

Wieder einmal ein wenig Presseschau.

Fahrt ihr gerne Rad?
Der eine flitzt auf seinem x-tausend Franken Carbon-Rad über das Land, dieser jagt mit seinem Downhill-Bike Rehe übers Häglilo und jener fährt auf dem Elektrobike lässig am Stau vorbei.
Wir erinnern, auf einem Elektrobike brettert man mittlerweile schneller durch Quartierstrassen, als Automobilisten auf der Vignettenpflichtigen A4 durch den Cholfirst-Tunnel. Daher spricht wohl einiges für einen Lithium-Polymer-getriebenen Drahtesel. Was ich zum Ausdruck bringen will, wer Rad fahren will tut es, wer nicht will, lässt es bleiben.
Nicht genug, sagt Simon Furter, WWF und Pro Velo Geschäftsführer.
Mit anderen Worten, es sollten sich auch jene in den Sattel schwingen, welche es gar nicht wollen.
Geht es nach seinem Willen, sollen Bagger auffahren, der Asphalt mit der ganz grossen Kelle angerührt und gegossen werden. Kreuzungen müssen umgebaut werden, überdachte Veloständer und mein Lieblingsprodukt, der Duraduct. Eine Brücke über das Mühlental mit einem 80 Meter hohen Lift, damit die Radfahrer nicht mehr in die Pedale stehen müssen.
Ob damit wirklich nur eine Person mehr auf das Rad gehievt wird, wage ich zu bezweifeln. Und wenn die Baumaschinen nicht mit guter Hoffnung angetrieben werden und der Belag nicht aus Freude und Liebe besteht, regt sich der Gedanke, schützen wir die Umwelt, egal wieviel Dreck wir dafür reinpusten müssen.
Und stecken 8 Millionen in diesen bescheuerten Duraduct. Irgendjemand wird es schon bezahlen, gewiss nicht die Radfahrer, denn diese Verkehrsteilnehmer nutzen die Strasse, ohne auch nur einen Rappen dafür abzudrücken.

Mit den Briten leide ich ein wenig mit. Nicht nur, weil ich im Grundsatz anglophil bin, nein, als Schweizer kann man besonders mitfühlen.
Ein Austritt bei Scientology scheint mir einiges einfacher, als diesen EU-Verbund zu verlassen.
Dennoch, ein grosser Schritt sei nun getan.
Fünfzig Milliarden Euro sollen die Briten diesem Notenschredder in den Rachen werfen. Geld, dass man dafür verwendet, Staaten in die Gemeinschaft zu integrieren, deren einziger Zweck es ist, die Mitgliedszahl zu erhöhen. Sprich, weil Bulgarien, Griechenland und  Konsorten nichts zur Party mitbringen, muss man ihnen ein Geschenk überreichen, damit sie sich zumindest ein nettes Kleid kaufen können. Die Schweiz beteiligt sich ebenfalls daran. Kohäsionszahlungen nennt man dies. Oder eine Milliarde für nichts. Die Schweizer Politiker haben Angst, diese Summe an eine Bedingung zu knüpfen. Im Gegenteil, die EU hat die Frechheit, uns als Steuersünder zu bezichtigen. Mit den Schweizer Politiker kann man das machen.
Die britische Regierung hat dafür das Recht erhalten, dass sich auf der Insel lebende EU-Bürger den britischen Gerichten beugen müssen.
Diese wiederum haben sich jedoch der Rechtsprechung der EU-Richter zu unterwerfen. Folglich sind die Herren in den gepuderten Perücken auch nur Durchlauferhitzer. In der Politik gilt dies jedoch als Erfolg.
Die nächsten zwei Jahre sind die Briten in der Trennungsphase. Ein Passivmitglied in der EU.
Die Briten bewegen sich also auf derselben Bühne wie die Schweizer. Mit dem Unterschied, dass sie in zwei Jahren raus sind und wir wahrscheinlich zeitlebens auf dieser Bühne herumgeschubst werden.
London zahlt weiterhin in das EU-Budget ein, ist in der Institution jedoch nicht mehr vertreten. Wie die Schweiz.
London übernimmt zudem dynamisch das EU-Recht. Dynamisch bedeutet, sie müssen die EU-Gesetze nicht übernehmen, aber haben alles daran zu setzen, dass die eigenen Gesetze eine hohe Identifikation mit EU-Gesetzen aufweisen. Wie die Schweiz.
Der EU-Chefverhandler Barnier macht keinen Hehl daraus, dass die Briten Schuld sind an dieser Entwicklung. Sie hätten es so gewollt.
Meines Erachtens, wäre es an der Zeit, dieser selbstherrlichen Organisation eins auf den Kopf zu hauen.
Mit einer Streichung der Kohäsionszahlung würde man bewirken, dass die EU ihre unproduktiven Mitgliedsstaaten selber durchfüttern müsste.
Würde in Deutschland eine Minderheitsregierung zustande kommen, wäre Mutti erstmals mit ihrem eigenen Land beschäftigt und Beschlüsse würden nicht mehr einfach durchgewunken, sonden müssten mehrheitsfähig sein.
Würden die Beneluxstaaten sich auf ihren starken Handel mit den Briten konzentrieren, müsste die EU wirklich langsam über die Bücher.
So schauts aus.

Tabakfirmen dürfen nicht mehr Jugendliche umwerben. Zigarettenwerbung am Kiosk soll höher als 120 Zentimeter angesiedelt sein. Da werden zumindest die Drittklässler nicht mehr verführt. Des weiteren, der Verkauf an Teens unter 17 Jahren soll verboten werden.
Gesundheitsorganisationen fordern, das Verbot zu erweitern.
Wie naiv ist das Volk?
Von jeder Zigarette geht die Hälfte des Preises an den Staat. Denkt ihr wirklich, der Staat verzichtet auf diese Einnahme? Natürlich, man kann laufend die Tabaksteuer erhöhen, so wie man mit der Benzinsteuer Elektroautos kompensiert, doch auch hier ist irgendwann eine Schmerzgrenze erreicht. Dann muss die Steuer anderweitig eingetrieben werden und wir bezahlen einfach alle.
Und kommt mir nicht mit den Gesundheitskosten. In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Anzahl der starken Raucher halbiert. Die Krankenkassenprämien haben sich verdoppelt. Oder sind sechs mal mehr gestiegen, als die Lohnsummen. Der Schlund der Nutzniesser des Gesundheitswesens ist unersättlich, unabhängig von der Fitness des Prämienzahlers. Das ist nunmal Fakt.

Mit abgewiesenen Asylbewerbern ist es so eine Sache. Einerseits wollen sie nicht nach Hause gehen, anderseits können wir sie nicht nach Hause schaffen. Dies, weil wir nicht wissen wohin, da sie ihre Papiere verloren haben, oder dann ist eine Ausschaffung unzumutbar, weil im Heimatland nicht Milch und Honig fliesst.
Unterm Strich, ob wir Asyl gewähren oder nicht ist Jacke wie Hose, an unserer Zitze hängt er sowieso. Es sind einfach unterschiedliche Kostenstellen.
Die neueste Entwicklung ist nun, dass abgewiesene Asylbewerber angehalten sind, das Land zu verlassen, die Justiz sie jedoch aktiv daran hindern will. Schilda in Reinstform.
Es geht um Spitzbuben, welche so lange Schabernack getrieben haben, bis wir sie ins Kittchen gesteckt haben. Wer die Schweizer Rechtssprechung kennt, weiss, da muss man ganz schön wirbeln, bis es für einen traumatisierten Asylbewerber so weit kommt.
Man könnte sie nun vor die Wahl stellen, nach Hause zu gehen, oder lebenslang hinter schwedische Gardinen. Nun gibt es in der Schweiz ‚lebenslang‘ jedoch nicht so richtig und irgendwie wäre es gewiss auch mit den Menschenrechten nicht vereinbar. Auf diese können besonders Spitzbuben pochen, die Opfer wohnen schliesslich in einem privilegierten Land, die brauchen keine Menschenrechte.
Also hat der arme Asylbewerber seine Strafe irgendwann abgesessen und ist nun wieder draussen. Entgegen dem Sinn des Strafvollzugs, einer Resozialiserung, haben die Kerle die Strafe abgesessen, sind deswegen jedoch keinen Deut weniger gefährlich.
Eigentlich wären alle glücklich, diese Personen würden dahin gehen wo der Pfeffer wächst, mit einer Fussfessel will man jedoch verhindern, dass sie genau dies tun.
Wer wählt nochmal unsere Politiker?

A propos Wahlen, respektive Abstimmungen; Die Masseneinwanderungs-Initiative ist umgesetzt!
Nicht im Sinne der Initiative, aber dennoch irgendwie. Arbeitgeber in Sparten mit überdurchschnittler Arbeitslosigkeit müssen freie Stellen erst dem RAV melden. Dieses macht die Arbeitslosen darauf aufmerksam, oder überweist in Eigeninitiative geeignete Dossiers.
Was die Arbeitgeber damit machen ist ihre Sache. Nach fünf Tagen dürfen sie die Stellen ganz normal ausschreiben.
Alles was wir damit erreicht haben sind zusätzliche Kosten, für Instanzen, welche kontrollieren, ob Arbeitgeber Stellen nicht einfach so ausschreiben.

Für alle, welche die Vorlage nicht mehr präsent haben; Diesem Initiativtext haben wir vor beinahe vier Jahren unsere Zustimmung ausgesprochen.

Ich habe geschlossen.

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Bundesangestellter während der Präsenzzeit beim Arbeiten erwischt

Bundesangestellter während der Präsenzzeit beim Arbeiten erwischt
Vorgesetzte sind von dieser Situation überfordert.

(nldpa)Es trug sich gestern Donnerstag im thurgauischen Hübelidorf zu. Während der Morgenkaffeepause fehlte Herbert F. Nach fünf Minuten entschied sich ein besorgter Arbeitskollege der Sache nachzugehen. Mit einem Betriebsfahrzeug machte er sich auf den Weg in die zwanzig Meter entfernte Werkstatt und überraschte Herbert F. in flagranti.

„Bei meinem Eintreten wollte er gleich den Schraubendreher in die Werkzeugkiste zurücklegen, doch es war zu  spät. Ich hatte alles gesehen“, berichtet ein sichtlich mitgenommener Franz H.
Franz H., noch immer unter Schock, wollte uns nach Rücksprache mit dem Care-Team doch ein paar Fragen beantworten.
„Es ist ja im Interesse von uns allen, dass diese Sache möglichst schnell aus der Welt geschafft wird.“, zeigt er sich pflichtbewusst. Und Herbert sei ja an sich kein Böser, aber irgendwie hat man es kommen sehen.
Franz H. sei also mit dem Fahrzeug bis vor die Werkstatt gefahren, mit einem angedeuteten Nicken zeigt er auf die Eingangstür, und konnte so ohne weit gehen zu müssen die Halle betreten. „Wir sind immer darauf bedacht, die Fusswege kurz zu halten, so funktionierte das schon immer“.
Herbert F. stammelte nach Aussage von Franz H. wirre Sätze vor sich hin. „Er wolle nur noch eben vor der Pause diese Schraube anziehen. Dann wäre die Arbeit an diesem Fahrzeug beendet.“
Vor der Pause, das muss man sich vorstellen, es war bereits zehn Minuten nach neun und Herbert F. hatte den Schraubendreher noch immer zur Hand.

Unsere Rückfrage beim Werkstattchef ergab, dass Herbert F. nicht direkt gegen eine Weisung verstossen hätte, aber „da gibt es immer noch die Interna ‚das haben wir immer so gemacht‚“, erläutert er uns.
Um neun sei die Kaffeepause und dies sei nicht etwas, was man einfach so nebenbei erledige, erklärt uns der Werkstattchef Robert B. und zieht einen Stuhl heran. Die Sache nimmt ihn mehr mit, als er zugestehen will.
„Bereits um halb neun müssen wir uns überlegen, ob es vertretbar wäre, noch eine Arbeit zu beginnen.“ Es wären ja doch 15 Minuten Pause. Wenn wir die Einarbeitungszeit berücksichtigen um wieder in die Tätigkeit hinein zu finden, sind die Überlegungen absolut berechtigt. Es bleiben anschliessend keine drei Stunden, bis man sich mit der Vorbereitung für die Mittagspause befassen muss.
Er wäre schon von Beginn an kein einfacher gewesen, der Herbert. Für weitere Fragen sollten wir uns doch an Patrick wenden, er müsse sich nun erst ein wenig erholen.

Auf der Durchfahrt vor dem Gebäude treffen wir Patrick. Gerade im Begriff, eine Schraube der Grösse M8 x 16 in die Lagerhalle F zu überführen. Als wir zu ihm aufgeschlossen haben, reduzieren wir unsere Schritte, worauf er seinerseits den VW-Bus abbremst.
„Sehen sie“, spricht er über das Tuckern des Diesels hinweg, „ich drehe den Zündschlüssel erst Abends auf dem Parkplatz wieder. Es lohnt sich einfach nicht, diese Handbewegung immer und immer wieder zu vollziehen. Das ist gelebte Effizienz“, spricht er und nimmt unser verständnisvolles Nicken wohlwollend zur Kenntnis.
„Da war diese Sache mit dem Herbert. Sehen sie“, er steckt sich eine Zigarette zwischen die Lippen und betätigt mit einiger Anstrengung sein Piezofeuerzeug, „es kann sein, dass wir zwei Aufträge innerhalb eines Tages erhalten. Die ***** Geschäftsleitung hat uns wohl versichert, dies solle nicht wieder geschehen, aber diese ***** dort oben mit ihren ***** **** auf den Stühlen wollen uns doch nur ***** und ***** sind sowieso ****“.
Zornesröte breitet sich auf dem Gesicht aus, die Anstrengung lässt Patrick nach Luft schnappen.
„Wenn dies also geschieht, ist es ganz normal, dass man sich mit Arbeitskollegen austauscht. Dies darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen! Wir sind angehalten aufeinander zu achten. Es ist nicht ungewöhnlich, dass wir diese Situation der Arbeitsüberlastung erst ein bis zwei Tage auf Platz erläutern und uns klar werden, wie wir weiter vorgehen. Es muss eine Reihenfolge festgelegt werden, diese müssen wir untereinander absprechen, allenfalls noch direkte Vorgesetze informieren. Wir dürfen auch nicht ausser acht lassen, wie man dies früher erledigt hat und die Auftraggeber gegebenenfalls darauf hinweisen.
Sehen sie, vielleicht ist es gar nicht möglich, zwei Aufträge in solch kurzer Abfolge zu erledigen. Aber woher sollen die ***** Sessel-***** das denn wissen? Die werden schon noch sehen, was geschieht, wenn die uns weiterhin so piesacken. Früher, unter dem Hermann G. wehte da ein anderer Wind, da war alles noch in Ordnung. Aber heute…“
Aber nun zu Herbert, versuchen wir den aufgebrachten Patrick wieder in die Spur zu lenken.
„Ja… da war ich also gerade erst bei Erwin, unterwegs zu Hans, damit wir uns bei Bruno treffen konnten, als der Herbert mir zurief, er hätte die beiden Aufträge erledigt. Nachmittags um vierzehn Uhr, dabei haben wir diese Arbeiten doch erst morgens um sieben Uhr aufgetragen erhalten.
Er ist ja kein Böser, der Herbert, aber so funktioniert es einfach nicht. Fragen sie doch den Erwin wegen der Sache mit dem Schrank…“

Der VW-Bus setzte sich wieder in Gang und wir warteten die halbe Minute, bis er in seiner ganzen Länge von drei Meter an uns vorbei gezogen war und wir uns zu Erwin aufmachen konnten.
Erwin brütete gerade über einer technischen Zeichnung. In sich gekehrt, um sich besser zu fokussieren hält er die Augen geschlossen. So konzentriert, dass er, von der Atmung abgesehen, keine weiteren Körperfunktionen mehr aufrecht erhalten konnte und der Speichel aus dem linken Mundwinkel tropfte.
Verzeihung, sind sie Erwin?
Nochmals etwas lauter mit einem Klopfen an die Tür.
Ein Brummen kündigte an, dass er sich langsam von der Arbeit löste und ein gläserner Blick richtete sich auf uns.
„Ah, die Zeitungsfritzen. Wegen Herbert F., nicht?“
Auf unsere Bestätigung hin, begann er sogleich mit der Geschichte des Schranks.
„Die Werkstätten wurden noch von Hermann G. eingerichtet. Der hat sich was überlegt. Da schiebt man nicht einfach einen Tisch in den Nebenraum. So auch dieser kleine Schiebeschrank.“
„Nichts, aber das ist auch nicht das Thema“; antwortete Erwin auf die Frage, was in dem Schrank gelagert würde.
„Es geht darum, dass man einen Schrank nicht einfach verschiebt. Wenn das jeder würde, wüsste man bald nicht mehr, wo wer sitzt. Wir haben uns wegen diesem Schrank mit Vertretern der Geschäftsleitung getroffen. Es drehte sich um die Frage, ihn um einen Meter zu verschieben, weil der Ruedi dies gerne hätte. Also sitzen wir einen Morgen lang zusammen und verabreden uns für den nächsten Tag mit Karl von St. Gallen. Dieser hat vor einem Jahr bereits einmal einen Schrank verschoben und kommt nun her, uns zu beraten.
Know-How-Transfer, dies ist wichtig in unserem Betrieb.
Als wir nun am nächsten Morgen kommen, steht der Schrank am neuen Ort.“
„Und das war Herbert?“
„Was denken sie denn? Natürlich war es Herbert! Als ich die Werkstatt verliess, war alles wie es sein sollte. Es war nur noch Herbert da. Als ich aus dem Parkplatz fuhr, sah ich Herbert das Gebäude verlassen. Er muss diese Zeit genutzt haben, den Schrank zu verschieben. Karl stand völlig umsonst um neun Uhr in unserer Werkstatt. Wir konnten keine Sitzung mehr abhalten und so musste er bereits um vierzehn Uhr dreissig wieder zurück fahren. Und es sind doch fünfzehn Minuten Fahrt.
Wenn sie mich fragen, mit diesem Herbert stimmt etwas nicht. In der Kantine sitzt er jeden Tag auf einem anderen Platz. Wenn dieser Schlendrian Einzug haltet, haben wir hier bald Sodom und Gomorra, denken sie an meine Worte!
So jetzt muss ich sie aber bitten,“ gab er uns mit einem Nicken in Richtung Tür zu verstehen,“ in dreissig Minuten ist Nachmittagskaffee-Pause und ich muss mich noch vorbereiten.“

Wir kreuzten den Weg des Werkstatt-Chefs, welcher eine Tasse in der Hand seinen Schritt in Richtung Kaffeemaschine lenkte.
„Wie wollen sie nun weiter verfahren?“
„Wir sind mit einer solchen Situation noch nie konfrontiert gewesen. Ich werde dies mit meinen Vorgesetzten besprechen müssen. Solch eine Sache kann sich lange hinziehen. Alles mögliche haben wir an den Kaderrapporten besprochen, aber auf eine solche Situation kann man sich einfach nicht vorbereiten.
Wir müssen auch mehr auf uns achten. Wenn ich mich so umhöre waren die Zeichen schon vorhanden. Herbert’s Toilettengänge waren stets unter einer halben Stunde und er flüchtete sich schon immer gerne in die Arbeit. Unsere chronische Arbeitsüberlastung erfordert dann und wann eine Pause zwischen den Kaffeepausen, diese hat er einfach ausgelassen.
Uns sind ja die Mittel gekürzt worden, wir haben nur noch drei Betriebsfahrzeuge. Statt, dass er nun auf eines wartet, geht er die Strecke zu Fuss. Fünfzig Meter, sie verstehen, das ist doch nicht normal.
Unsere Mitarbeiter müssen einen Kurs besuchen, solche Zeichen frühzeitig zu erkennen. Und die HR muss mir nun eine Lösung ausarbeiten…“

Herbert konnten wir leider nicht sprechen. Er lag unter einem Fahrzeug. Er hätte keine Zeit für diesen Scheiss.

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