Dank abgefangener E-Mail: Nigeria erhält Rating AAA

(sda) Lagos Nigeria erhält Triple A von Standard & Poor’s, der Sprecher von Moody’s lässt verlauten, dass die Prüfung einer neuen Best-Best-Note erwogen wird und das abschliessende Ranking daher noch aussteht.
Obwohl das BIP (Bruttoinlandsprodukt) Nigerias nach wie vor im direkten Konkurrenzkampf mit der Kita „Lustige Zwerge“ der Gemeinde Wuppertal – sie machen in Bleistifthalter aus Toilettenpapier-Rollen für den Weihnachtsbasar – steht, wurde die Staatskasse der Republik Nigeria mit einem unerwarteten Geldsegen bedacht. Die Vermögenswerte sind so hoch, dass die Schweizerische UBS bereits nach einem Areal für eine örtliche Filiale Ausschau hält.

Grund für die erfreuliche Entwicklung ist die Eintreibung von Erbschaftssteuern in Milliardenhöhe. Über Jahre wurde versucht, dieses Geld am Fiskus vorbei zu schleusen. Wir sprachen mit dem inhaftierten und geständigen Charles B.
„Ja, ich geben an zu Versuchen überweisen 4’400’000 Dollar an Sie werter Herr. Leider gestorben mein Onkel Schwester letztes Jahr und Vermögen blockiert Bank darum wenden an Ihnen. Für Zoll wir benötigen 500 Dollar an London Überweisung für Bank“

Die Sachlage war folgende, Charles B. wurde überraschend Eigner von sogenanntem nachrichtenlosen Vermögen. Um die Transaktion auszlösen musste er jedoch ein Deposit von 500 Dollar anweisen, über welches er nicht verfügte.
Charles B, in einfachen Verhältnissen aufgewachsen und ohne Anspruch auf Luxus, wollte sich mit fünf Prozent des Vermögens begnügen und die restliche Summe aus Dankbarkeit einem mitfühlenden Spender überlassen.
Mit einem unglaublichen Engagement schrieb er Leute in ganz Europa an, da diesen ein Geschick im Umgang mit Bankgeschäften nachgesagt wird.
Nigeria, wird unter Insider schon länger das afrikanische Pendent der Schweizer Banken in Sachen nachrichtenlosen Vermögen genannt, sass unbewusst auf einer wahren Goldader. Charles B. war nur einer von vielen vermeintlichen Glückspilzen.

Sie wurden Opfer ihres guten Willens.
Wohl ist Englisch die nigerische Amtssprache, doch die Satzstellung klingt für den Ausländer etwas willkürlich. Das Online-Übersetzungstool machte das Desaster perfekt und so wurden die Mails sehr unglücklich verfasst, was in weiten Teilen Europa bestenfalls Argwohn anstelle der Hilfsbereitschaft förderte. So die Mails überhaupt durch den Spamfilter gelangen konnten.

Verzweifelter Charles B. „Leider missverstanden Europa Mail“

„Wir Hilfe von Ihnen werter Dame brauchen. Nicht sagen weil Staat Steuern bringen“, klagt auch Omisu Q.
Dies wurde darauf hin auch zum Verhängnis. Der Präfektur gingen diverse dieser Mails ins Netz und die Steuerbehörde (IRS Nigeria) nahm gross angelegte Steuerprüfungen vor.
Der Finanzminister Yemi Osinbajo verkündete, dass sich seit den 80er-Jahren nachrichtenlose Vermögen in der Höhe von rund 400 Milliarden angesammelt hatten. Nebst den geschuldeten Steuern für 37 Jahren werden auch noch Bussen für den mutwilligen Versuch der Steuerhinterziehung fällig, somit dürften die kompletten Vermögenswerte der sogenannten Nigeria-Connection an den Staat übergehen.

Auf Charles B. und Omisu Q sowie 1,2 Millionen weitere Verfasser der Nigeria-Mails (ugs) warten lange Haftstrafen. Doch auch der ein oder andere Europäer wird sich aufgrund der entgangenen Summen ärgern.
GMX vermeldet, dass kurz nach der Bekanntgabe des neuen Wohlstandes der Bundesrepublik Nigeria eine grosse Aktivität auf dem Mailserver zu verzeichnen war. So wurden vor allem Spam-Filter deaktiviert und ein reger Austausch mit Vietnam fand statt. Aus diesen Regionen suchen innovative Speditionen Empfänger für Pakete um gegen ein ansehliches Entgelt die mühselige Zollprozedere zu umgehen.

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Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
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