Die Frau als solches…

Ist es nur ein ganz persönliches Empfinden, oder hat die weibliche Emanzipation, nein kein Pleonasmus, eine neue Stufe erreicht?
Oder greift die Bewegung einfach weiter um sich?

Beflügelt von der #metoo-Welle, raffen die Damen ihr Röcke und stellen sich ins Rampenlicht. Kaum mehr ein weibliches Wesen auf diesem Planeten, welches noch nicht Opfer eines sexuellen Übergriffs wurde. Dank den Medien wissen wir, wenn ein Mann im Suff mit glasigen Augen in den Ausschnitt einer Frau guckt, und sei dies über eine Distanz von zehn Metern in einer gut besuchten Bar und der Prolet selber eigentlich keine zwei Meter mehr klar sieht und einfach in eine Richtung stiert, an nichts denkend als die Kontrolle über den Magen zu behalten, befinden wir uns bereits im Bereich der sexuellen Belästigung.
Geht die Büroangestellte durch das Büro und ein Arbeitskollege merkt an, dass sie eine hübsche Bluse trägt, ist dies unprofessionell, deplatziert und für die Frau erniedrigend.
Als liebevolle Ehemänner, Partner oder Werber, seid ihr gewiss schon euren (potentiellen) Partnerinnen beim Einkauf behilflich gewesen. Hol mir dies, hol mir jenes, eine Nummer grösser. Da werden keine Nummern oder Zahlen genennt, die gänzlich unbekannte Feindin hinter dem Vorhang nebenan hört schliesslich mit. Es liegt beim Gatten, sich mit der Materie auseinanderzusetzen und das gewünschte Stück in der korrekten Grösse zu liefern. Mit den Nummern komme ich klar, ist eine logische Grösse, die Schwierigkeit beginnt dort, wo ich anstelle des Mintgrün ein frisches Türkisgrün herbei schaffen soll. Doch dies wäre ein anderes Thema.
Mittlerweile frage ich mich, ob sich Männer überhaupt noch in diesen Bereich der Umkleiden wagen, wo nur ein Vorhang zwischen halbnacktem Weibsvolk und den schussligen Männern hängt. Ein falsches Wort, den falschen Vorhang nur gestreift und schon hat man den Grüsel-Stempel auf Lebzeit weg.

Mittlerweile hat sich bald jeder Star mindestens einmal an einer Frau vergangen. Ich meinte, der aktuellste ist Stallone. Die Frau will anonym bleiben, ihn nicht anzeigen, sondern einfach einmal Wind machen. Über den Sinn dieses öffentlichen Schlammwerfens kann man sich daher streiten, denn alles was bleibt ist der Grüsel-Stempel.
Irgendwann hat ihn jedes bekannte Fernsehgesicht, was den Stempel als solches irgendwie wieder egalisiert. Die geprellten sind jene, welche wirklich unter die Räder gekommen sind, aber die Frauen werden das schon zu handeln wissen. Und hier kommen wir zum eigentlichen Thema, denn der #metoo Gaul ist toter als tot.

Gehe ich doch schon einige Jahre über diese blaue Kugel, doch deucht mich, Frau sei seit der Suffragettenbewegung nicht mehr in diesem Mass darauf bedacht gewesen zu sein, dem Mann zu zeigen, wie der Hasen zu laufen hat.
Nicht nur, weil die Neoemanzen uns in den unzähligen Kolumnen erklären, wie wir zu flirten haben. Wobei sich die Frage stellt, warum sie diesen Part eigentlich nicht gleich selbst in die Hand nehmen, denn sie wissen ja am Besten wie es zu laufen hat. Darüber hinaus, ist es doch recht antiquarisch, wenn ein Mann um eine Dame wirbt, oder nicht?
Doch so einfach ist es eben doch nicht, Frau möchte dem Mann einfach ein Flussdiagramm in die Finger drücken, welches er vor dem Barhocker stehend abzuarbeiten hat.

Seit der #metoo-Bewegung habe ich mich, unabhängig von dem ganzen Hype, in der Kunst des Flirtens nicht mehr versucht, viel mehr befremdet mich, dass ganz allgemein resolute Auftreten der Damenwelt. Wobei befremden trifft es nicht, diese Männer-sind-Schweine-Mentalität geht mir ordentlich auf den Senkel.
Schon immer gab es Mannsweiber mit kurzem Haar in Elefantenhose, welche oft mal mit der Faust auf den Tisch schlug und den Ton angab. Ihr wisst, diese, welche durch die ganze Migros den Alten anblafft, weil er die falsche Tütensuppe aus dem Regal gezogen hat. Jene Oberorganisatorin, welche, kaum das Restaurant betreten, 23 Tische zusammenschiebt damit der gesamte DTV auf einem Haufen sitzen kann und danach dem Wirt lautstark erklärt, was der Kaffee zu kosten hat, weil sie ja so viele sind.
Man fragt sich insgeheim, wie die begeisterte Crocs-Trägerin zu ihrer Brut gekommen ist, dass da ein Mann im Spiel war, kann man sich kaum vorstellen.

Mannsweiber nannte man dies, weil das Verhalten eigentlich eher zum kognitiv eingeschränkten Proleten denn zu einer Dame von Welt passt. Richtig, das Verhalten ist bei Männlein wie Weiblein stossend, in die Frau hat man einfach höhere Erwartungen, weil diese für gewöhnlich mit mehr Feingefühl gesegnet sind.
Im Zuge der neuen Befreiungsrevolte scheint es jedoch, dass Frau sich grundsätzlich in der Opposition sieht. Aus Prinzip.
Völlig unabhängig davon, was man sagt, frau ist dagegen. Einfach, weil Mann es überhaupt gewagt hat, etwas zu sagen. Und, weil man ihm zeigen muss, dass er falsch liegt. Mit diesem überlauten „Du Arsch“ im Subtext. Was immer er geleistet hat, hat sie bereits um einiges erfolgreicher bewältigt, was ihm auf die Nase zu binden ist. Hauptsache immer schneller, besser, klüger.
Über kurz oder lang befördern sich solche Menschen ins Aus, nicht weil man sich zurückgestuft fühlt, sondern weil sie einfach nerven, wie sie in ihrer eigenen, kleinen Sonne tanzen.
Vielen Frauen attestiere ich, dass sie mich in dieser oder jenen Sache, gar auch in beiden, um einiges überflügeln und eines haben sie gemeinsam; Sie tun es einfach, sind dabei sich selbst und ihre Leistung basiert nicht darauf, dass sie eine andere herabwürdigen müssen.

Vielleicht leistet auch die Politik ihren Beitrag. Die Wahlfreiheit wird eingeschränkt, indem die Geschlechterfrage bereits bei der Nominierung geklärt wird. Die Qualifikation ist zweitrangig.
Wie auch in der Arbeitswelt, dreissig Prozent des Verwaltungsrates und 20 Prozent der Geschäftsleitung MUSS in Frauenhand sein. Vielleicht bin ich etwas sehr naiv, doch würde ich immer noch davon ausgehen, der bessere Leistungsausweis macht das Rennen.

Ich werde das Gefühl nicht los, dass Frau sich dabei selber in den Fuss schiesst. Diese Faust-auf-den-Tisch-Bewegung reisst nunmal alle Geschlechtsgenossinnen mit.
Kürzlich trat ich in netter Begleitung nach einem Kaffee zur Garderobe der Lokalität und hielt in der Bewegung inne. Ganz selbstverständlich wollte ich ihr in den Umhang helfen, weil ich dies als höfliche und respektvolle Geste empfinde. Hatte meinen Arm bereits ausgestreckt, als mir der Gedanken kam, diese Aktion könnte von Belästigung über Unterdrückung bis hin zu ‚Das Arsch will meine Jacke klauen‘ so ziemlich alles auslösen. Also liess ich es bleiben und fühlte mich kurzzeitig wie ein Chauvinist.

Ihr kennt die Geschichte mit dem Ausleihen eines Hammers, die Auswirkung, wenn man sich im Hinterfragen verstrickt?

Wenn ich nun die Jacke reiche, beleidige ich sie?
Gerade hat sie doch etwas merkwürdig geguckt. Erwartet sie diese Geste, oder wäre es zudringlich? Worüber haben wir gerade gesprochen? War da etwas, was diese Höflichkeit in einem falschen Licht erscheinen lässt? Moment was überlege ich da. Frauen wollen ja selbständig sein. Anderseits bin ich auch kein Macho. Was soll ich jetzt…
„ACH ZIEH DOCH DEINE SCHEISS JACKE ALLEINE AN!“

Hier geht es nur um eine simple Geste der Höflichkeit.
Doch wo führt der Weg hin, wenn Weiblein und Männlein zusammenarbeiten sollen und keiner mehr weiss, wie er dem Gegenüber begegnen soll?
Einer Reduktion der Weltbevölkerung wäre nicht zu widersprechen, aber ist es der richtige Weg, wenn Männer irgendwann denken; ‚Weiber, bleibt doch wo der Pfeffer wächst. Bier trinken kann ich mit Kollegen und einmal in der Woche in den Puff erspart mir den ganzen Stress drumherum.‘.
Ich frage mich, geht es der Gesellschaft noch um das Bestreben, eine funktionierende Gleichberechtigung zu erreichen, oder sind wir soweit, dass man die Schlacht nur noch um des Kampfes willen austrägt?

 

Über RAB

Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
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