Tampons für Stadtpolitiker

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Die St. Galler Juso fordert, dass an öffentlichen Orten Gratis-Tampons abgegeben werden.
Der Stadtrat hat den Vorstoss nicht als erheblich eingestuft und müsste demzufolge nicht antworten (Kenne die politischen Gepflogenheiten nicht, aber 20min erklärt dies so). Daraufhin verteilte die Juso im Rahmen einer politischen Aktion weibliche Hygiene-Artikel, versehen mit einer Etikette und drei formulierten Fragen „Vor was ekelt ihr euch? Wovor habt ihr Angst? Was ist euch so peinlich?“ Man dürfe dem Thema Menstruation nicht ausweichen und müsse auch über Unannehmlichkeiten sprechen.

… und dies gedacht

Nein, muss man nicht. Alleine, weil die Aufforderung, nein, Anweisung „Du musst…“ schon furchtbar unglücklich gewählt ist. Auch bei nicht zartbesaiteten Menschen löst dies eine Abwehrreaktion aus, weil der Durchschnittsmensch sich nun mal nicht gerne sagen lässt, was er muss. Es untergräbt das Recht auf Eigenbestimmung und der Auffordernde hebt sich auf einen, oder untermauert seinen Stand in einer Demonstration von Machtausübung.
Also startet diese Tampon-Diskussion bereits auf dem völlig falschen Fuss.

Es ist mir bewusst, wir leben in einer Zeit, welche dadurch geprägt wird, dass Frauen mit einer gewissen Vehemenz und Nachdruck auf ihre gleichwertige Stellung in der Gesellschaft hinweisen. Was absolut richtig ist. Wie beim Bogen schiessen, zielen sie ein wenig über das Ziel hinaus, um dann idealerweise eine Punktlandung zu erreichen. Dadurch gehen hüben und drüben bisweilen die Emotionen hoch, das Verb „müssen“ hat auch hier wieder eine tragende Rolle.

Aber liebe Frauen; auch wenn hier ein elementares Bedürfnis vorhanden wäre, die Menstruation könnt ihr leider Gottes den Männern nicht zu Last legen. Es ist nicht so, dass wir sie nicht wollten und ihr nun deswegen diese Bürde tragen müsst. Auch wenn sich seit Joanne K. Rowlings Tweet die politisch korrekte Gesellschaft darauf geeinigt hat, dass das Menstruieren nicht mehr alleine den Frauen vorbehalten ist, sondern alle Kinder dieser Erde den Zyklus durchleben dürfen, wenn ihnen danach ist. Nichts desto trotz schert sich die Biologie einen Dreck darum, wie sich die Erdenbewohner derzeit nennen und welches Geschlecht sie gerne hätten. Gewisse Dinge sind glücklicherweise einfach einem Naturgesetz unterworfen.

Eine Angst vor dem Thema habe ich nicht, peinlich ist mir höchstens, dass mir die Synonyme ausgehen und ich bald auf biblische Begriffe zurückgreifen muss. Ekel vor der Blutung verspüre ich nicht mehr, als vor der Lache, welche immer unter Urinalen zu finden ist und man bisweilen nicht darum herumkommt, in selbige zu treten.
Ob eine Sache thematisiert wird, orientiert sich doch nur bedingt am Ekel-, Peinlichkeits- und Angstfaktor. In erster Linie geht es darum, ob man damit mehr erreicht, als Sauerstoff in Kohlendioxid umzuwandeln und nicht einfach Zeit verbratet. Und diesbezüglich scheint mir das Thema doch sehr an den Haaren herbeigezogen.
Dass eine gewisse Tabuisierung vorherrscht liegt in der Natur der Sache und dies ist auch gut so. Vielleicht wäre es der Gesundheit der gesamten Weltbevölkerung zuträglich, wenn der Stuhlgang enttabuisiert würde, sich Meier und Müller in der Kaffeepause über Häufigkeit und Konsistenz austauschen würden. Dem gesitteten Umgang untereinander wäre es weniger zuträglich und es ist ein weiterer Fakt, dass unser Wohlfahrtsstaat nur funktioniert, sprich, den ein oder anderen anarchistischen Freidenker erträgt, weil wir eben nicht alles Hippies sind.

Und so gelangen wir zum Schlusspunkt; Woher zum Teufel soll etwas kommen, das gratis ist. Vom Himmel fallen? Damit haben wir die freien Güter, bestehend aus Luft, Sonne und Regen, eigentlich schon abgedeckt.
Da mir noch nie ein Paket Tampons auf den Kopf geknallt ist, muss ich davon ausgehen, dass dies ein Gut ist, welches der Herstellung Bedarf. Auch der gütigste und menschenliebendste Philanthrop könnte diesem Hobby nur frönen, bis ihm die Rohstoffe ausgehen.
Nein, liebe Juso, Grünen, Sozis und wer sonst noch laufend „Gratis“-Dienstleistungen fordert; nur, weil ihr es nicht bezahlt, ist es noch lange nicht kostenlos. Ich frage mich, wann dies in eure Köpfe geht.
Sprich, eure sogenannten Gratis-Tampons werden dann einfach von der Allgemeinheit bezahlt, denn der Staat hat genau eine Geldquelle und dies ist unser Portemonnaie. Gerne würde ich nun behaupten, die Kosten für eure Hygieneartikel würden dann brüderlich schwesterlich durch zwei geteilt aber vertraut mir; Einen an den Staat gelieferten Tampon würde ohne weiteres das Dreifache des Ladenpreises kosten. Nicht nur, weil dafür eigens Stellen und Abteilungen geschaffen würden. Es ist mein letzter Fakt, dass jeder Eingriff in die freie Marktwirtschaft Stellen kostet, welche wiederum von der Allgemeinheit getragen würden. Denn dies ist der Auftrag eines vom Kapitalismus ermöglichten Wohlfahrtsstaat.

Über RAB

Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
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