Von Wölfen, Stinkkäfern und Aschenbechern

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Die Samurai-Wespe soll ins Land geladen werden, um dem Stinkkäfer den Garaus zu machen.

… und dies gedacht

Im Grundsatz stellt ja alles, was zusätzlich ins Land kommt eine Bereicherung dar. Erklären zumindest vordergründig Sozi-Politiker. Diversität und Multikulti ist das Stichwort. Beim Stinkkäfer denkt man hier wohl eine Idee rassistischer und will den Lümmel wieder loswerden, oder zumindest die Ausbreitung regulieren. Die Hemmschwelle scheint hier etwas niedriger zu sein, als bei Bären oder Wölfen. Der Stinkkäfer hat seinen Heimatort in Asien. Vor 13 Jahren wurde er das erste Mal in Zürich gesichtet und wollte von hier aus den europäischen Kontinent übernehmen. Sein erster Versuch, die Einreise in einer Kiste nach Bremerhaven war nicht erfolgreich. Also startete er 4 Jahre später eine neue Invasion und reiste via Konstanz ein. Mittlerweile vergällt er auch Obstbauern in Italien erfolgreich die Geschäfte.
Da es dem Kerl an einheimischen Feinden fehlt, will man nun im Rahmen eines grosszügigen Nachbarschaftsnachzug die Samurai-Wespe in unser Ökosystem integrieren.
Wie läuft es eigentlich in Australien mit der Aga-Kröte?

Bringt uns zum nächsten Thema.

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Schafzüchter senden einen Hilferuf an die Städter. Am 27. September wird darüber abgestimmt, ob Kantone den Abschuss von Wölfen anordnen dürfen. Dazu soll ein neues Jagdgesetz verabschiedet werden. Prognosen zeigen auf, dass dem Gesetz rund 50% der Bevölkerung eher ablehnend gegenüberstehen.

… und dies gedacht

Ich fühle mich ein wenig an die Zweitwohnungsinitiative erinnert.
Die Städter und Unterländer im Allgemeinen haben ihre Heidi-Vorstellung von der Bergwelt. In selbiger stehen wenige, schnuckelige Alphütten, pfeifen die Murmeltiere und weiden die Kühe. Und mittlerweile heult auch der Wolf. Er unterstreicht den wilden Charakter unserer schroffen Bergwelt zusätzlich, einfach perfekt.
Die Unterländer vergessen gerne, dass das Oberland nicht ihr privates vom Bund subventioniertes Naherholungsgebiet und SUV-Paradies ist, sondern dass dort auch Menschen leben und überleben. Wie zum Beispiel die Schafhirten.
Ich gestehe, ein wenig hin und her gerissen zu sein. Der Abschuss des Wolfes geht, wie die hierzulande betriebene Jagd im Allgemeinen, auch gegen meine Prinzipien. Im Gegenzug ist mir auch bewusst, dass die Menschheit seit geraumer Zeit die Natur gestaltet, wie es gerade zum Zeitgeist passt. Der Trend zeigt gerade in Richtung „zurück zum Ursprung“ und wenn wir es könnten, würden wir auch wieder Dinos springen lassen.
Jede Neuerung bedarf ein Kompromiss an anderer Stelle. Opportunitätskosten nennt man dies. Für das Idyll wollen wir den Wolf, dafür opfern wir eben mehrere hundert Schafe und Ziegen.
Für den Stadtzürcher kein Weltuntergang. Er sitzt in der behaglichen Stadt und freut sich ob der Biodiversität in seinem Urlaubsparadies und ist stolz, etwas für die Umwelt zu tun.
Für den Bergler geht es um die Existenz.
In meinen Augen einmal mehr die unglückliche Seite der Demokratie. Die Stimme des grössten Honk zählt gleich viel wie jene, des gewissenhaften Wählers. Betroffene und Zaungäste können ihre Meinung gleichsam kundtun.

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Ein Nutzer wollte auf Ricardo einen alten Comella-Aschenbecher feil bieten. Diesen zierte das Konterfei eines afrikanischen Stereotype; schwarzes Männchen, Ohrringe, wulstige Lippen.
Ricardo hat das Angebot nach mehreren Beschwerden gelöscht.

…und dies gedacht

Natürlich wollte er provozieren, da braucht man mir nichts weismachen zu wollen. Aus welchem Grund sonst bietet man einen solchen Gegenstand an, welcher noch nicht einmal sonderlich dekorativ ist.
Aber dennoch, wir begeben uns auf einen gefährlichen Pfad. Filme wie „Vom Winde verweht“ stehen auf dem Index, da sie eine Botschaft vermitteln, welche nicht zu unserem Zeitgeist passt.
Die letzte grossangelegte Korrektur in dieser Form fand unter dem Banner „Aktion wider den undeutschen Geist“ statt.
Ich hoffe, dass wir den uns zwischenzeitlich aufgebauten gesunden Menschenverstand und die Fähigkeit zu differenzieren nicht in einem Anflug von politischer Überkorrektheit und vorauseilender Gehorsamkeit auf den Stapel brennender Globi-Bücher werfen.

Über RAB

Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
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