Wenn einer eine Reise tut

Man geniert sich beinahe, die Schweiz zu verlassen. Die Pflicht des guten Bürgers ist es, das heimische Tourismusgeschäft zu beleben. Es ist ja nicht so, dass die Schweiz nichts bieten würde. Davon legt das Gejammer bezüglich hoffnungslos überfüllten Wanderwegen Zeugnis. Zudem ist jeder ein potentieller Viruseinschlepper, welcher nur schon die Kantonsgrenze überschreitet.
Nun gut, ich bewegte mich wohl auf der legalen Seite des Gesetzes, moralisch hingegen Ganz-ein-Schlimmer.
Doch statt in das kollektive ich-will-ans-Meer-Geheule in den sozialen Netzwerken einzugehen, pfiff ich auf die Moral und beschloss, ans Meer zu gehen.

Zudem galt es in diesen Ferien etwas auf meine bessere Hälfte einzugehen. Nimmt sie sich zugunsten meiner Weiterbildung doch ordentlich zurück und lässt mir den erforderlichen Freiraum, guten Noten nachzujagen.
Wäre ich nun mit dem Vorschlag einer Trekkingtour an sie herangetreten, wäre dies dann doch sehr eigennützig, ganz davon abgesehen, dass die körperlichen Voraussetzungen auch nicht gegeben sind.
Eine Tour-de-Suisse wäre mir zu aufreibend und teuer. Letztes Jahr verbrachten wir so zwei Wochen auf den britischen Inseln. Jeden Morgen Koffer packen und abends in einem anderen Hotel einchecken ist doch noch anstrengend und geht auch ins Geld.

Da eine Flugreise keine Option war, checkte ich die französische Mittelmeerküste ab. Dies ist einfach der einzige Streifen Mittelmeer, welchen ich für einen Aufenthalt überhaupt in Betracht ziehe. Rundherum finden sich auf meiner Landkarte nur Bananenrepubliken. Ja, auch und im besonderen Bella Italia.

Während ich eine Trekkingtour mit der Sonne im Herzen und einem Lied auf den Lippen über Monate bis ins kleinste Detail planen kann, bin ich beim Hotelurlaub schon genervt, wenn ich auf die Adresse booking.com tippe.
Das Grundkonstrukt ist ja nicht verkehrt, ja direkt durchdacht. Dank unzähliger Filter kann man seine Präferenzen kundtun, bis schlussendlich nur noch das Eine Hotel ausgespuckt werden sollte. Leider werden die doch sehr fein abgestimmten Filter hinter der Eingabemaske sehr grosszügig ausgelegt. So wird aus dem Gästehaus „nette Marie“ einfach schnell ein vier-Sterne-Hotel und direkt am Strand gelegen betrachten sie als erfüllt, wenn doch lediglich 2 Busstationen und ein Hauptbahnhof dazwischenliegen. Die Klimaanlage ist ein Ventilator aus dem Geräteschuppen und auf den aktuellsten Bildern sieht man Röhrenfernseher, wie sie in den späten 90ern zum letzten Mal vom Band gefallen sind.
Im Endeffekt kann man filtern wie man möchte, man kommt nicht drum herum, jedes Hotel einzeln zu betrachten und auf Google Maps den Standort sehr kritisch zu hinterfragen.

Frankreich wartet mit der Spezialität auf, dass von Menton über Nizza, Monaco bis nach Montpellier kein einziges Hotel am Strand liegt. Auch wenn sie dies in ihrer Beschreibung behaupten. Wobei ich zugestehen muss, ihre Definition von Strand geht nicht zwingend mit unserer Vorstellung einher. Wo vor unserem geistigen Auge weitläufige Sandflächen erscheinen, präsentieren die Franzosen eine ganz zauberhafte Aufhäufung von Steinen um die Wellen zu brechen. Der Liegestuhl darf durchaus auch in einem Kiesbett stehen, während der Sonnenschirm im Fahrtwind der LKW’s wackelt, welche hinter einem über die Autostrasse brausen.
Damit will ich nicht gegen Frankreich wettern, lasse mich auch gerne eines Besseren belehren, wenn diese nun mal kein Potential für Hotels mit unmittelbarem Strandzugang sehen, dann ist dies so. Es zwingt einem ja niemand.

Von Booking.com wandte ich mich ab und studierte die Küste auf der virtuellen Landkarte. So stolperte ich über den Plage de Pampellone. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er 431 Kilometer von der Ortschaft Pampellone entfernt am Golf von St. Tropez liegt. Gehört jedoch nicht zu St. Tropez sondern Ramatuelle, eine Ortschaft welche sonst wohl kein Mensch kennt. Würde ich vermehrt Promimagazine verfolgen, wäre mir dieser Landstrich nicht unbekannt gewesen, liegt doch der berühmte Club 55 an diesem Strand. Habe ich jetzt erst festgestellt und frage mich, wieviel Promis mir wohl durch die Lappen gegangen sind.

An besagtem Strand stolperte ich virtuell via einige Umwege über die Feriendörfer Kon-Tiki und Toison d’Or, welche es nicht nötig haben auf Booking.com zu werben und vom Schäppchenjäger gerne übersehen werden. Mit Mindestaufenthaltsdauer von sieben Tagen und Clubmitgliedschaft schluckt der gemeine Geizhals am Heimcomputer auch einmal kurz leer.
Bei näherer Betrachtung und etwas zerpflücken des Preises stellt man hingegen bald fest, man liegt durchaus im Rahmen eines normalen Hotels und der Service, vom Betten machen abgesehen, steht selbigem in nichts nach.
Rein nüchtern habe ich hochgerechnet, wenn ich eine Hütte in Strandnähe erhalte, also quasi mit etwas Strecken und Recken an mein Supermarkt-Bier gelange, welches in meinem Kühlschrank liegt, spare ich pro Tag um die fünfzig Euronen. Muttis merkwürdige Sprizz-Mix-Getränke einkalkuliert, kriegen wir beinahe noch raus. Der Strand war öffentlich und wenn ich den Liegestuhl (im Mietpreis inbegriffen) durch das Dorf an den Strand schleppe, spare ich wiederum 50 Euronen am Tag (Rimini-Preise).
Also rein betriebswirtschaftlich gesehen, wären wir Idioten, wenn wir hier in die öffentliche Badeanstalt gehen würden.
Die erste Häuserreihe war den Premiumnutzern vorbehalten, welche gemütlich den doppelten Preis bezahlen. Dafür haben sie auch eine Nespresso anstelle der Filterkaffee-Maschine im Haus. Allerdings waren diese insofern die Gelackmeierten, weil eine Renaturierung des Strandes im Gange war und sie, kaum die Terrasse verlassen, vor einem schmucken Palisadenzaun standen. Im Endeffekt hatten sie genau 5 Meter weniger zum Strand zu gehen, als jene in der zweiten Reihe. Und in dieser zweiten Reihe siedelte ich uns an, nachdem ein Schmiergeld von rund 10% den Besitzer gewechselt hatte.
Mit den Liegestühlen hatte ich ab der untersten Stufe der Terrasse rund 50 Meter durch den feinsten Sand zu schlurfen und fühlte mich jedes Mal wie ein Gewinner.
Doch will ich nicht vorgreifen, galt es erst in das St. Tropez zu reisen.

Der Weg ist das Ziel unterschreibe ich sofort, sofern man auf einer Trekkingtour ist. Wer jedoch diesen pseudophilosophischen Spruch auf Zuckersäckchen druckte, sass noch nie in einem Auto auf der A50 bei Mailand.
Gut, ich gebe es zu, Flughäfen finde ich bis zu einem gewissen Grad ganz toll. Etwa 23 Minuten lang. Auch grosse Bahnhöfe haben ihren Reiz. Aber wenn man die Reise an sich mit einem Teleporter erledigen könnte, wäre ich begeisterter Nutzer. Das Delta zwischen dieser Zukunftsvision und dem technisch machbaren halte ich so klein wie möglich, daher würde eine Fahrt über Mailand schon gar nicht in die Auswahl gelangen, auch wenn dies nach Google die kürzeste Strecke ist.
Der kürzeste Weg ist nicht immer der Beste, lehrte uns schon Moses, welcher für den 16-Tage-Marsch von Ägypten nach Israel immerhin 40 Jahre brauchte.
So favorisierte ich die Fahrt über Genf; hat man die Schweiz erst verlassen, kommt man ganz flott voran.

Aber da ist noch ein Beifahrerplatz im Auto belegt und das Zeitalter, in welchem Papa das Fahren erledigt und Mutti sich auf die Kernkompetenz, spricht die Darbietung von Tranksame und Speisen beschränkt sind leider vorbei.
Von Google bis zum Nachbar im Treppenhaus quatscht jeder in die Route. Und das Platzieren der Navi-Bedienung in der Mittelkonsole muss einer genderdurchzogenen Designstudie entsprungen sein. Erinnert ihr euch an den Knight-Industries-Two-Thousand K.I.T.T? Das gesamte Armaturenbrett war gebogen und auf den Fahrer ausgerichtet, damit keine Beifahrer ins Handwerk pfuschen können. So muss ein Auto aussehen.
„Hättest du nicht da… aber wenn wir nun hier…“… und so zuckelt man plötzlich über einen Feldweg der Küste entlang, weil die Strecke auf dem Navi so malerisch ausgesehen hat und die Aussicht einfach grandios sein müsse.

Ich habe die Nerven nicht mehr, neun Stunden durchzufahren. Corona-bedingt wäre ich gerne mit angehaltenem Atem und geschlossenen Fenstern durch Italien durchgebrettert, wenn man schon durch Italien fahren muss. Aber der Zwischenhalt bei Nizza, einen Steinwurf von St. Tropez entfernt, verkäme irgendwie zur Farce. So entschieden sich die Dame für Genua und ich mich für das Grand-Hotel Savoia. Wenn ich schon im Seuchenherd nächtige, dann zumindest mit Stil. Und einer dreifach verriegelten und bewachten Parkgarage für mein Fahrzeug.

Die Beladung meines Fahrzeugs erinnerte mich ein wenig an die Familie S. welche in meiner Kindheit in der Nachbarschaft lebte. Diese hatten einen Klappwohnwagen. Ja, sowas gibt es. Wie ein Zeltklappanhänger, einfach mit festen Wänden. Faszinierend. Und so fuhren sie regelmässig in den Urlaub mit Klappstühlen, Kühlboxen, Tischgrill, portablem Fernseher, Häkchendeckchen für auf den Fernseher, einem Foto der Frau Mutter für neben den Fernseher, Couchgarnitur und was man so eben in einen Kombi hineinstopfen kann. Man weiss nie, ob man am Urlaubsziel ja alles kriegt.
Ich war der Ansicht, bereits mit den Klappliegestühlen hätten wir eine Grenze überschritten, mit dem Aromatstreuer, den Ovomaltine-Tüten und Pastasaucen hingegen definitiv untermauert. Jedes mitgeschleppte Utensil war wohl ein Abstrich an meiner Coolness, hingegen auch wieder ein gesparter Franken.

Sonntags kommt man noch gut durch die Schweiz, lediglich vor dem Gotthard standen wir ein paar Minuten rum. Im Rahmen des erträglichen. Auch den Tessin meisterten wir mit Bravour, verliessen bei Chiasso die Schweiz und sofort war ich herrlich unentspannt.
Es scheint mir völlig unerheblich, wie schnell man fährt, der andere ist immer schneller. Und wenn es ein Fiat-Panda ohne Windschutzscheibe mit Notrad ist. Man wünscht sich förmlich, dass notorische Linksfahrer die Autobahn beherrschen. Ein echtes italienisches Überholmanöver sieht vor, dass beim Spurwechsel zwischen seiner Heckstossstange und meiner Frontschürze höchstens eine Hostie-Breite Platz zu lassen ist. Schluckt sein 3,5-Zylinder einmal leer, habe ich seine Rostfetzen auf meiner Windschutzscheibe.
Die Rollerfahrer haben sich auch in mein Herz katapultiert. Weichst du Giovanni aus, welcher dir entgegenkommt, schiesst du Mirco ab, welcher dich zeitgleich rechts überholt. Überhaupt bewegen sich die Rollerfahrer im Grundsatz auf der Gegenfahrbahn und fädeln nur in die eigene Fahrspur ein, wenn sie einem „Geisterfahrer“ ausweichen müssen.
Sicherheitslinien sind einfach ein Geschmier auf der Fahrbahn, bestenfalls eine grobe Richtlinie, aber nichts, was einem rechtlich irgendwie bindet.

Bei Mailand ging gar nichts mehr. Mit gar nichts meine ich, mitten auf der Autobahn aussteigen und sich die Füsse vertreten. Fünf Spuren waren dicht. Auf einer dreispurigen Autobahn. Und dann kam der Krankenwagen. Also mussten alle Wagen etwas zusammenrücken, damit zumindest der Pannenstreifen wieder frei würde. Als alle Smartphones verstaut waren, begann das drücken und zwängen. Vor mir ein lädierter Fiat, hinter mir ein Lieferwagen unbekannten Fabrikats, dessen Stossstange mit viel Hoffnung und noch mehr Panzertape an der Karosserie gehalten wurde. Selbstredend, dass es diesen Lenkern einerlei war, wenn jemand an ihrem Fahrzeug entlangschrammt und absolut kein Verständnis haben, dass der Ausländer in seinem frisch polierten noch ausländischerem Fahrzeug hier eine völlig andere Sichtweise vertritt.
Ich vermag nicht zu erklären wie, aber obwohl jeder nur Zentimeter rückte wurde der Pannenstreifen frei und die Ambulanz konnte tatsächlich passieren.
Und dann geschah dies, was mich zur Erkenntnis brachte, dass die Italiener vielleicht nicht ganz die hellsten Kerzen auf dieser globalen Torte sind. Direkt hinter dem Krankenwagen begannen sie die nun freie Spur wieder zu füllen.
Die Fahrzeuge standen mittlerweile kreuz und quer.
Und dann kam die Feuerwehr mit einem Tanklöschfahrzeug. Wieder auf dem Pannenstreifen. Ob vorne Fahrzeuge von der Brücke geworfen wurde kann ich nicht sagen, aber mit zuckelnden Bewegungen unter gotteslästerlichem Fluchen und obszönen Handbewegungen schafften sie es, die Spur wieder zu räumen.
Das TLF raste so dicht vorbei, dass mein Parksensor zur Schnappatmung überging.
Und gleich im Anschluss ein Wohnmobil mit Beiboot auf dem Anhänger. Also ganz offensichtlich kein Vertreter der Blaulichtorganisation. Die Spur war sofort wieder dicht, als von hinten die Carabinieri ebenfalls zur Party wollten. Wer zu spät kommt… nun ging gar nichts mehr. Allerdings kein Grund die Sirene abzuschalten. 15 Minuten heulte mir der Skoda mit Blaulicht die Ohren voll, ich verstand mein eigenes Fluchen nicht mehr.
Dann löste sich der Stau auf.
Ein höchst adretter Carabinieri, zweifelsohne wurde er in seine Uniform hineingenäht was meine Beifahrerin zur Schnappatmung verleitete, winkte die Fahrzeuge an einer grauslichen Unfallstelle vorbei.
Ganz kurz überlegte ich mir, wie jemand mit der Gewissheit leben kann, einen Menschen geopfert zu haben, damit er die Fähre in Genua nicht verpasst.

Die Übernachtung in Genua klammere ich hier mal aus und gehe gleich zum nächsten Tag über.
Eigentlich wollte ich gerne noch den alten Hafen sehen, weil urtümliche Hafen und Schiffe einfach eine Faszination auf mich ausüben.
Es ist eine Eigenart in Bananenrepubliken, dass irgendwelches hilfsbereites Personal eine Dienstleistung aufdrängt, welche so kein Mensch möchte. Kaum vor die Schranke des Parkplatzes gefahren, greift ein schwarzer sehniger Arm um den blauen Kasten und zieht mein Ticket ab. Etwas, was ich mit knapper Not noch selber geschafft hätte, weswegen ja auch Papa und nicht die Mutti fährt.
Bevor ich protestieren kann, geht er voraus und ich muss ihm zwangsläufig folgen, hat er ja mein Ausfahrtsticket. Einen kurzen Moment überlegte ich, kurz etwas heftig auf das Gas zu treten, aber das hätte nur noch mehr Umtriebe gebracht.
In der Parklücke erklärte er uns, hier wäre der Platz für das Aquarium, worauf ich ihm erkläre, dass ich nur an den Hafen wolle. Nun ist es so, dass es in Genua mehrere Häfen gibt und er mit Nachdruck erklärte, dass wir hier völlig falsch sind. Obwohl ich linkerhand die Masten der Segelschiffe sehen konnte, erklärte er uns den Weg zu den Kreuzfahrtschiffen. Meine Begleiterin schrieb geistig fleissig mit und vertraute den Navigationsfähigkeiten des Herren ganz offensichtlich mehr als meinen. Wir hatten noch 4 Stunden Fahrt vor uns, ich vermied es, mich auf Diskussionen einzulassen.
Und so fuhren wir wieder vom Platz. Um fünf Euro ärmer, dafür mit glücksbringenden Jade-Elefäntchen und Schildkrötchen aus echtem chinesischen Kunststoff.

Als die MS-Schlagmichtot vor uns in den Himmel wuchs, war klar, dass dies der falsche Hafen war und wir beschlossen, auf weitere Touristenattraktionen zu pfeifen und nach St. Tropez zu fahren. Es war elf Uhr.
Um vierzehn Uhr waren wir noch immer in Genua.
Eine rege Bautätigkeit führt dazu, dass einer genuanischen Brücke gleich kein Stein auf dem anderen blieb. Autobahnen wurden aus Prinzip so umgeleitet, dass man stets entgegen der ursprünglichen Richtung fuhr. Was mein Navi zum Kollabieren brachte. Selbstverständlich waren die Umleitungen beschriftet. Alle 27 Strassen führten nach dem gesegneten Mailand. Keine nach Nizza.
So fuhr ich im ersten Anlauf einmal nördlich aus Genua raus, um in einer eleganten Schleife im Ostteil wieder einzukehren und mitten in die Rush-Hour zu gelangen.
Beim zweiten Anlauf hielt ich mich nordwestlich, um zielstrebig nach Mailand zu fahren, bis ich nach 30 Kilometer die Autobahn endlich verlassen konnte. Wir beschlossen, über Land wieder retour zu fahren und uns eher westlich zu halten. Zwischen allen Container-Lastwagen, welche wohl um die Maut zu sparen die Autobahn mieden. Um vierzehn Uhr waren wir in Genua-West und hatten zumindest einmal die korrekte Himmelsrichtung.

Staustehen macht durstig, also hielten wir an einer Tankstelle mit Shop. Und hier klärte sich auch das Geheimnis der Corona-Verbreitung. In Italien herrscht eine Maskenpflicht in Shops. Die Pflicht beschränkt sich auf das mittragen einer Maske, wie diese verwendet wird liegt wohl in der Eigenkompetenz. So wird sie elegant am Handgelenk oder über dem Ellenbogen festgezurrt. Im Shop selber steht man dicht an dicht, rückt sich kuschelig auf die Pelle.
Ist selbsterklärend, der Mindestabstand gilt hier nicht, man hat ja eine Maske mit. Es kann nichts passieren.
Wie gesagt, nicht die hellsten Kerzen…
Das Tanken ist insofern eine Herausforderung, dass man im amerikanischen Stil erst für die geschätzte Menge zahlt und danach Benzin zapft. Eine Quittung erhielt ich nicht, hätte ich also die 40 Euro nicht verbraucht, hätte mir die Dame gewiss erklärt, dass sie mich noch nie im Leben gesehen hätte und was ich hier von Restbetrag fasle.

Meine Laune steigerte sich, als ich die Landesgrenze passierte und französischen Boden betrat. Solange, bis ich zwei Stunden in Monaco stand. Nur schnell die Grand-Prix-Strecke entlang.
Ok. Ich bin sie gefahren. Den Hafen entlang. Im Schritttempo.

Nach etwas über neun Stunden erreichten wir das Toison d’Or.
Es ist nur den netten Angestellten und der wirklich zauberhaften Lage geschuldet, dass ich es nicht umgehend in Brand steckte. Nur um ein Symbolfeuer gegen Autofahrten der malerischen Küste entlang zu entfachen.

Über RAB

Ein Schreiberling mit nüchternem Blick auf das Leben, beim Versuch, selbiges aus satirischer Sicht etwas angenehmer zu bewältigen.
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